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Jakobspilgerweg:

Jakobsweg - "Der Weg ist das Ziel"

Fahrradreise auf dem Camino von Buchenbach bei Freiburg im Breisgau nach Santiago de Compostela/Nordwestspanien

In 26 Tagen über 2280 Km.



Falls Sie weitergehende Fragen haben, können Sie Rudolf gerne mailen:

mail: Rudolf Mäder

Im Eigenverlag

306 Seiten, 19,90 Euro;
ISBN 978-300024711-8
Im Eigenverlag zu bestellen bei
E-mail: Rudolf Mäder
Rudolf Mäder
79256 Buchenbach
Tel. 07661/1470

" Der Weg ist das Ziel "

Veranstalter Jakobsradweg
Alle Veranstalter

Karten 1: 100.000
Ganz Frankreich in 1:100.000

Bernd Teklenburg:
Radwandern entlang des Jakobsweges

Bernd Teklenburg:
Jakobsweg der Freude

Ulrich Hagenmeyer
Das Ziel ist der Weg
Jakobsweg

Ulrich Wegner
Der Jakobsweg: Auf der Route der Sehnsucht

Bikeline
Der Jakobsradweg

Der Jakobsradweg
per Fahrrad

Bruckner: Der Jakobsradweg

 


 

Pilgerreise mit dem Fahrrad von Buchenbach bei Freiburg im Breisgau, nach Santiago de Compostela in 26 Tagen über eine Strecke von 2280 Km

Darüber hinaus hat Rudolf Mäder seine Erlebnisse noch ausführlicher beschrieben und vertreibt ein Buch mit 306 Seiten über seine zwei Reisen auf dem Jakobssradweg im Selbstverlag. Preis: 19,90 Euro. Siehe rechte Spalte.

Ansporn:

Bereits in meiner Kindheit hatte mich meine Mutter auf kleinere und größere Wallfahrten zu unterschiedlichen Pilgerorten mitgenommen.
Dies geschah immer dann, wenn große Sorgen und Probleme anstanden, die für Menschen nicht zu bewältigen waren. Diese Wallfahrten wurden meist zu Fuß oder mit dem Fahrrad durchgeführt.

Vor ungefähr 3 Jahren, als im Freundeskreis große gesundheitliche Probleme auftraten, versprach ich, bei gutem Ausgang eine Pilgerfahrt mit dem Fahrrad nach Santiago de Compostela zu machen.

In den nachfolgenden Jahren kamen viele Sorgen und Probleme in der eigenen Familie dazu.
Fast alle diese Probleme und Sorgen gingen überraschend gut aus. Somit hatten sich im Laufe der Zeit viele Gründe für eine Pilgerreise angesammelt.

Im Frühjahr dieses Jahres beschloss ich, am 15. August, dem Fest Maria Himmelfahrt, meine Reise zu beginnen. Ich wollte die Strecke von 2400 Km von Buchenbach nach Santiago de Compostela in 40 Tagen mit dem Fahrrad bewältigen.

Planung:

Für die Planung und Vorbereitung hatte ich mir das Buch von Bert Teklenborg: „Radwandern entlang des Jakobswegs„
und als Ergänzung vom Stöppel Verlag das Buch:
„Der Jakobsweg von Pamplona nach Santiago de Compostela„ besorgt.
Ich wollte die gesamte Tour mit einem Tourenfahrrad und etwa 30 Kg Gepäck machen. Damit war ich auf asphaltierte Straßen angewiesen. Diese Radführer waren deshalb eine wichtige Voraussetzung für das Gelingen der Reise. Zusätzlich besorgte ich mir noch Michelin Karten im Maßstab 1 : 200 000, damit war ich sehr gut ausgestattet.

Strecke:

Die vorgesehene Strecke ging von Buchenbach – über die Jakobuskapelle in Himmelreich, über Freiburg - Breisach - Colmar – auf den Vogesenhauptkamm über den Col de la Schlucht – Longemer – Le Void d’Escles - Remiremont – Darney - Bourbon le Bains – Langres – Auberive - Is sur Tille – Marsannay la Cote – Nuits St.Georges - Nolay – Buxy – Taize - Cluny – Saint Point de Lac - Echarmeaux – Matour – Chateauneuf – Charlieu - Roanne – Montrond les Bains - St.Etienne - Unieux – Vorey - Le Puy en Velay – St. Private d’Allier - Saugues - Aumont Aubrac – Nasbinals - Col de Brac – Espailon - Estaing – Figeac – Cahors – Moissac – Agen – Condom – Eauze - Aire sur Adour – Arthez de Bearn - Orthez – St. Palais - St.Jean Pied de Port - über den Ibaneta Paß und die Pyrenäen -Roncesvalles – Pamplona – Puente la Reina – Logrono – Navarette - Najera – Santo Domingo de la Calzada - Castildelgado - Belorado- Tosantos – Villafranca Montes de Oca – San Juan de Ortega - Burgos - Villanueva de Argano - Villasandino - Carrion de las Condes –Sahagun – El Burgo Ranero - Mansilla de las Mulas - León – Hospital de Orbigo - Astorga - Rabanal del Camino - Cruz de Hierro (Ferro) – Ponferrada - Villafranco del Bierzo - Passo O Cebreiro - Porto de Pieo – Triacastella – Samos - Sarria – Portomarin – Melide – Arzua - Santiago de Compostela.

Mit dieser Streckenführung hielt ich mich weitgehend an die Vorgaben von Bert Teklenborg. Ab Le Puy en Velay folgte ich der „Via Podiensis“. Ab Puente la Reina fuhr ich auf dem Camino soweit es mit dem Tourenfahrrad möglich war. Das Buch aus dem Stöppel Verlag war mir dabei eine große Hilfe, um die asphaltierten Ausweichrouten zu finden.

Beschreibung:

Ich nachfolgenden Bericht habe ich versucht die Ereignisse und Abläufe der ganzen Reise so zu schildern wie ich sie aus der damaligen Sicht erlebt habe.
Es war eine sehr interessante, anstrengende, teilweise auch abenteuerliche Tour. Es gab sehr viele gefühlsbetonte, emotionale Momente. Es gab aber auch viele interessante Begegnungen mit Pilgern aus verschiedenen Ländern. Unter anderem traf ich Franzosen, Spanier, Holländer, Belgier, Deutsche, Brasilianer, Kanadier (vor allem Franco Kanadier), Amerikaner, Schweizer, Italiener, Österreicher und andere Nationalitäten.
Vieles ist noch aufzuarbeiten und soll unter anderem mit diesem Bericht in Form eines Tagebuches geschehen. Einige der insgesamt rund 400 Fotos werde ich dabei verwenden, damit auch in Bildern gezeigt werden kann, wie die Reise abgelaufen ist.

 

 

1. Tag:

15. August 2003

1. Fahrtag - KM-Stand ab: 0 Km

Abfahrt 8.45 Uhr - Ankunft 20.30 Uhr - KM-Stand an: 112 Km

Von Buchenbach nach Xonrupt-Longemer: 112 Km

Jetzt sollte die Reise beginnen. Mein Fahrrad hatte ich bereits am Abend vorher startklar gemacht und mein Gepäck von etwas über 30 Kg war gut verstaut. Mein Tourenfahrrad wog mit Reparaturwerkzeug ca. 19 Kg.

Nachdem ich von meiner Frau Abschied genommen hatte, (unsere Freundin Margret war auch gekommen), fuhr ich zuerst zur Jakobuskapelle in Buchenbach-Himmelreich um dort den Segen des Apostels Jakobus auf meine lange Reise mitzunehmen. Als ich um kurz vor 9.00 Uhr gerade mein Fahrrad abstellte, kam eine Frau um die Kapelle aufzuschließen und das Licht einzuschalten. Ich betrachtete dies als gutes Omen, betete kurz, machte noch einige Fotos und Filmaufnahmen und fuhr frohgemut Richtung Freiburg.
An der Dreisam entlang kam ich bald in den Mooswald. Vorher beim Industriegebiet Haid rief ich meinen Sohn Matthias im Büro an und fragte ob er mich von dort aus sehen könne. Dies war zwar nicht der Fall, aber ich hatte mich noch einmal telefonisch von ihm verabschiedet.
Ich fuhr weiter über Freiburg-Tiengen nach Oberrimsingen um dort bei der Badischen Jakobusgesellschaft e.V. meinen bestellten Pilgerausweis abzuholen. Dieser war auch fertiggestellt und alle wünschten mir ein gutes Gelingen der Reise und einen guten Weg.
In Breisach besorgte ich mir noch für alle Fälle 2 kleine Schlösser für meine Lenkertasche und für meinen Fahrradkoffer.
Ich fuhr über die Rheinbrücke und verließ somit für einige Wochen mein Vaterland, wie ich damals annahm.
Über Colmar fuhr ich in das Münstertal und kam bereits um 14.00 Uhr nach Münster. Zum Übernachten war es noch zu früh, also nahm ich spontan den 1139 m hohen Col de la Schlucht in Angriff. Leider hatte ich sowohl das Wetter, als auch den sehr langen Anstieg unterschätzt.

