Alpentouren: Fahrradtour Vom Vierwaldstätter See über den Gotthard an den Lago Maggiore Stand: 14.05.2018 |
Wir planten den Start am Vierwaldstättersee in Luzern. 1. Tag:
Luzern über den Gotthard bis Biasca Die Karte dazu: Veloland Schweiz Nr.3: Nord - Süd - Route
Trotz schon später Stunde,
liesen wir es uns nicht nehmen, die wunderschöne Stadt mit
ihren vielen Türmen zu besichtigen. Die historische Innenstadt
zählt zu den schönsten der ganzen Schweiz. Luzern bei Nacht (Bild laden) |
Auf Empfehlung unseres Zimmerwirtes nehmen wir den Weg östlich um den See, die ausgeschilderte Variante westlich um den See führt, über die Autofähre bei Niederdorf, sowieso wieder auf die östliche Seite. Der Radweg folgt der normalen Straße und ist durch gelbe Markierungen vom Fahrweg getrennt. Verkehr herrscht wenig, es ist normaler Wochentag. Durch Meggen, Weggis und Vitznau passieren wir schöne, gepflegte Orte und erreichen die Ostseite des Vierwaldstätter Sees mit seinen steilen Hängen. Die Straße bleibt im Tal,
überschreitet wohl hin und wieder einen Hügel, ist
aber im wesentlichen eben. Durch kleinere Tunnels und Schutzdächer
führt der Radweg über Brunnen und Sisikon zur Tellsplatte.
Das Ende des Sees erreichen wir bei Flüelen, einem ausgeprägten Touristenort. Vierwaldstätter See bei Flüelen (Bild laden) Von dort führt der Radweg über die Reuss und folgt ihr auf der flußaufwärts rechten Seite bis Schattdorf. Wir folgen der Beschilderung 3 (Nord-Südroute). Die Beschilderung ist durchweg in der bekannten schweizer Präzision ausgeführt. In Erstfeld wechselt der Radweg wieder auf die rechte Seite und führt auf einem asphaltierten Wirtschaftsweg, rechts der Reuss, an mehreren Bauernhöfen vorbei, weiter. Auf Wirtschaftswegen (Bild laden) Gewaltig ragen die Berge rechts und links des Flusses in die Höhe. Ohne große Steigungen erreichen wir eine Station der Elektrizitätsgesellschaft. Vergessen sind nun die schnellen Gänge. Recht kernig führt die Straße am Hang entlang nach oben. Das Wetter ist trotz Septemberanfang recht warm und fast wolkenfrei. Die Reuss hat sich hier schon recht tief in den Fels eingegraben und bildet ein tiefes, unbegehbares Tal. Die noch begehbaren Hänge, also der Rest des Tales, teilen sich die Eisenbahn, die Autobahn und die alte Straße. Naturgemäß herrscht hier kaum Verkehr. Die Transitreisenden nehmen fast immer die wesentlich schnellere Autobahn. Nur einige Anlieger aus den nächsten Orten, denen die wohl zahlreichen Autobahneinfahrten immer noch zu weit entfernt sind, teilen sich die Straße mit einigen wenigen Touristen. Blick ins Tal bei Amsteg (Bild laden) Nach Amsteg wird es zweimal richtig steil. Dafür entschädigt der schöne Blick auf das Tal. Tief eingegraben fließt die Reuss zwischen riesigen Felsblöcken. Ab und zu kreuzt die moderne Trasse der Autobahn. Meist schwingen sich die modernen, teuren Brückenkonstruktionen in schwindelnder Höhe über die alte Fahrstraße. In deren Anblick versteht man die Notwendigkeit der Vignette. Die Strecke bis Gurtinellen ist landschaftlich äußerst schön. Schon von weitem weist die auf einem Hügel erbaute weiße Kirche von Wassen den Weg. Wassen und seine weiße Kirche (Bild laden) |
Bikeline Radtourenbuch, Rhein-Radweg von Andermatt bis Basel
Veloland Schweiz Nr. 1: Rhone - Route Veloland Schweiz Nr.3: Nord - Süd - Route Veloland Schweiz Nr.4: Alpenpanorama - Route Veloland Schweiz Nr.5: Mittelland - Route Veloland Schweiz Nr.6: Graubünden - Route Veloland Schweiz Nr.7: Jura - Route
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Noch vor Göschenen überschreiten
wir die 1000 m Marke. Bei Göschenen beginnt der
17 km lange Gotthardtunnel und die Trasse der Autobahn verschwindet
im Berg. Alles ist am Hang (Bild laden) |
Einziger Wehrmutstropfen:
Mehr Verkehr gesellt sich auf die alte Gotthardstraße.
