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Donauradtour Budapest – Belgrad

2. – 8. August 2003



Falls Sie weitergehende Fragen haben, können Sie Robert Menhardt gerne mailen:

mail:
robert.menhart@VR-Web.de

 

Kurzbeschreibung:

Die Idee, nach Belgrad zur radeln ist durch die Berichte dieser Webseite gekommen.
So habe ich mir vorgenommen, die Donau von der Quelle bis zur Mündung abzuradeln. Ich bin in einigen Mehrtagestouren auf mehrere Jahre verteilt schon von der Quelle bis Belgrad gekommen.
Eine weitere Radeltour nach Rumänien habe ich bereits im Hinterkopf entworfen und möchte sie auch im Sommer 2004 oder 2005 durchführen.

Zurückgelegte Strecke ca. km.

 

Samstag, 02. August 2003

Wir (mein Kollege, 31 und ich, 36) starteten an einem heißen Sommernachmittag – ca. 30° - um 17.15 Uhr in meinem Heimatort Gangkofen, Landkreis Rottal-Inn. Da es in Gangkofen keinen Bahnhof gibt, radelten wir ins 8 km entfernte Massing, erstanden dort am Automaten eine € 9- teure Fahrkarte der DB pro Person (Bahn fahren in Deutschland ist teuer) nach Sulzbach am Inn. Gegen 19.15 Uhr stiegen wir als einzige Fahrgäste an diesem verlassenen Dorfbahnhof aus und radelten in ca. 1&Mac218;2 Stunde nach Neuhaus am Inn. Über die Innbrücke ging es ohne Grenzkontrolle hinüber ins oberösterreichische Schärding. Nach einer Pause am schönen Marktplatz von Schärding, gegen 20.30 Uhr, radelten wir dann zum Bahnhof um mit dem letzten Eilzug an diesem Tag nach Linz zu fahren. Im Zug – der Schalter in Schärding war geschlossen, ein Automat nicht vorhanden – lösten wir bei dem freundlichen Schaffner der ÖBB eine „Gruppen-Freizeitkarte“ nach Linz, € 23,50 für 2 Personen, Fahrradmitnahme eingeschlossen, die ÖBB zeigt sich hier recht fahrradfreundlich. Bis wir in Linz Hauptbahnhof sind war es inzwischen Nacht geworden, allerdings waren die Temperaturen immer noch so warm, dass wir im T-Shirt, kurzen Hosen und offenen Sandalen den Abstecher in die Linzer Innenstadt antreten konnten.
Das war übrigens auch unser Outfit während der gesamten Radtour – der Jahrhundertsommer 2003 bescherte uns täglich Sonnenschein und Temperaturen um 30°C!

Zum Abendessen ins „Josef´s“ wollten wir, bloß beim ersten Bier machte das köstlich aussehende Speisenbüffet um 22.30 Uhr zu, also blieb zum Essen nur ein gegenüberliegender Pizzastand oder der 100 m entfernte Mc Donalds. Wir entschieden uns für Zweiteres.

Sonntag, 03. August 2003

Gegen 1.00 Uhr sind wir zum Hauptbahnhof zurück gefahren und haben uns für etwa 2 1/2 Stunden ein Nachtquatier gesucht.
Am Bahnsteig haben wir auch noch 2 lange Bänke gefunden, weitere Bänke waren bereits mit anderen Radfahrergruppen belegt, die auch auf den Euronight 269 nach Budapest, Abfahrt in Linz um 3.43 Uhr warteten. Dieser Zug nimmt Fahrräder mit, sofern man dafür eine Reservierung hat, diese habe ich Tage zuvor gegen eine Gebühr von € 5,20 bei der DB besorgt. Ebenso hatte ich die Fahrkarten schon zuvor in Deutschland gekauft, diese hätte man aber noch bis ca. 23.00 Uhr am Schalter in Linz bekommen. Etwas beengt aber doch geruhsam verlief die durchgehende Fahrt über Wien und Györ nach Budapest. Mit etwa 10 Minuten Verspätung traf der Zug um ca. 9.15 Uhr in Budapest Keleti pu (Hauptbahnhof, sehenswerte Bahnhofshalle aus dem 19. Jhd.) ein. Am Bahnhof waren mehrere Radtourenfahrer unterwegs. Am einzig offenen Exchange-Schalter musste man wegen des großen Andrangs 10 Minuten warten, an einem etwas versteckten Bankomaten, den ich erst entdeckte als mein Kollege in der wartenden Reihe stand, bekam man die notwendigen Forint dann etwas schneller.