Col de la Schlucht

Col de la Schlucht

Das Wetter spielte verrückt. Mit Blitz, Donner, starkem Regen und kühlem Wind. Meine Mütze ging verloren, ich schob und fuhr abwechselnd über Stunden bergan. Um 19.30 Uhr kam ich triefend nass auf der Passhöhe an und suchte eine Unterkunft. Da wegen des Feiertages Maria Himmelfahrt ein verlängertes Wochenende begonnen hatte, waren alle Gasthäuser und Hotels, sowohl auf dem Pass, als auch im Tal belegt. So blieb mir nur noch auf einem Campingplatz in Xonrupt-Longemer den letzten kleinen Platz mit meinem kleinen Notzelt zu belegen. Meine Zeltnachbarn waren Holländer aus Assen. Dort hatten meine Frau und ich eine Woche zuvor die Hochzeit Ihres Patenkindes gefeiert, somit war viel Gesprächsstoff vorhanden.

Kosten: Übernachtung, Essen und Getränke 20 Euro (Camping)



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Veranstalter Jakobsradweg
Alle Veranstalter

Karten 1: 100.000
Ganz Frankreich in 1:100.000

 

 

 

2. Tag:

16. August 2003 - 2. Fahrtag - KM-Stand ab 112 Km

Abfahrt 11.30 Uhr Ankunft 17.30 Uhr KM-Stand an 188 Km

Von Xonrupt-Longemer nach Le Void d’Escles: 76 Km

Nach einer ruhigen Nacht in meinem Zelt ging ich als erstes am Morgen zum „Petit Dejeuner“, dem bescheidenen französischen Frühstück.

Nach dem ebenso geruhsamen Abbau und Verpacken des Zeltes fand ich wie durch einen Zufall auf dem Zeltplatz eine herrenlose Jakobsmuschel. Diese war der Verschmutzung nach, wohl als Aschenbecher missbraucht worden.
Ich schrubbte eine halbe Stunde, dann war die Muschel fast wie neu und ich hatte das äußere Zeichen für meine Pilgerschaft gefunden. Mit dem Messer bohrte ich vorsichtig und mühsam ein Loch in die Muschel und befestigte diese dann mit einem Stahlhaken und einem Riemen an meinem Fahrradlenker.
Relativ spät an diesem Tag fuhr ich dann über Gerardmer und Le Tholy nach Remiremont, an den Oberlauf der Mosel (Moselle), die noch erstaunlich viel Wasser führte.
Das Wetter war sehr warm und sonnig, nur wenige Wolken bedeckten den Himmel.
Einige steile Anstiege trieben mir Schweißtropfen auf die Stirn und mein
Wasserverbrauch stieg stark an. Ich hatte Vitamin-, Magnesium- und Kalziumtabletten dabei und 2 Trinkflaschen am Fahrrad. Diese mussten an diesem Tag bereits mehrmals gefüllt werden.

Am heutigen Tag wollte ich kein Risiko mit belegten Gasthäusern eingehen und suchte deshalb bereits ab 16.00 Uhr nach einem Zimmer. Da musste ich aber feststellen, dass einige bereits wieder voll belegt waren.
Nach einigem Fragen und Suchen fand ich dann das Gasthaus „Au Paradies“ in Le Void d’Escles.
Das Restaurant war noch geschlossen, aber die gegenüberliegende Pension für Übernachtungsgäste war geöffnet.

Es kam dann noch eine Gruppe französischer Nachwuchs- Radrennfahrer mir Ihren 3 Trainern und Betreuern, sowie 3 Begleitfahrzeugen, sodass am Abend noch ziemlich viel Betrieb und Fröhlichkeit im Gasthaus herrschte.

Das Essen war ausgezeichnet, der _ Ltr. Wein noch besser und so schlief ich traumlos und gut und wurde nur manchmal kurz gestört, durch den Lärm, den die jungen angehenden Radrennfahrer machten.

Kosten: Übernachtung, Essen und Getränke 48 Euro



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3. Tag:

17. August 2003 3. Fahrtag KM-Stand ab 188 Km

Abfahrt 9.30 Uhr Ankunft 17.00 Uhr Stand an 251 Km

Von Le Void d’Escles nach Bourbonne le Bains 63 Km

Die Fahrt ging von Le Void d’Escles weiter über Darney größtenteils über die „französische Bäderstraße“. Dort sind im Umkreis von ca.100 Km viele der bekanntesten Thermalbäder und Kurorte beheimatet. Unter anderem Epinal, Contrexville, Vittel, Luxeul le Baines, Bains les Bains und noch viele andere mehr. Unter anderem auch mein heutiges Ziel: Bourbonne le Bains.
Bevor ich jedoch dorthin kam, hatte ich noch einige sehr steile und lange Steigungen zu bewältigen. Endlich kam ich in Darney an und machte eine Kaffee- und Vesperpause. Ich fuhr dann auf der anderen Seite des Ortes wieder heraus, in die, wie ich meinte richtige Richtung.
Leider weit gefehlt, denn nach ca. 10 Km steilem bergauf und bergab, das heißt Steigungen und kleinen Abfahrten, kam mir plötzlich der Kirchturm des vor mir liegenden Ortes sehr bekannt vor. Ich prüfte meine Karten, fragte einen Bauern auf dem Acker und hatte die Gewissheit mich zum ersten Mal verfahren zu haben. Genauer gesagt, ich war fast im Kreis gefahren.

Leicht frustriert setzte ich mich zuerst auf einem Rastplatz nieder und aß meine am Morgen gekauften Essensrationen und trank mein Wasser.
Nach etwas genauerem Studium der Karten und unter Hinzuziehen meines Radführers gelang es mir dann, die richtige Strecke zu finden.
Entschädigt wurde ich durch die Fahrt auf einer schattigen Waldstraße und den Blick auf das verwunschene Schloss „Chateau Lichecourt“. Als ich noch das Mittagsläuten einer nahe gelegenen Kirche hörte und das dazugehörende kleine Dörfchen entdeckte, war die Welt wieder in Ordnung.
Nachdem es an diesem Nachmittag aber auch noch heiß und schwül wurde, fuhr ich nur noch ca. 3 Stunden und machte im ersten Gasthaus in Bourbonne le Bains im Motel „La Mezelle“, einem kleinen Angler- und Badegewässer, Station.
Zu meiner Überraschung hatte ein Paar, das auch auf der Terrasse saß, den gleichen Radführer auf dem Tisch liegen wie ich.
Ich sprach sie an und tatsächlich, sie waren Pilger aus Müllheim und mit den Fahrrädern auf dem Weg nach Le Puy en Velay und somit noch etwa 500 Km von Ihrem Ziel entfernt. Sie zelteten auf dem Campingplatz und hatten zu Abend gegessen. Wir unterhielten uns über die bisherigen Strecken und auch sie hatten sich ebenfalls an der fast gleichen Stelle verfahren. Also war doch der Radführer etwas ungenau in der Beschreibung der Strecke. Mein Fahrrad wurde im übrigen in einem Raum neben der Rezeption aufbewahrt.

Kosten: Übernachtung, Essen und Getränke 65 Euro



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4. Tag:

18. August 2003 4. Fahrtag Stand ab 251 Km

Abfahrt 8.30 Uhr Ankunft 18.00 Uhr Stand an 316 Km

Von Bourbonne le Bains nach Auberive 65 Km

Sehr schönes und warmes Wetter begleitete mich an diesem Tag.
Er sollte jedoch, neben dem ersten Tag über den "Col del la Schlucht", der bisher anstrengendste werden.
Es begann gleich hinter Bourbonne les Bains. Ein angeblich kurzer aber sehr steiler Anstieg stand laut Beschreibung meines Radführers bevor.
In Höhe des "Tierparks" sollte die stärkste Steigung schon vorbei sein.
Leider war alles ganz anders. Der Tierpark war nach 2 Km erreicht, aber dann ging es erst richtig los. Weitere 3 Km standen mir bevor, die ebenso steil waren, wie die ersten 2 Km.
Es ging noch weitere 2 Km bergan und dann war endlich die Höhe von Coiffy le Haut erreicht.
Es kam dann eine Strecke von ca. 5 Km wo es steil bergab ging und ich etwas für den langen Anstieg entschädigt wurde.

Ich dachte daran, dass man diese Falschinformation beim Verfasser des Radführers richtig stellen sollte. Man kann sich meiner Meinung nach auf eine schwierige Situation besser einstellen, wenn man sie vorher kennt. Denn damit kann man die Schwierigkeiten auch meistens besser bewältigen.