Auch die Furka- und Oberalppassfahrer, die bis Göschenen die Autobahn nutzten, zweigen auf unsere Straße ab. Nur die gelben Linien trennen uns auf der Straße vom normalen Verkehr. Es ist schon ätzend, wenn man unter voller Last am Berg von einem stinkenden Lastwagen überholt wird. Vor der Teufelsschlucht (Bild laden) |
Die Straße klebt am Hang und in Serpentinen geht es steil nach oben. Im Flußbett finden sich Reste einer alten Steinbrücke. Pause und Foto! Serpentine um Serpentine erklimmen wir den Berg und fragen uns innerlich: Muß das sein? Bei der Teufelsbrücke, nach einer besonders steilen Passage, lohnt es sich zu halten. Die Teufelsschlucht (Bild laden) |
Ein atemberaubender Blick von
einer Aussichtsterasse senkrecht ins Tal zeigt uns, wie sich
die wilde Reuss in den Fels gefressen hat. Fast wie die Via Mala! Weiterfahrt auf dem Gehweg durch einen Halbtunnel. Kurz danach, auf 1447 m Höhe, endet vorerst die steile Bergfahrt und eine kleine Hochebene bei Andermatt bringt eine wohltuende Erholung. Andermatt (Bild laden) |
Eine verdiente
Pause in Andermatt wir eingelegt. Historische Fachwerkhäuser und ein schönes Stadtbild laden zu einem Apfelschorle ein. Hospendal (Bild laden) |
Bei Hospendal zweigt die Straße
zum Gotthard ab. "630 Höhenmeter auf 9 km Länge"
warnt das Hinweisschild für Radler. Außer Radfahrern begegneten
wir einem historischen Pferdefuhrwerk das Gäste in schmucker,
alter Kleidung per Sechsspänner über den Gotthard bringt. Fast oben (Bild laden) |
Nach gut sechs Kilometern steiler
Auffahrt zweigt nach links ein Schild mit "Passo Gotthardo"
ab. Pause bei der Gipfelstation. Radfahrer sind hier - zumindest Anfang September - noch Exoten und werden milde belächelt. Nebel kommt auf (Bild laden) Nach der Pause kommt plöztlich Nebel auf und die Temperatur sinkt auf 8°C. |
Gotthardpaß (Bild laden) Noch stärkerer Nebel zieht
von Süden her und undurchdringliche Wolken steigen über
die Berge. Die Abfahrt folgt dem alten, gepflasterten Weg. Unzählige Serpentinen, wie seinerzeit üblich - noch gepflastert, führen talabwärts. Die Serpentinen der alten Straße (Bild laden) |
Auf der Talfahrt
treffen wir auf zwei nasse, bergauf radelne Rennradfahrer. Leider setzt auch bei uns noch Regen ein, und außer der Angst in ein Schlagloch zu fahren, müssen wir aufpassen, nicht auf den rutschigen Steinen ins Schlingern zu geraten. Regen,Regen, Regen (Bild laden) |
In Airolo treffen wir wieder
auf die normale Paßstraße. In einem kleinen Cafe versuchen
wir uns, unter mitleidigen Blicken der Besitzer, mit einem heißen
Cappucino zu erwärmen. Wet Rats? (Bild laden) |
Die Eisenbahn und später auch die Autobahn treten bei Airolo wieder ans Tageslicht. Der ausgeschilderte Radweg führt jetzt meist auf der üblichen Straße dem Ticino entlang weiter talabwärts. Zwischen Quinto und Faido passieren wir die herrliche Piottionoschlucht. Fast wie in der Via Mala stürtzt hier der Fluß durch enge Felsspalten. Die Piottionoschlucht (Bild laden) |
Schade, daß es so stark regnet. Das Fortkommen ist uns hier wichtiger, als das Fotografieren. (Irgendwann wir das nachgeholt!!) Kultureller Höhepunkt wäre, wenn es nicht regnete der Ort Gionico, wo 600 Ur-Schweizer das 10.000 Mann strake Heer der Mailänder besiegte. Dort findet sich auch die bedeutenste romanische Kirche des Tessins St. Nicolao und eine Herberge aus dem 16. Jahrhundert. Gionico bei Regen (Bild laden) Was wohl die Pferdekutsche mit Cabriolet, der wir kurz vor dem Paß gegeneten, bei diesem Wetter macht? In Biasca wird uns der Regen doch zu viel und wir suchen ein Hotel. |