Zügig sind wir dann vom Bahnhof weg Richtung Elisabethbrücke geradelt. Es war noch nicht viel Verkehr um diese Zeit, denn auch die Metropole Budapest erwacht am Sonntag scheinbar erst gegen Mittag. In einem Cafe in einer Seitenstraße kurz vor der Elisabethbrücke haben wir dann noch gefrühstückt, viele Cafes haben am Sonntag erst nach 10 Uhr geöffnet.

Gegen 11 Uhr konnte es schließlich losgehen. Durch einige Seitenstraßen sind wir schließlich ans Donauufer geradelt, die Hauptsehenswürdigkeiten von Budapest alle im Blickfeld: Burg, Fischerbastei, Elisabethbrücke, Kettenbrücke, Zitadelle, Hotel Gellert, ...

Zunächst am linken Donauufer entlang , weiter auf der „Közraktar“ und schließlich auf der Nationalstraße 5 , eine mehrspurige Ausfallstraße, ging es von der Stadt hinaus. Wir sind links abgebogen und dann rechts über die Brücke auf die Insel Csepel gefahren. Je nach Verkehrslage sollte man sich aber hier gut überlegen ob man sich mit dem Autoverkehr einordnet und abbiegt oder die lieber etwas umständlichere Fussgängervariante mit der Fussgängerampel wählt!

Auf der Halbinsel Csepel ging es dann einfach auf der Landstraße weiter, es gab doch recht viel Autoverkehr, aber wenigstens fuhren keine LKW.

Über Halasztelek, Tököl radelten wir (links) nach Rackeve (schöner Ort mit Schloss, Rathaus, mehrere Kirchen).

In Rackeve haben wir uns aber nicht getraut, weiter auf der Insel Csepel nach Süden zu fahren und uns auf eine im Prospekt der Ungarischen Touristeninformation beschriebenen Überfahrt für Radfahrer und Fußgänger auf einer Kraftwerksstaumauer auf das „Festland“ zu verlassen. Ein Passant, den wir fragten, meinte, dass der Weg nach Makad eine Sackgasse sei. So radelten wir auf einer sehr schönen und ruhigen Landstraße nach Lorev, setzen dort mit der Fähre ans rechte Donauufer über.

Wir gelangten dann schnell zu Nationalstraße 6, hier herrscht aber ein Fahrverbot für Traktoren, Fuhrwerke und leider auch Fahrräder! Wir entschlossen uns den parallel zur Straße verlaufenden Feldweg zu nehmen. Dieser wurde aber zunehmens schlechter (Schlaglöcher, Querrillen) und entfernte sich auch immer mehr von der Hauptstraße, so dass die Fahrt schon etwas anstrengend und langwierig wurde. Dafür konnte man aber direkt die Donau entlang fahren, was man sonst eher selten auf der Strecke hat. Im Dorf Kulcs kehrten wir dann wieder auf die Hauptstraße zurück und radelten dann doch verbotenerweise auf dieser bis Dunaujvaros. Dunaujvaros ist an sich eine unattraktive Industriestadt, das Zentrum besteht aus einer breiten Ausfallstraße mit sozialistischem Outfit.

Unterkunft fanden wir im scheinbar einzigen Hotel der Stadt, im 1*-Hotel Dunaferr, untergebracht in einem sozialistischem Plattenbaublock, jedoch guter Service, sauber und günstiger Preis, Kreditkartenzahlung war möglich. An der Hauptstraße und in einigen Seitenstraßen befinden sich viele schöne Kneipen und auch gute und günstige Möglichkeiten zum Abendessen.

Tagesetappe: 78 km

Montag, 4. August 2003

Nach dem Frühstück in einem Cafe, im Hotel gab es kein Frühstück, sind wir gegen 9.00 Uhr gestartet. Vom Zentrum gings auf der Ausfallstraße Richtung Süden von Dunaujvaros hinaus, durch ein tristes Industriegebiet, allerdings gibt es meist einen geteerten Radweg neben der Straße. Wir kamen wieder zur N6 und entschossen uns trotz des Verbots auf dieser bis Dunaföldvar zu fahren. Wir kamen flott vorwärts, die Straße ist auch breit genug, so dass Autos und auch LKW´s gut Platz zum Ausweichen bzw. Überholen haben. Bei Dunaföldvar sind wir links ins Zentrum abgebogen. Diese Stadt ist sehr schön uns würde sich bestens für eine längere Pause und auch zum Übernachten eignen (Panzio, Privatzimmer, Cafes).