Im weiteren Verlauf des beschriebenen Weges kamen dann noch viele kurze, aber sehr starke Steigungen von 1 bis 2 Km und dann wieder lange ebene Strecken, mit vielen Rinderherden und menschenleeren Straßen.
Hier waren die bekannten weißen Charolles Rinder zuhause, die das beste Fleisch liefern und die immer auf dem freien Feld sind. Bei diesen versuchte ich meine geringen Französischkenntnisse auszuprobieren, aber entweder verstanden sie mich nicht, oder sie wollten mich nicht verstehen. Als ich ihnen dann aus lauter Langeweile noch ein Gedicht vortrug und ihnen damit etwas Abwechslung verschaffen wollte, schüttelten sie nach einiger Zeit nur den Kopf und trotteten von dannen.
Ein überraschendes Treffen und das Gespräch mit einer Chemnitzer Familie, die in Buzon bei Langres (einer sehr schönen Festungsstadt), Urlaub machte, brachte etwas Abwechslung.
Mit der frustrierenden Fahrt von 10 Km auf einem Feldweg mit großen Kieselsteinen beschloss ich den ereignisreichen und anstrengenden Tag.

Ich fand diesmal problemlos ein kleines Motel in Pierefontaines, kurz vor Auberive und aß mit großem Appetit die gegrillten Merquez Würstchen und trank dazu einen sehr guten Burgunder.

Kosten: Übernachtung, Essen und Getränke 48 Euro



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5. Tag:

19. August 2003 5. Fahrtag Stand ab 316 Km

Abfahrt 9.00 Uhr Ankunft 17.00 Uhr Stand an 367 Km

Von Auberive nach Marcilly sur Tille 51 Km

War gestern der bisher anstrengendste, so war heute der bisher ereignisreichste Tag der Pilgerreise angebrochen. Die Ereignisse hätten fast zum vorzeitigen Abbruch der Reise geführt. Aber der Reihe nach:
Bei schönem, warmen und sonnigem Wetter fuhr ich eine wenig anstrengende, sondern eher abwechslungsreiche immer leicht ansteigende und leicht abfallende Strecke durch das Flusstal des Tille, Richtung Dijon und Cote d’or, sodass ich bis zum Mittag schon beachtliche 49 Km auf dem Tachometer hatte. Im übrigen hatte mein Fahrrad bis dahin alles klaglos und ohne Probleme heil überstanden. Bis dahin !!!
Irgend etwas brachte mich dazu, in einem kleinen idyllischen Ort mit Namen „Is sur Tille“ anzuhalten um eine Kleinigkeit zu essen.
In einem ebenso idyllischen Restaurant mit Namen Cheval Blanc, neben einem ebenso idyllischen kleinen Bach, stellte ich mein Fahrrad in Sichtweite an eine Mauer und aß mit großem Appetit eine dortige Spezialität. Ein riesengroßes Omelette mit Champignon, Käse und Schinken, das teilweise über den großen Teller noch heraushing. Die Spezialität daran ist, dass es mit dunklem Mehl zubereitet wird.
Nach dem Essen zahlte ich und wollte weiterfahren. Doch o Schreck mein Fahrrad hatte hinten einen "Platten". Obwohl ich "Schwalbe Reifen" montiert hatte, nun das! Gott sei Dank passierte es in einem Ort mit Werkstätten und nicht auf freier Strecke.
Ich fand eine kleine Werkstatt. Voller Freude lud ich mein Gepäck ab, half dem freundlichen Monteur mein Fahrrad an den Haken zu hängen und schaute wie die Reparatur vonstatten ging. Nicht der Reifen war das Problem, sondern der Schlauch hatte sich an einer kleinen Falte aufgerieben und es musste ein neuer Schlauch eingezogen werden. Eigentlich kein Problem, aber als ich bezahlen wollte trat das Problem auf.
Meine Weste mit Geldbeutel und Papieren war weg.
Verloren oder gestohlen. Ich suchte den ganzen Weg ab, einmal, zweimal, fragte in allen Geschäften an der Straße, ging zur Mairie (Rathaus) und zur Gendarmerie, ohne Erfolg. Was tun? Geld war wohl in 1-2 Tagen zu beschaffen, aber Papiere? Ich rief zuhause an, Reise abbrechen?
Dann die Entscheidung: Meine Frau fährt in Begleitung meines spanischen Freundes Mariano noch am selben Abend mit dem Auto über 330 Km und bringt Geld und Papiere und fährt wieder zurück.
So geschah es auch. Sie waren um 22.30 Uhr da, fuhren um 23.00 Uhr wieder zurück. Das Hotel "Au Lac" war schon zu. Um 2.00 Uhr nachts waren sie endlich zuhause. Eine Superleistung von Beiden, dadurch ist meine Reise gerettet worden. Einfach Großartig!!!

Kosten: Übernachtung, Essen und Getränke 63 Euro



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6. Tag:

20. August 2003 6. Fahrtag Stand ab 367 Km

Abfahrt 10.30 Uhr Ankunft 19.00 Uhr Stand an 437 Km

Von Marcilly sur Tille nach Nuits St. George 70 Km

Von den Ereignissen des gestrigen Tages war ich schon etwas geschafft. Ich ging aber noch einmal in die Mairie (Rathaus) und zur Gendarmerie und ebenso zum Restaurant, um noch einmal nach meiner Weste mit Inhalt zu fragen. Doch wie zu erwarten war, vergeblich! Auf alle Fälle hinterließ ich überall meine Adresse mit E-Mail.

Vorab: Genau am Tag meiner Ankunft in Santiago de Compostela, ging eine E-Mail ein, dass meine Weste mit dem Geldbeutel und den Papieren, jedoch ohne Geld, auf der Mairie abgegeben worden war.
Inzwischen haben wir sie auf der Rückfahrt abgeholt und haben im Restaurant Cheval Blanc noch einmal die hervorragenden Omelette in verschiedenen Variationen gegessen.

Bei der Werkstatt bezahlte ich die problemlos gestundete Rechnung für die Reparatur und zahlte die 5 Euro zurück, die mir der Inhaber geliehen hatte. Ich kaufte noch eine grüne Regenpelerine, die mir noch am selben Tag, vor allem aber später in den Bergen, hervorragende Dienste leistete.
Ein Dankeschön gilt auch dem Chef der Filiale der Bank Mutuel, der sich sehr bemüht hatte, eine Geldüberweisung meiner Heimatbank zustande zu bringen. Leider scheiterte dies an bürokratischen Gegebenheiten. Bereits am Vortag hatte er mir ein Hotel besorgt.

Ich fuhr dann weiter, am Stadtrand von Dijon vorbei nach Marsannay la Cote und von dort eine herrliche und leichte Strecke über die burgundische Weinstraße, die "Cote d’or". Die Weinlese hatte schon begonnen und Sonnenschein wechselte mit leichtem Regen ab. Wunderschön gelegene Weingüter und Chateau’s wechselten ab mit idyllischen Weindörfern.
In Nuits St.Georges fand ich ein kleines „Hotel des Cultivateurs“ mit 2 sehr netten Inhaberfamilien.
Leider erreichten mich am Abend und in der Nacht von zuhause besorgniserregende Nachrichten über die OP meiner Schwiegermutter, die es wohl notwendig machen würden, am nächsten Morgen mit dem Zug nach Hause zu fahren. So kam es dann auch. Der Trauerfall war eingetreten. Ich vereinbarte mit meinen Wirtsleuten das Fahrrad mit dem Gepäck für einige Tage einzustellen, bis ich zurückkommen würde um meine Reise fortzusetzen.
Ich kam am 26. August mit dem Zug zurück, übernachtete und setzte meine Reise am 27. August in Richtung Santiago de Compostela fort.

Kosten: Übernachtung, Essen und Getränke 20.+26.8. zus. 92 Euro



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7. Tag:

27. August 2003 7. Fahrtag Stand ab 437 Km

Abfahrt 10.30 Uhr Ankunft 19.00 Uhr Stand an 543 Km

Von Nuits St. George nach St. Point de Lac 106 Km

Meinen 2 netten Wirtsehepaaren hatte ich am Vortag von zuhause noch je 1 Glas schwarzen Tannenhonig aus dem "Foret Noir" (Schwarzwald) mitgebracht. Das war ein kleiner Dank für die Aufbewahrung meines Fahrrades und des Gepäcks über 6 Tage.
Sie freuten sich sehr über das Präsent. Der Ältere von den beiden Herren erzählte dann noch, dass er nach dem Krieg in Neu-Breisach stationiert war und von dort aus den Schwarzwald kennen gelernt hatte.
Nach dem bekannten, aber immer noch kargen französischen Frühstück, entsorgte ich mit Hilfe des Wirtes meine bisher benutzten, zu dünnen Isomatten.
Dann verpackte ich meine neue, beim Aufenthalt zuhause gekaufte selbstaufblasbare Unterlage, die mein Notzelt etwas komfortabler machte. Somit war ich für eventuell notwendige Zeltübernachtungen gut ausgerüstet.
Diese waren nur bei trockenem und warmem Wetter vorgesehen, da das Zelt nicht sehr regendicht und mein Schlafsack nur bis ca. 5 Grad plus geeignet war.
Bei angenehmen, aber teilweise sehr warmen Temperaturen, fuhr ich die Cote Beaune entlang. Es gab immer wieder lange Steigungen und kurze Abfahrten, doch leider auch sehr viel Verkehr.
Die Fahrt verlief recht gut, sodass ich diesmal eine große Strecke hinter mich bringen konnte.
Über Beaune, Buxy, Taize und Cluny mit schöner Kirche und Kloster, ging es dann nach St. Point de Lac, wo ein sehr schöner Campingplatz direkt an einem kleinen See lag.
Von Cluny bis nach St. Point hatte ich allerdings noch einen langen, nicht enden wollenden Anstieg, sodass ich ziemlich geschafft war und vor dem Zeltaufbau erst mal eine längere Pause einlegen musste.
In der Nacht wurde ich durch ein zu diesem Zeitpunkt noch trockenes Gewitter und grellleuchtende Blitze wach.
Etwas später hörte ich, dass einige große Regentropfen auf das Zeltdach fielen, das war um ca. 5.30 Uhr.
Ich baute schnell das Zelt im Dunkeln ab und packte es auf mein Fahrrad. Kaum war ich damit um ca. 6.00 Uhr fertig, stand unter dem überdachten Empfangsgebäude des Campingplatzes, begann ein fürchterliches Gewitter mit Blitz, Donner und Regen, das ca. 2 Stunden anhielt.
Währenddessen schrieb ich mit der Taschenlampe mein Tagebuch weiter und machte anschließend als die Waschräume geöffnet worden waren, eine ausgiebige Morgentoilette.

Kosten: Übernachtung, Essen und Getränke 22 Euro (Camping)



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8. Tag:

28. August 2003 8. Fahrtag Stand ab 543 Km

Abfahrt 8.15 Uhr Ankunft 18.30 Uhr Stand an 619 Km

Von St. Point de Lac nach Roanne 76 Km

Es folgte ein weiterer Tag voller unerwarteter Ereignisse und Überraschungen.
Zuerst ein unerwartet steiler Anstieg von ca. 10 Km nach Matour. Der Ort hatte eine sehr schöne Kirche und ich holte dort im Pfarramt meinen Pilgerstempel ab. Auf dem Kirchplatz war Markttag, sodass ich meine Vorräte für den Tag dort ergänzen konnte.
Ein weiterer extrem steiler Anstieg auf den Col de la Croix d’Auterre folgte unmittelbar nach Matour. Dieser Berg war zwar nur 556 m hoch, aber ich musste fast die ganze Strecke im kleinsten Gang bewältigen. Sicher auch deshalb, weil mein Fahrrad 19 Kg wog und mein Gepäck ca. 31 Kg.
Somit waren zusammen 50 Kg zu bewegen, plus meinen damals noch ca.73 Kg Eigengewicht.
Die Abfahrt fand im strömenden Regen statt. Später auf der Ebene wurde es warm und vor allem sehr schwül.
Über la Clayette, Chateaneuf und Charlieu kam ich fast an den Stadtrand von Roanne, als aus heiterem Himmel ein bisher noch nicht erlebtes Unwetter hereinbrach.
Es hagelte, stürmte, blitzte und donnerte als ob die Welt untergehen wollte. Regengüsse, wie mit Eimern ausgeschüttet, fielen vom Himmel. Es war wie in einem tropischen Sturm. Ich drohte vom Fahrrad geweht zu werden. Die Pelerine flog mir um die Ohren und ich war nach wenigen Minuten völlig durchnässt.
Da sah ich durch die inzwischen hereingebrochene und durch das Unwetter verursachte Dunkelheit (es war erst 15.30 Uhr) eine Werkstatt für Maschinen und Fahrzeuge, in die ich flüchten konnte. Die dort arbeitenden Personen gewährten mir sofort für ca. 2 - 3 Stunden Wetterasyl bzw. Unwetterasyl.
Um 18.00 Uhr als die Leute Feierabend machen wollten, regnete es immer noch in Strömen, der Sturm tobte immer noch. Da lud mich einer der Mitarbeiter samt meinem Fahrrad in einen Lieferwagen und fuhr mich ins nahegelegene Formule 1 Hotel, in dem ich ein Zimmer für 28 Euro im EG bekam und auf Befragen, wo ich mein Fahrrad unterstellen könne, die Antwort erhielt, selbstverständlich in meinem Zimmer.
Dies tat ich dann auch, aß im gegenüberliegenden Gasthaus etwas zu Abend und wollte dann möglichst schnell schlafen. Leider war daran nicht zu denken, da es bis 4.00 Uhr in der Nacht blitzte, krachte, stürmte und regnete. Ausserdem heulten die Sirenen und Blaulicht war zu sehen.
Am frühen Morgen weckte mich strahlender Sonnenschein und in meinem KW Radio hörte ich von schweren Unwettern im Rhone- und Loiretal.

Kosten: Übernachtung, Essen und Getränke 48 Euro



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9. Tag:

29. August 2003 9. Fahrtag Stand ab 619 Km

Abfahrt 9.00 Uhr Ankunft 18.30 Uhr Stand an 711 Km

Von Roanne nach Unieux 92 Km

Das Wetter meinte es heute wesentlich besser mit mir, als am Vortag. Sonnenschein wechselte ab mit leichter Bewölkung und am Abend gab es als Zugabe noch ein kleines bisschen leichten Regen.

Der Großteil der heutigen Fahrt verlief sehr gut.
Nur am Anfang war ein extremer Anstieg von ungefähr 8 Km zu bewältigen der sehr viel Kraft kostete. Teilweise waren dieser Anstieg so steil, dass ich schieben musste.
Ich hätte im kleinsten Gang zwar noch fahren können, aber ich hatte Angst dass eventuell die Kette brechen könnte.
Unterwegs hatte ich 2 Radfahrer getroffen, die gerade an der Reparatur ihrer Kette waren. Diese war aufgrund der extremen Belastung wohl gerissen.
Am Stadtrand von St.-Etienne habe ich mich verfahren. Eine für Radfahrer eigentlich vorgesehene kurze Umfahrung war leider gesperrt.
Ich musste dadurch besonders lange und steile Anstiege mit Umwegen in Kauf nehmen.
Nach einigem Umherirren, Nachfragen, in die Irre geschickt werden (wohl auch wegen meiner sehr mangelhaften Sprachkenntnisse) fand ich doch noch durch einen glücklichen Zufall, oder mit der Hilfe des hl. Jakobus, der wohl wollte, dass ich meine Fahrt fortsetze, den richtigen Weg in das obere Loiretal.
Es folgten noch einige Anstiege und wieder die Suche nach einer Herberge.
Kurz vor La Pertuiset bei Unieux begann es zu regnen, aber ich fand ein kleines liebenswertes Hotel "Le Viaduc" mit allerdings sehr bescheidenen Zimmern, aber dafür einem Wirt, der ausgezeichnet kochen konnte.

Nach einem sehr guten Vorspeisenteller, aß ich die besten "Spaghetti Carbonara" die ich auf der ganzen Reise bekommen habe.

Der Rotwein war ebenfalls nicht zu verachten und dazu 1,5 Ltr. Mineralwasser und einen Espresso, damit war das bescheidene Zimmer nur noch Nebensache.
Das Fahrrad wurde mit Hilfe des Wirtes und seiner Angestellten über schmale Treppen und enge Türen in den Tiefkeller gebracht. Dieser wurde abgeschlossen, sodass ich beruhigt schlafen gehen konnte.

Kosten: Übernachtung, Essen und Getränke 40 Euro



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10. Tag:

30. August 2003 10. Fahrtag Stand ab 711 Km

Abfahrt 10.00 Uhr Ankunft 18.00 Uhr Stand an 764 Km

Von Unieux nach Vorey 53 Km

Der Tag fing heute "hervorragend" an. Nachdem ich um 8.00 Uhr ein "Petit Dejeuner" einnehmen wollte und die steile schmale Treppe in den Bewirtungsraum hinunterging, fand ich alle Türen bis auf eine, die ins Freie führte verschlossen. Ich klopfte und rief, doch niemand antwortete. Die Türen zu meinem Fahrrad im Tiefkeller waren ebenfalls wie am Abend zuvor, fest verschlossen.
Was blieb mir nun anderes übrig als einen Spaziergang durch den kleinen Ort zu machen. Ich schoss Fotos von der Loire und sah nach, in welche Richtung Loire aufwärts ich nachher fahren musste. Nach einer Stunde war immer noch niemand da. Ich fragte vorbeikommende Leute, aber keiner wusste etwas, wo der Wirt wohl sein könne.
Im benachbarten Gasthaus, die Wirtin war schon beim Saubermachen, riet man mir telefonisch zu versuchen den Wirt zu erreichen. Dies tat ich auch, aber es meldete sich ebenfalls niemand.
Endlich um 10.00 Uhr, ich hatte das Frühstück ganz und mein Fahrrad schon halb abgeschrieben, tauchte der Wirt auf, als ob es das selbstverständlichste von der Welt wäre. Keine Entschuldigung, nichts. Er half mir mein Fahrrad wieder aus dem Tiefkeller zu holen. Ich zahlte meine Rechnung und fuhr doch etwas erbost, ohne Frühstück die Loire aufwärts.
Offensichtlich war ich in dieser Nacht der einzige Gast in der Herberge, weshalb er wohl außerhalb übernachtet hatte.
Da ich hungrig war, kaufte ich im nächsten Ort etwas zu Essen. Ich legte dann auf freier Strecke um 11.00 Uhr eine ausgiebige Vesperpause ein.
Nachdem ich gestärkt war, ging ich die Strecke mutig an.
Leider erwies sich diese, bedingt durch lange Steigungen und nur kurze Abfahrten, als sehr schwierig. Sie machte mir doch mehr zu schaffen als ich geahnt hatte.
Herrliche Ausblicke über das Loiretal entschädigten mich für die große Mühe. Ich fuhr durch schöne kleine Orte, vorbei an interessanten Schlössern und Kirchen.
Ich suchte dann frühzeitig nach einem Gasthaus, da bereits wieder dunkle Wolken am Himmel standen und somit an Zeltübernachtung nicht zu denken war.
Nach 53 Km hatte ich den kleinen Ort Vorey erreicht. Dort bekam ich im Gasthaus La Gare, dem Bahnhofshotel, ein Zimmer.
Ich war jetzt 15 Km vor Le Puy und hatte 1/3 meines Weges geschafft. Während eines Spaziergangs durch den Ort machte ich einige interessante Fotos und nahm dann mein Abendessen ein.

Kosten: Übernachtung, Essen und Getränke 42 Euro



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11. Tag:

31. August 2003 11. Fahrtag Stand ab 764 Km

Abfahrt 9.00 Uhr Ankunft 18.30 Uhr Stand an 813 Km

Von Vorey nach St. Private d’Allier 49 Km

Bei kühlem Wetter und bewölktem Himmel fuhr ich die letzten15 Km bis nach Le Puy en Velay. Die Strecke war gut zu fahren. Es gab keine großen Steigungen. Dafür einen schönen Ausblick auf das Schloss Polinac.
Kurz danach der Blick auf das herrliche Le Puy, das der erste große Sammelpunkt der Jakobuspilger seit dem 10.Jhd. war und heute noch ist.
Hier beginnt die Via Podiensis, einer der 4 mittelalterlichen Pilgerwege in Frankreich. Hier, nach einem Drittel meiner Reise, kam ein Gefühl auf das wohl auch die Pilger aus dem Mittelalter verspürt hatten, die dieses eindrucksvolle Stadtbild sahen.
Die mächtige Kathedrale Notre-Dame, mit dem separat stehenden 56 m hohen Glockenturm, beeindruckt durch die verschiedenen Stilelemente.
Viele Seitenkapellen mit Reliquien und Bildnissen verschönern die Kathedrale. Eine schwarze Madonna aus dem 19.Jhd. ziert den Hochaltar.
Oberhalb der Kathedrale erhebt sich auf dem Vulkankegel "Rocher Corneille" die 16 m hohe mächtige Marienstatue "Notre-Dame-de-France"
Diese wurde 1860 aus erbeuteten russischen Kanonenkugeln gegossen.
Auf dem 88 m hohen Vulkannadelfelsen "Rocher St.-Michel" dem markanten Wahrzeichen von Le Puy, stand zur Römerzeit noch ein Merkurtempel. 962 wurde die erste Kapelle darauf gebaut.
Die jetzt auf dem Felsen befindliche Michaels Kirche stammt aus dem 12. Jh. und ist mit Ihrer exponierten Lage das bisher beeindruckendste Bauwerk dieser Reise.
Ergänzend sei noch das mächtige Chateau von Le Puy erwähnt.
Eine guterhaltene und schöne Altstadt vervollständigt das ganze Bild.
Nach der Mittagspause habe ich im Cafe leider meine Sonnenbrille vergessen und musste 2 Km zurück fahren, aber sie war noch da.

Im Tal des Lot

Im Anschluss ging es ca. 30 Km immer bergauf, auf Höhen von 1150 m in die Berge der Auvergne. In Bains meinte ich das meiste geschafft zu haben, aber es stieg noch weiter an. Weit und breit war keine Herberge zu sehen. Ich war körperlich total erledigt. Glücklicherweise ging es endlich bergab, allerdings mit unangenehmem kalten Wind und ich war froh, als ich im ersten Ort, St. Private d’Allier, einem kleinen, schönen und pittoresken Dörfchen, das nette Gasthaus "La Vieulle Auberge" fand. An diesem anstrengenden Tag hatte ich nur 49 Km geschafft.
Beim Abendessen hörte ich plötzlich „Schwyzerdütsch“ und tatsächlich, 2 Bernerinnen (Fußpilger) waren unterwegs um eine Teilstrecke des Pilgerweges abzuwandern. Mit diesen unterhielt ich mich dann noch eine ganze Weile.

Kosten: Übernachtung, Essen und Getränke 53 Euro



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Veranstalter Jakobsradweg
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Karten 1: 100.000
Ganz Frankreich in 1:100.000

 

 

 

 

 

 

12. Tag:

01. September 2003 12. Fahrtag Stand ab 813 Km

Abfahrt 9.00 Uhr Ankunft 19.00 Uhr Stand an 905 Km

Von St. Private d’Allier nach Nasbinals 92 Km

Bei kühlem Wetter, leichter Bewölkung und kaltem Wind führte der Weg zuerst 6 Km in ziemlich schneller Fahrt (ca. 40 - 50 Km/h) bergab. Allerdings hatte ich hier eine saubere, übersichtliche, von Sand- und Kiesresten freie Asphaltstraße vor mir.
Erstaunlicherweise hatte ich bei allen Bergabfahrten keinerlei Probleme mit dem Aufbau von Gepäck, Taschen und Zelt auf dem Fahrrad. Dies lag wohl auch daran, dass ich kein leichtes Bike, sondern ein stabiles, immerhin 18-19 Kg schweres Tourenfahrrad hatte. Auch die "Magura" Bremsen und die "Schwalbe Reifen" trugen viel zu meiner Sicherheit bei.
An den Straßenrändern in allen bisher befahrenen Gebieten waren immer wieder Glasscherben, spitze Steine, Drähte und andere gefährliche Teile zu sehen und es war nicht immer möglich rechtzeitig auszuweichen.
Nach dieser rasanten Abfahrt nach Monistrol d’Alliere war ich fast wieder auf ca. 300 m angelangt, musste nun in mehreren Etappen auf 1300 m, dann wieder herunter auf 500 m, wieder hoch auf 1200 m, dann auf 700 m und noch mal auf 1150 m. Das war bis zu diesem Zeitpunkt mit 92 Km eine der längsten und gleichzeitig meine bisher schwerste Etappe. Ich war hier kurz davor die Reise aufzugeben und damit war dies wohl auch meine „Prüfungs- und Königsetappe“.
Über den auf einer Hochebene liegenden Ort Saugues ging es weiter über Esplantas und St. Alban sur Limagnole nach Aumont – Aubrac. Hier traf ich zu meinem Erstaunen die zwei "Berner" Fußpilgerinnen vom Abend zuvor wieder. Ich erfuhr aber, dass sie "regelwidrig" 60 Km per Anhalter "gepilgert" waren!
In Aumont-Aubrac wollte ich eeigentlich übernachten, es war aber noch etwas früh und so dachte ich mir, "fahr halt noch eine 1 Stunde".
Das war aber keine gute Entscheidung. Zum einen fand ich kein Gasthaus mit einem freien Bett und zum zweiten stieg es wieder von 700 m auf die Hochebene von Malbouzon und Nasbinals auf 1150 m an.
In Nasbinals glücklich um 19.00 Uhr angekommen fand ich im Gasthaus „La Maison Bastide“ eine Bleibe. Dort hatte ich noch ein nettes Erlebnis.
Ich bekam den Zimmerschlüssel 12 bis, wusste jedoch nicht dass dies bedeutet, dass es eigentlich das Zimmer 13 war, das aber in Frankreich als 12 bis, bezeichnet wird. Ich ging also ahnungslos in das Zimmer 12, das auch offen war und störte ein Pilgerpärchen offensichtlich beim Ausruhen!
Es gab aber keine Probleme. Ich wurde dann aufgeklärt und fand mein Zimmer 12 bis, dann sehr schnell. In der Kirche holte ich noch den Pilgerstempel. Dann spazierte ich durch den Ort und machte einige Fotos.

Kosten: Übernachtung, Essen und Getränke 47 Euro



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13. Tag:

02. September 2003 13. Fahrtag Stand ab 905 Km

Abfahrt 8.45 Uhr Ankunft 18.30 Uhr Stand an 1027 Km

Von Nasbinals nach Capdenac 122 Km

Von Nasbinals, das auf ca. 1150 m liegt, ging es bei sehr kühler Witterung noch einmal 200 Höhenmeter hinauf auf 1324 m. Nach einer kurzen Abfahrt kam ich nach Aubrac, das auf 600 m liegt. Es folgte der kurze aber sehr kräftezehrende Aufstieg auf den 1340 m hohen "Col d’ Aubrac".