Wir finden eine Unterkunft und
duschen recht heiß und lang. Der Regen nimmt noch weiter
zu und wir essen im Hotel das obligatorische Menü: Nach dem Aufwachen, wissen wir:
Es ist aus! Wir legen vorerst einen Einkaufstag
ein. Erst sollen es neue, wasserfeste Schuhe sein, dann die versprochenen
Gartensaaten: Rucola und Nüsslisalat für die Mutter. Über Biasca (Bild laden) |
Der Kreuzweg startet an der aus dem 11. Jahrhunder stammenden Kirche San Pietro e Paolo und führt an zahlreichen Kreuzstationen vorbei zu einer antiken Kirche oberhalb eines zweistöckigen Wasserfalls. Eine selbstvergessene Frauengruppe jüngeren Alters steht an der mittelalterlichen Kirche und meditiert. Die Stationen auf dem Kreuzweg
sind für ihren künstlerischen Wert bekannt. Vom Kreuzweg aus (Bild laden) |
Die umliegenden, höheren Berge sind schneebeckt. Wir hatten sicher großes Glück, den Gotthardpass schon gestern überquert zu haben. Auf der Rückfahrt bestätigen uns die Zöllner auf dem Splügenpaß, daß in jener Nacht auch dort schon Schnee fiel. Etwas verwirrend beschildert,
führt der Radweg unter der Autobahn durch, zurück auf
die talabwärts rechte Seite des Ticino. So hatten wir es uns vorgestellt, leicht bergab, Sonne und knapp 30°C! Die Talsohle ist in diesem Abschnitt etwas breiter, rechts und links erheben sich die Berge des Tessins. Traumhaft! Bei Lodrino führt der Radweg
unter der Autobahn hindurch an die Ufer des Ticino. Eine Irrfahrt
zwischen Pfützen und Schlaglöchern hindurch beginnt.
Der starke Regen fordert hier sein Tribut. In den Bergen sehen wir zahlreiche Granitsteinbrüche, deren unverwüstlicher Fels meist zu Gehweg- und Randsteinen verarbeitet wird. Granitsteinbrüche in den Bergen (Bild laden) Beim Ort Claro wechselt der Radweg über eine Brücke auf einen Wirtschaftsweg mitten ins Ticinotal links des Flusses. Saftige Wiesen (Bild laden) Hier trifft auch
der Radweg Nr. 6 St. Bernadino aus dem Moesatal zu uns. |
Die Festungen Bellinzonas (Bild laden) Weil es noch zu früh für
ein Etappenende ist, entscheiden wir kurzfristig, in Richtung
Locarno weiterzufahren. Der ausgeschilderte Radweg folgt
einem asphaltierten Wirtschaftsweg bis Gudo. Hier überqueren
wir auf einer Brücke den reissenden Ticino und radeln durch
das "Piano di Magadino" auf Locarno zu. Lago Maggiore (Bild laden) Traumhafte Blicke auf die angrenzenden Berge. Temperaturen wie im Sommer! In Tenero fällt uns das reizvolle Verzascatal ein. Das Rezept einer Suppe hatte uns ursprünglich auf das Tal aufmerksam gemacht. Nach näherer Erkundigung stellte sich ein wirklich sehenswertes Gebirgstal heraus, das wir selbverständlich einmal sehen wollten. Von Tenero geht es etwas bergauf nach Gordola und dann steil bergan ins Vercascatal nach Vogorno. Übernachtung und Abendessen. |
-> Verzascatal Stausee in Vogorno (Bild laden) Wir übernachten im "Restorante
al Lago". Locarno liegt nur vier Kilometer
weiter direkt am Lago Maggiore. |
Locarno bei Nacht (Bild laden) Weiter gehts über den Monte Ceneri nach Lugano und anschließend nach Menaggio am Comer See. Es war super! Zahlreiche Radfreunde fuhren dieselbe Tour zwischenzeitlich nach und waren durchweg begeistert. |
2. Etappe: Von Chur nach San Bernardino 1. Etappe: Von Lindau nach Chur Vierwaldstätter See - Rundtour Maggiatal von Maggia bis Fusio Alle Radtouren nach Kartenansicht (Seitenanfang) |
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