Nach einer gemütlichen Pause sind wir dann auf der wenig befahrenen Landstraße nach Dunakomlöd gefahren. Dort trafen wir wieder auf die N6. 2 km wollten wir auf dieser bis zur nächsten Fähre fahren und dann auf das linke Donauufer wechseln. Die Fähre bei Paks verkehrt auch zur vollen Stunde, außer um 13.00 Uhr. Wir kamen um 12.15 Uhr hin.

So schrieben wir gedanklich die ruhigen Landstraßen links der Donau ab und radelten weitere 8 km auf der N6 und bogen dann bei Dunaszentgyörgy links ab, ca. 14 km zur Fähre bei Gerjen. Mit dieser Fähre setzten wir ans linke Donauufer über und legten dann eine Pause in einem schattigen Biergarten ein. Im nahegelegenen Kalocsa hätte es laut Beschilderungen auch Übernachtungsmöglichkeiten geben müssen.

Ein deutschsprechender Einheimischer verriet bzw. zeigte uns dann den Weg auf den Donaudamm (Fahrverbotstafel), auf diesem Dammweg (!) radelten wir schließlich – ruhig und erholsam - teils auf Kiesweg, teils auf geteerten Wegen bei ganz wenig Autoverkehr immer entlang der Donau die restlichen 40 km zu unserem Etappenziel: Baja

Hier gibt es im schönen Stadtzentrum eine Vielzahl von Übernachtungsmöglichkeiten. Wir entschieden uns für die günstige Pension „Kolibri“, ganz in der Nähe des Hotels Duna. Einziges Manko: Die Fremdenzimmer im Dachgeschoss sind im Sommer sehr heiß.

Tagesetappe: 110 km

 

Dienstag, 4. August 2003:

Nach dem Frühstück in der Panzio brauchte mein Kollege ein neues Lager am Vorderrad. Der Wirt in der Pension empfahl uns ein Fahrradgeschäft ganz in der Nähe, dort wurde das Lager geschwind repariert, der Mechaniker sah dies als Service, verlangte nichts und weigerte sich sogar, ein Trinkgeld anzunehmen!

Dann gings weiter von Baja südwärts hinaus, bei Szeremle bogen wir wiederum ab und radelten wiederum auf dem Donaudamm flott bis zur zweiten Fähre in Ujmohacs. Mit dieser setzten wir auf das rechte Donauufer nach Mohacs über. Mohacs ist eine recht schöne und einladende Stadt (Cafes, Restaurants, Pensionen). Nach einer kleinen Mittagspause radelten wir weiter auf der Straße Richtung Osijek, zur Grenze bei Udvar. Vorher machten wir einen Abstecher (1 km) zur Gedenkstätte an die Schlacht gegen die Türken. Diese Besichtigung sollte man auf alle Fälle auf dieser Strecke mitnehmen. Der Grenzübertritt nach Kroatien verlief ohne Probleme, die Grenzbeamten auf beiden Seiten erkundigten sich freundlich und interessiert nach dem Ziel unsere Fahrt. Einziges Problem: Wegen eines Feiertages an diesem Tag in Kroatien waren Banken und auch die Wechselstube an der kroatischen Seite geschlossen, also zu Fuß zurück an die ungarische Seite und Geld (kroatische Kuna) wechseln.

Auf der Straße ging es dann weiter über Beli Manastir nach Osijek, 30 km von der Grenze. Die Ortschaften, durch die man fährt, funktionieren mittlerweile wieder ganz gut, überall gibt es kleine Läden und auch Möglichkeiten zum Einkehren!

In Osijek herrschte an der Drau reger Freizeitbetrieb (Baden, Radeln, Inlineskaten), überhaupt ist Osijek eine sehr schöne Stadt mit vielen Parks und einer historischen Altstadt. Nur zahlreiche Einschüsse in den Fassaden vieler Häuser, lassen einem bewusst werden, was hier in den Jahren 1991 und 1992 los gewesen sein muss!

Im wohl besten Hotel der Stadt, „**-Hotel Osijek“, nahmen wir uns ein Zimmer für umgerechnet € 33 mit wunderschönem Ausblick auf das Ufer der Drau. Für den Abend gibt es einige gute Lokale, vor allem in der Altstadt und sehr viele Bars am Drauufer, wo man gemütlich etwas Trinken kann. Das Nachtleben war an diesem Sommerabend sehr rege.