Col d' Aubrac

Dies war der höchste Punkt, den ich in Frankreich erreichte.
Nach einer kurzen Pause zog ich eine wärmende Jacke an und fuhr die ebenso schöne, wie rasante Strecke über 22 Km bis nach St. Come d’Olt in das herrliche, warme Tal des Lot ab.
Die vorangegangene Abfahrt über menschenleere, übersichtliche und breite Straßen mit griffigem Asphalt, brachte mich zeitweilig zu Geschwindigkeiten von 60 Km/h. Einmal, ich mag es kaum glauben, bei einem geraden und übersichtlichen Stück der Straße, hatte ich kurzzeitig mit 71 Stundenkilometern die absolut höchste Geschwindigkeit dieser Reise erreicht.
Ich rechnete noch kurz aus, dass ich mit dieser Geschwindigkeit nur 5-6 Tage für die ganze Reise brauchen würde!
Nach dieser schnellen Abfahrt im kalten Fahrtwind brauchte ich erst einmal eine heiße Schokolade und trank diese in einem netten Cafe in St. Come d’Olt bei bereits wieder warmen Temperaturen im Tal des Lot.
Ich fuhr weitere 90 km durch das Tal des Lot, über Espaillon, das herrliche Städtchen Estaing, mit schönem Schloss und Römerbrücke. Hier machte ich Pause und schrieb Karten. Über Enttraygues, wo Truyere und Lot zusammenfließen ging die Fahrt weiter bis nach Capdenac bei Figeac. Dort übernachtete ich auf dem Campingplatz und hatte als Nachbarn ein nettes Holländer Ehepaar, die von Dijon aus mit dem Fahrrad auf dem Weg nach Madrid waren.
Bei einer Rast am Ufer des Lot traf ich 2 Ehepaare aus Oelsnitz im Vogtland, die ebenfalls Pause machten und mir sofort Bier und Käse anboten. Dass ich vom Schwarzwald bis hierher geradelt war, erstaunte sie doch etwas. Sie waren mit dem Auto unterwegs und machten in Decazeville eine Woche Urlaub. Anschließend wollten sie dann weiter in die Phyrenäen.
Ebenso traf ich ein Paar aus Chelsea/England mit einem Tandemfahrrad, die nach Bordeaux wollten und 3 Franzosen die ebenfalls auf dem Camino bis nach Pamplona waren. Die Strecke Pamplona – Santiago de Compostela, hatten sie schon letztes Jahr gefahren.
Ich war an diesem Tag so fröhlich und beschwingt, dass ich sowohl das „Badner Lied“, als auch den Canon „Frere Jaques“ auf dem Fahrrad laut vor mich hinsang.

Kosten: Übernachtung, Essen und Getränke 15 Euro (Camping)



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Karten 1: 100.000
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14. Tag:

03. September 2003 14. Fahrtag Stand ab 1027 Km

Abfahrt 8.30 Uhr Ankunft 17.30 Uhr Stand an 1129 Km

Von Capdenac nach St. Pantaleon 102 Km

Bei kühlen Morgentemperaturen ging es weiter den Lot hinab. Idyllische Flecken wechselten sich ab mit schroffen Felswänden.
Manchmal waren sogar überhängende Felsen mit abbröckelndem Gestein sichtbar.
Ich fuhr zuerst auf der linken Lot Seite und entdeckte einen Wegweiser zu einem Aussichtspunkt.
Nach einiger Überlegung, es war noch mitten im Vormittag, nahm ich den vermeintlich kleinen Umweg in Angriff. Dies war allerdings ein grober Fehler. Es stieg und stieg 3-4 Km steil bergan. Ähnlich wie der Steigweg in Wagensteig (wer ihn kennt, weiß was ich meine! )
Endlich nach einer guten Stunde hatte ich es geschafft. Ein herrlicher Ausblick auf das Tal des Lot entschädigte mich voll für die vorangegangenen Anstrengungen. Ich filmte und fotografierte was nur möglich war. Ein französisches Ehepaar, das auch diesen Weg genommen hatte, nahm mich und mein Fahrrad in Bild und Film auf. Ich machte dann eine Vesperpause an diesem traumhaft schönen Flecken Erde und fuhr anschließend kurz und rasant ins Tal hinab.
Über Cajarc und St. Gery fuhr ich nach Cahors. Hier sah ich mir nur die Kathedrale und den Platz vor der Mairie und einen Teil der Altstadt an. Aufgrund des Verkehr schaute ich, dass ich schnell in Richtung Lauzerte weiterfahren konnte.
Ich musste hier auch das Tal des Lot verlassen. Ich tat dies mit ein wenig Wehmut. Hatte er mich doch 2 Tage begleitet und mir bis auf wenige Ausnahmen etwas Ruhe, angenehmes Fahren auf ebenen Strecken, interessante Begegnungen und immer wieder traumhafte Ausblicke geschenkt.
Aber ich musste ja nach Südwesten weiterfahren und gleich nach Cahors in Richtung Valance d’Agen stiegen die Straßen wieder stetig an.

Nach fast 102 Km meinte ich für diesen Tag genug gefahren zu sein und entdeckte den traumhaft schönen Campingplatz "des Arcades" im Ortsteil St. Martial, der Gemeinde St. Pantaleon. Er war mit Schwimmbad, Springbrunnen und besten sanitären Anlagen ausgestattet. Ebenso gab es ein schönes Restaurant mit einer Terrasse.
Hier hätte man gut und gerne einige Tage verbringen können. Da es auch ein schöner, warmer Abend war, konnte ich nach dem Zeltaufbau noch im Pool schwimmen und mich mit einigen Gästen des Platzes unterhalten. Es handelte sich fast ausschließlich um Holländer, die alle schon mehrfach hier waren.

Kosten: Übernachtung, Essen und Getränke 25 Euro (Camping)



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15. Tag:

04. September 2003 15. Fahrtag Stand ab 1129 Km

Abfahrt 9.00 Uhr Ankunft 19.00 Uhr Stand an 1266 Km

Von St. Pantaleon nach Gondrin 137 Km

Als ich losfuhr war noch schönes, sonniges Wetter. Das änderte sich aber bald. Regen, Sonne und Wolken wechselten sich laufend ab.
Dazu kam ein extremer Gegenwind, (wohl schon der Mistral), der mir oft die Pelerine ins Gesicht wehte, was gar nicht ungefährlich war.
Ich werde hier Schlaufen zum Festhalten einnähen lassen.

Nach jedem Regenschauer war es wieder sehr schwül und warm, sodass die Kleidung laufend gewechselt werden musste.

Den ganzen Tag herrschten sehr widrige Umstände.
Trotzdem kam ich auf dieser Strecke, die über Lauzerte und Valence d’Agen führte, eigentlich ganz gut voran. Ich überquerte den Agen und die Garonne und durchfuhr die Stadt Agen. Nach einigen langgezogenen Steigungen vor La Plum, hier regnete es wieder, ging es etwas besser voran. Später durchfuhr ich die sehr schöne Stadt Condom. Leider fand ich hier keine passende Unterkunft.

Auf der ganzen heutigen Strecke gab es einige Situationen die mir zusammengenommen, doch einigen Frust verursachten.

- Zum Einen verfuhr ich mich zweimal.
- Es waren lange extreme Steigungen von 15 Km und einmal sogar 25 Km zu bewältigen.
- Starker Verkehr in Agen und in Calance sur Agen und auch in Condom erschwerten das Durchfahren dieser Städte.
- Im kleinen Gang sprang mir zweimal die Kette ab.
- Frühstück hatte ich am Campingplatz auch keines bekommen. Es gab die ersten 20 Km keine Boulangerie und auch kein Cafe.
- Erst um 11.00 Uhr vormittags konnte ich Einkaufen und etwas essen.

Wahrscheinlich hat dieser ganze Frust dazu geführt, dass ich nur noch in die Pedale getreten habe. Zum Schluss, als ich auch noch Probleme hatte ein Gasthaus zum Übernachten zu finden, war ich immerhin 137 Km gefahren.
Aber wie so oft, am Ende des Tages, war wieder alles in Ordnung. Ein Gasthaus in Gondrin "Le Pardaillan". Ein Restaurant "Auberge du Lac" mit gutem Essen und netten Gästen. Das Fahrrad stand im Regen auf der Terrasse und doch habe ich gut geschlafen.

Kosten: Übernachtung, Essen und Getränke 50 Euro



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16. Tag:

05. September 2003 16. Fahrtag Stand ab 1266 Km

Abfahrt 8.45 Uhr Ankunft 18.30 Uhr Stand an 1350 Km

Von Gondrin nach Arzacq-Arraziguet 84 Km

Zuerst Regen, Regen, Regen, dann etwas Sonne und wieder Regen.
Ab dem Nachmittag hatte ich Sonne, Wolken und ab und zu noch ein bisschen Regen. Abends wieder dunkle Wolken und Regen.