Tagesetappe: 95 km

Mittwoch, 5. August 2003:

Nach dem Frühstück ging die Tour weiter auf der mäßig bis stark befahrenen Straße Richtung Vukovar: 12 km weit schnurgerade, neu gebaut und beschildert, rechts noch Warnungen vor Minenfeldern. In allen Ortschaften, durch die man fährt gibt es auch wieder Läden, Supermärkte und kleine Bars. Bei Borovo / Vukovar folgten wir der Beschilderung nach Ilok, welche uns auf eine Umgehungsstraße von Vukovar führte. In einem Vorort von Vukovar konnte man noch zerstörte Häuser sehen, allerdings hat man hier ganze Reihen von Wohnhäuser neu aufgebaut, sie stehen meist noch unverputzt als Ziegelhäuser da. Tafeln weisen auf ein EU-Programm zum Wiederaufbau in Kroatien hin. Es herrscht hier sehr rege Bautätigkeit.

In den folgenden Ortschaften Sotin, Opatovac und Sarengrad hat man vor den Ortschaften immer rasante Abfahrten und danach wieder anhaltende Aufstiege (meist 8 %). Vor Sarengrad bietet sich ein wunderschöner Ausblick auf die Donau!

In Ilok, letzter Ort vor der Grenze, Weinanbaugebiet, machten wir Mittagspause in einem sehr schönen Lokal mit Biergarten, Weinkeller und Holzofenpizza. In Ilok war auch ein Hotel ausgeschildert.

Dann gings zur Grenze, kroatische Passkontrolle, lange Brücke über Donau, dann serbische Passkontrolle, es gab keine nennenswerten Probleme, nur die Abfertigung erfolgte etwas bürokratischer. Im Grenzort Bocka Palanke gäbe es auch Übernachtungsmöglichkeiten, wir haben hier in einer Wechselstube Bargeld in jugoslawische Dinar umgetauscht und sind dann Richtung Novi Sad weiter gefahren. Ein Motorradfahrer fuhr eine Zeit lang neben mir her und unterhielt sich sehr interessiert und freundlich mit mir über unsere Tour und alles Mögliche!

In Novi Sad fuhren wir ins Stadtzentrum und nahmen uns im Hotel Putnik ein Zimmer: € 56 pro Nacht das Doppelzimmer mit Frühstück, freundliches und hilfsbereites Personal, spricht fließend englisch, Bezahlung auch hier mit Kreditkarte möglich!

Am Abend erkundigten wir uns im Bahnhof nach einer Zugverbindung von Belgrad nach Subotic am übernächsten Tag. Eine englischsprechende Angestellte dolmetschte unser Anliegen und wir erhielten die Information ab Belgrad um 8.20 Uhr.

Auch in Novi Sad gibt es gute Restaurants, viele Bars und Eisdielen, etc. und sogar einen Bankomaten haben wir in der Nähe des Bahnhofs entdeckt, jedoch nicht ausprobiert, ob er mit unserer EC-Karte funktioniert!

Tagesetappe: 123 km

Donnerstag, 6. August 2003:

Letzte Etappe nach Belgrad: Vom Zentrum in Novi Sad hielten wir uns zunächst an die Beschilderung Richtung Beograd, über die Donaubrücke (rechts sah man eine Pontonbrücke, die man offensichtlich als Ersatz für eine von der NATO zerbombten Brücke 1998 errichtet hatte, dann durch eine Ausfallstraße, durch einen schönen Altstadtkern einer Vorstadt von Novi Sad radelten wir nach Petrovaradin. Ein freundlicher Kellner im Hotel hat uns auch noch aufgezeichnet, dass wir bei der Abzweigung auf eine Schnellstraße nach Belgrad uns an die Wegweisung nach Petrovaradin halten sollten. Die Straße führte weiter nach Karlivci, dann einen anstrengenden Berg hinauf (8 %, ca. 5 km lang). Dann ging es weiter auf der Betonpiste Richtung Belgrad. Zu schaffen machte uns weniger der schlechte Straßenzustand als der dichte Verkehr und die doch recht schmale Fahrbahn, LkW’s wichen bei Gegenverkehr kaum aus und zogen sehr knapp an uns vorbei. Obwohl auch hier nicht extrem rücksichtslos gefahren wurde, war dies mit Abstand der gefährlichste Abschnitt für uns Radfahrer. Auch in Serbien scheint die Verkehrsdichte zuzunehmen. In diesem Bereich wäre bei zukünftigen Radtouren zu überlegen, ob man sich nicht einen Weg auf kleineren Landstraßen links der Donau sucht.