Die Anstiege zogen sich auch heute wieder lang und anstrengend hin, was aber wohl normal war, da ich langsam den Pyrenäen näher kam. Glücklicherweise waren sie aber noch nicht sehr steil.

Ich fuhr über Eauze nach Nogara. Dort steht eine sehr schöne und mächtige Kirche auf einem großen Platz mit Cafes und Restaurants. Eine heiße Schokolade nach dem vielen Regen machte mich wieder munter. Es ging weiter nach Aire sur l’Adour, einer ebenfalls sehr schönen Stadt, mit einer großen Brücke über den Fluss l’Adour.
Unterwegs an einer langen Steigung sah ich eine große Gänsefarm mit Hunderten von Gänsen, die wohl dazu bestimmt waren die Gänseleber zu liefern. Es waren an den Straßen laufend entsprechende Hinweistafeln, mit Verkaufsangeboten angebracht.

Nach Aire sur l’Adour häufte sich der Verkehr. Ich musste ein Stück auf der N 134, einer viel befahrenen Nationalstrasse fahren. Allerdings kann ich sagen, dass sowohl die französischen PKW- als auch LKW Fahrer sehr rücksichtsvoll fahren und auch gegenüber Fahrradfahrern, wenn irgend möglich, ausreichenden Abstand halten.

Einzelne Fußpilger waren auch hier schon zu sehen, ausschließlich Franzosen, die Teilstrecken des Camino abwanderten.
In der Ferne waren im Dunst und Nebel schon die Umrisse der Pyrenäen zu erkennen.
Manchmal überlege ich schon, auf was ich mich eigentlich eingelassen habe. Trotzdem werde ich auf jeden Fall versuchen, über die Pässe der Pyrenäen zu kommen.

Ein letzter, langer und giftiger Anstieg, dann war ich an meinem heutigen Ziel, Arzacq-Arraziguet angelangt und fand das kleine Gasthaus „La Vieille Auberge“ fast in der Ortsmitte. Mein Fahrrad konnte ich hier direkt am Zimmer, das zum Hinterhof ging, abstellen. Auf dem Dorfplatz stand ein „Maibaum“, wohl ein Geschenk der bayrischen Partnergemeinde Schwarzach.

Kosten: Übernachtung, Essen und Getränke 41 Euro



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17. Tag:

06. September 2003 17. Fahrtag Stand ab 1350 Km

Abfahrt 9.30 Uhr Ankunft 18.30 Uhr Stand an 1458 Km

Von Arzacq-Arraziguet nach St.Jean Pied de Port 108 Km

Heute konnte ich meine Reise erst um 9.30 fortsetzen. Ich hatte mich entschlossen mein Zelt, Schlafsack, Zeltdecke und Unterlage zu verpacken und per Post nach Hause zu senden. Das Zelt mit Zubehör brauchte ich nicht mehr, da die Nächte immer kühler wurden und es oft regnete. Mit 7 Kg Gepäck weniger, war es in den vor mir liegenden steilen Bergen sicher auch etwas einfacher. Mein Fahrrad hatte immer noch 19 Kg und das Restgepäck ca. 25 Kg. Das Porto kostete stolze 34 Euro, aber dafür kam das Paket auch bereits eine Woche später zu Hause an.
Außerdem gab es einen weiteren Grund für die Rücksendung. Das Zelt und Zubehör waren auf dem anderen Gepäck aufgeschnallt und damit war durch die Aufbauhöhe, doch eine leichte Unstabilität gegeben, die sich vor allem beim Bergfahren und bei extremen Steigungen unangenehm bemerkbar machte.
Um 9.30 begann ich frohgemut meine letzte Etappe in Frankreich.
Ich hatte weiter beschlossen zu versuchen, heute noch nach
St. Jean Pied de Port zu fahren. Das war die letzte französische Stadt am Fuße der Pyrenäen. Am morgigen Sonntag wollte ich die Pyrenäenpässe überqueren. Teilweise war heute wieder sehr viel Verkehr auf den Straßen. Ich fuhr über Louvigny nach Morlanne, wo ein kurzer aber extrem steiler Anstieg mich auf die Höhe von Schloss und Kirche von Morlanne führte. Ein bekanntes Motiv für Maler, die zahlreich ihre Staffeleien aufgebaut hatten. Aber auch ein Motiv für meine Foto- und Filmkamera.
Die Fahrt ging dann weiter über Arthez de Bearn, ins Tal des Pau, den ich in Orthez überquerte.
Über Hopital d’Orion und Sauveterre kam ich auf die D 933, die über den schönen Ort St. Palais immer bergauf, über den steilen Pass „Croix de Calzataburo“ nach St. Jean Pied de Port führte.
Dort kam ich nach 108 Km um 18.30 Uhr an. Es war fast schon dunkel. Regenwolken standen am Himmel und es fielen bereits die ersten Regentropfen. Ich suchte fieberhaft nach einer Unterkunft, aber wie so oft auf dieser Reise, war wegen des Wochenendes alles belegt. Ich fand im Hotel Continental noch ein Zimmer, das zwar sehr gut, aber auch recht teuer war.
Da ich bis heute an diesem 17. Fahrtag fast 1500 Km geschafft hatte und am nächsten Morgen, die Pyrenäen angehen wollte, nahm ich dies in Kauf.

Die Stadt mit Mauern, Türmen, Kirchen und alten Gassen war sehr schön und da das Wetter doch noch etwas aufhellte, konnte ich draußen sitzen und essen und mich auf den morgigen anstrengenden Tag vorbereiten.

Kosten: Übernachtung, Essen und Getränke 78 Euro



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18. Tag:

07. September 2003 18. Fahrtag Stand ab 1458 Km

Abfahrt 9.30 Uhr Ankunft 18.00 Uhr Stand an 1546 Km

Von St.Jean Pied de Port nach Pamplona 88 Km

In der Nacht und auch noch am Morgen regnete es in Strömen.
Im Frühstücksraum traf ich ein Heidelberger Ehepaar mit Sohn, die auch auf Pilgertour waren. Der Vater fuhr mit dem Fahrrad und hatte die Tour in Vezelay über die "Via Lemovicensis" in Westfrankreich begonnen. Seine Frau fuhr mit dem Auto als Begleitfahrzeug und machte vormittags, mittags und nachmittags Essen, besorgte abends Quartier, fuhr bei Regen zurück und brachte trockene Kleidung etc. Ein Sohn war für eine Woche herbeibeordert worden, um seinen Vater mit dem Fahrrad zu begleiten. Der zweite Sohn sollte ihn die nächste Woche ablösen. Ob das gut gehen würde? Ich machte mir so meine Gedanken!
Um 9.30 ließ der Regen etwas nach, sodass ich losfahren konnte.
Die ersten Kilometer mit mittleren Steigungen waren noch gut zu fahren.
Ab Arneguy, dem Grenzort zwischen Frankreich und Spanien, stieg die Straße stetig und steil an. Dazu kam starker Regen und Nebel. Später noch eine Kontrolle der spanischen Terrorfahndung mit angelegten MP’s. Ich durfte mit meinem Pilgerausweis sofort weiterfahren, hätte aber gerne eine Pause gemacht. Diese musste ich später mehrfach einlegen, da ich total geschafft war. Aber es half nichts, ich musste über diese Berge.
Irgendwann überholte mich die Heidelbergerin, wahrscheinlich auf der Suche nach Mann und Sohn, oder nach einem trockenen Platz. Ich erhielt von Ihr ein Stück Schokolade.
Endlich nach Stunden tauchte im Nebel das Schild Ibaneta Pass1053 m auf. Dieser Berg hatte mich fast geschafft.
Ich wollte nach einer kurzen Pause gleich weiterfahren, doch 2 Kölner Ehepaare machten mich auf das "Roland Denkmal" aufmerksam, das ich (sonst ein sehr geschichtsbewusster Mensch) fast vergessen hätte. Ich machte schnell einige Fotos und fuhr dann zum Kloster Roncesvalles ab. Hier war wegen des starken Regens alles Pilgern überfüllt. Ich beschloss deshalb in Richtung Pamplona weiterzufahren. Die nächsten 2 Pässe waren ebenfalls anstrengend, aber die Pyrenäen lagen jetzt hinter mir.
Dafür lag nun die Suche nach einer Unterkunft vor mir. Die Pilgerherbergen waren belegt, preiswerte Hotels auch. Ein Hostel im 6. Stock ohne Aufzug, Zimmer nicht abschließbar, war meine Rettung. Ich mietete das Zimmer für 15 Euro komplett. Dann besuchte ich die Altstadt von Pamplona mit Kathedrale, Rathaus und schönen Gassen. Ich traf in urigen Kneipen alte Spanier, von denen einer vor 40 Jahren in Frankfurt war. Ich aß Lachs und trank auf meine erfolgreiche Pyrenäenüberquerung einen guten spanischen Rotwein.