Über Indija und St. Pazova kamen wir in einen geschäftigen Vorort von Belgrad. Bald tauchte links der Donaudamm auf, auf dem ein gut ausgebauter Radweg entlang führt. Vorbei am Busbahnhof erreichten wir dann rechtshaltend den Hauptbahnhof von Belgrad.

Wir leiteten gleich die Rückfahrt in die Wege: An einem Informationsschalter für Tourristen sagte uns ein fließend englischsprechender Mitarbeiter, dass man hier nur internationale Bahnkarten verkaufe, nach Subotica wäre es regionaler Verkehr und müssten uns am Schalter um die Ecke eine Fahrkarte kaufen. Dort sprach man aber weder deutsch noch englisch. Auch über die Möglichkeit, ein Fahrrad mitzunehmen, wollte keiner der Schalterangestellten etwas wissen oder sagen. Zurück am internationalen Schalter in der anderen Bahnhofshalle mussten wir dann feststellen, dass dort um 16.00 Uhr Dienstschluss ist. Es war 16.03 Uhr. Vielleicht hätte es hier eine gute Möglichkeit gegeben, direkt nach Ungarn, Österreich oder sogar Deutschland zu fahren. So kauften wir uns schließlich zwei Fahrkarten von Belgrad nach Subotica inklusive der Reservierung von 2 Sitzplätzen für den folgenden Tag, Abfahrt 8.20 Uhr.

Unterkunft fanden wir im nahegelegenen Hotel Astoria, etwas schmuddelig, aber recht preisgünstig. Am Abend bummelten wir noch in die Belgrader Innenstadt hinauf und nahmen eine sehr gutes Abendessen in einem der doch recht wenigen Restaurants ein. Auch in Belgrad findet man eher viele Bars und Fast-Food-Restaurants und wenige richtige Restaurants zum richtig Essen.

Freitag, 7. August 2003:

Schon vor 8 Uhr sind wir nach dem Frühstück zum Bahnhof geradelt. Es war spannend, würde man unsere Fahrräder mitnehmen? Der Zug, Abfahrt um 8.20 Uhr nach Moskau, stand bereit. Wir stellten unsere Räder ganz vorne, direkt hinter der Lok, in den Einstiegsraum, in diesem Wagen waren auch unsere Sitzplätze reserviert. Ein jüngerer Schaffner hatte zunächst nichts gegen unser „Gepäck“. Kurz vor 8.00 Uhr inspizierte der sogenannte „Zugchef“ unser Vorhaben, wir wurden herausgeholt. Der Zugchef teilte uns mit: „Bicicle no!“. Eine andere Alternative, es musste sich wohl um die Möglichkeit gehandelt haben, das Fahrrad irgendwo aufzugeben und per Post- oder Gepäckwagen schicken zu lassen, wurde uns nur auf Serbisch gesagt, wir verstanden aber so gut wie gar nichts. Obwohl noch genügend Zeit gewesen wäre, war auch keiner der Herren bereit, uns die Aufgabestelle zu zeigen. Wir stellten uns „blöd“, irgendwann verlangte man unsere Tickets, das Vorhandensein der Reservierung dürfte schließlich den genervten Zugchef dazu bewogen haben uns die Räder trotzdem mitnehmen zu lassen. Wir waren sehr froh, als um 8.20 Uhr der Zug mit uns aus dem Bahnhof rollte und die Räder noch im Vorraum standen. Bei der Fahrkartenkontrolle wurde uns eine Gebühr von 400 Dinar aufgebrummt, vermutlich eine Gebühr für großes Gepäck, aber eine Fahrradkarte bei uns kostet mindestens so viel!

In Subotica, Ankuft 11.30 Uhr, machten wir noch eine Kaffeepause in der wunderschönen Altstadt, bevor wir dann 11 km zur ungarischen Grenze radelten. Der Grenzübertritt von Serbien nach Ungarn erfolgte problemlos.

In Ungarn hatten wir uns mit Angehörigen verabredet und die Reise ging dann per Auto mit Fahrradständer über Baja, 2 Tage Plattensee, Neusiedlersee zurück nach Bayern.



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