Kosten: Übernachtung, Essen und Getränke 35 Euro



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19. Tag:

08. September 2003 19. Fahrtag Stand ab 1546 Km

Abfahrt 8.30 Uhr Ankunft 18.30 Uhr Stand an 1653 Km

Von Pamplona nach Navarrete 107 Km

Bei wechselnder Witterung fuhr ich von Pamplona über Puente la Reina in Richtung Logrono. Zuerst kam der Monte Perdón mit seinen Windrädern und dem 679 m hohen Pass.
Hier musste ich kräftig treten. Es wehte ein heftiger Gegenwind (Fallwind) vom Monte Perdón herunter. Die ca. 20 Windräder, auf dem linken Höhenrücken drehten sich kräftig. Die ebenso vielen auf dem rechten Höhenrücken bewegten sich dagegen kaum.
Während der Fahrt hatte ich schöne Ausblicke auf Dörfer mit herrlichen Kirchen und auf phantastische Landschaften.
In Puente la Reina mit seinen Baudenkmälern, machte ich kurz Station um mich für die weitere Strecke zu stärken. Dies war auch notwendig, denn lange Steigungen mit Gegenwind machten mir zu schaffen.
Über das kleine, herrlich gelegene Dörfchen Chirauqui fuhr ich weiter Richtung Lizarra/Estella.
Ein heftiger Wolkenbruch machte es mir leider unmöglich das Kloster „Santa Maria la Real de Irache“ zu besuchen. Hier hätte ich als Pilger Anrecht auf einen kostenlosen Trunk Wein aus dem Brunnen gehabt. Die dortigen Benediktiner schenken aus einem Wandbrunnen jedem Pilger Wein aus ihrer eigenen Klosterkellerei aus.
Vielleicht kann ich das bei einer nächsten Reise nachholen!

In Sichtweite des Fußpilgerweges (es waren viele Pilger zu sehen) ging die Fahrt vorbei an großen Weinbergen weiter nach Villamayor de Monjardin mit dem Schloss auf einem Hügel und großen Weingütern.

Da das Wetter sich etwas besserte und ich gut vorankam, fuhr ich weiter über die langen Steigungen bei Los Arcos, Torre del Rio und vor allem bei Viana hinunter ins Tal des Ebro nach Logrono. Diese Stadt war mir jedoch zu unübersichtlich und so fuhr ich 10 Km auf 4-spurigen Nationalstraßen auf dem Standstreifen, ( In Spanien ist das zulässig), um Logrono herum. Danach war ich wieder auf der Suche nach einer Unterkunft. Nach 107 Km kam ich nach Navarrete. Die Pilgerherberge war belegt, das einzige Hotel „San Camilo“ ebenfalls. 30 Franzosen mit Rennrädern und Begleitfahrzeug hatten das gesamte Hotel gebucht.
Meinem unwiderstehlichen Charme gelang es aber, die 2 jungen Senoritas an der Rezeption zu überzeugen, mir das Notzimmer zu geben. Sie sahen mir wohl an, dass ich nicht mehr weiter konnte. Das Zimmer war zwar klein und hatte nur ein Fenster zur Wäschekammer, aber dafür eine Wellnessdusche mit höchstem Comfort.

Kosten: Übernachtung, Essen und Getränke 46 Euro



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20. Tag:

09. September 2003 20. Fahrtag Stand ab 1653 Km

Abfahrt 9.00 Uhr Ankunft 17.00 Uhr Stand an 1705 Km

Von Navarrete nach Castildelgado 52 Km

Heute schaffte ich „nur“ die Hälfte der gestern gefahrenen Strecke.
Es wehte den ganzen Tag lang ein starker und stürmischer Gegenwind. An den Steigungen kamen die Fußpilger fast schneller voran, als ich mit dem Fahrrad fahren konnte. Bei mir war durch die Pelerine und das Gepäck eine große Angriffsfläche für den Wind vorhanden.
Nach ca. 25 Km kam ich nach Najera. Dort war ein sehr schöner Ortskern mit Kirchen und anderen alten Bauwerken. An der Nationalstrasse im Industriegebiet waren sehr viele Möbelfabriken angesiedelt.
Die Heidelberger von vorgestern, ich hatte sie gestern noch einmal kurz gesehen, waren verschwunden und wurden auch nie mehr gesehen.

Dafür hatte ich einige andere interessante Begegnungen am Camino.
Zuerst traf ich in einem Rasthaus eine französisch sprechende Schweizerin aus Vevey. Sie hatte sich vom Fußpilgerweg auf den Radpilgerweg verlaufen. Ich sorgte dafür, dass sie wieder auf den richtigen Weg kam.
Bei einem Fußpilgerpaar aus Willich bei Mönchengladbach konnte ich Grüße an das Gästehaus Räck in Willich bestellen.
Zwei italienische Radpilger aus Como haben mich ein Stück des Weges begleitet, bis sie eine längere Rastpause einlegen wollten.

Alle Radpilger die ich traf, hatten Ihre Reise in St. Jean Pied de Port oder in Pamplona begonnen und wollten sie bis Santiago de Compostela fortführen. Dazu werden meistens 14 Tage veranschlagt.
Die Fußpilger gehen dagegen meistens Teilstrecken von ca. 250 Km in 10 Tagen. In jedem Jahr wird jeweils eine Teilstrecke begangen.
Am Nachmittag besserte sich das Wetter etwas, sodass ich ein bisschen besser vorankam.
In Santo Domingo de la Calzada wollte ich in der dortigen Kirche, die aber heute auch ein Museum ist, den Hahn und die Henne sehen, die dort in einem großen Käfig gehalten und alle 3 Wochen ausgetauscht werden. Dieses geschieht zum Andenken an das sogenannte „Hühnerwunder“ des hl. Domingo, das im Mittelalter stattgefunden hat. Die Kirche und der Ort sind auch nach dem hl. Domingo benannt.
Leider war die Kirche aus nicht bekannten Gründen heute geschlossen.
Ich wollte eigentlich noch bis Belorado fahren, fand aber durch ein Touristenbüro eine Unterkunft im Hostal "El Chocolatero" in Castildelgado. Das war auch gut so, denn in Belorado wäre weder in der Pilgerherberge, noch in einem Hostal ein Zimmer frei gewesen.

Kosten: Übernachtung, Essen und Getränke 44 Euro



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21. Tag:

10. September 2003 21. Fahrtag Stand ab 1705 Km

Abfahrt 9.00 Uhr Ankunft 17.00 Uhr Stand an 1785 Km

Von Castildelgado nach Villanueva de Argano 80 Km

Ich befand mich jetzt ziemlich genau in der Mitte der Strecke von Logrono und Burgos.
Über Belorado und Tosantos fuhr ich heute bei schönem und wieder warmen Wetter ohne Wind, zügig nach Villafranca-Montes de Oca.
Der Ort liegt am Beginn der Strasse auf die Oca Berge.
Über diese und den 1150 m hohen Pedraja Pass musste ich heute, um weiter nach San Juan de Ortega und Burgos zu kommen.
Meine Lenkertasche platzte fast aus den Nähten, ich musste sie mit Sicherheitsnadeln zusammenheften. (sie hat aber bis Santiago gehalten )
In Villafranca machte ich noch einmal an der dortigen Kirche eine kurze Pause, holte in der Pilgerherberge den Stempel und fuhr bzw. mühte mich die 8 Km zum Pedraja Pass hoch. Das schlimmste waren nicht die lange ununterbrochene Steigung über die 8 Km, sondern die im Abstand von ca. 50 cm an mir vorbeifahrenden Lastzüge.
Leider gibt es hier keine Ausweichstrasse, außer einem Weg für Fußpilger. Dieser ist aber mit einem Tourenfahrrad nicht zu befahren.
Mit entsprechenden Pausen und der nötigen Vorsicht ging alles gut. Es folgte eine lange Strecke mit Anstiegen und Abfahrten über 40 Km. Über den schönen Ort San Juan de Ortega fuhr ich weiter nach Burgos.
Burgos war die schönste Stadt, die ich auf meiner bisherigen Reise gesehen hatte. Allein das Stadttor mit den Reliefs und Statuen, das Denkmal des „El Cid“ und vor allem die Kathedrale mit Ihrer filigranen Struktur waren außerordentlich beeindruckend.
Auch die Altstadt, die Parks und die Brücken über den Fluss Arlanzon, begeisterten mich.
Auf dem Platz vor der Kathedrale waren unzählige Restaurants. In einem nahm ich ganz gegen meine Gewohnheit ein Menu „del Dia“ ein. Es bestand aus einem Salatteller als Vorspeise. Hähnchen und Pommes Frites als Hauptgericht und einer Torta Santiago (einem hervorragenden Stück Mandelkuchen) als Nachtisch. Dazu Brot und _ Rotwein. Das alles für 6,60 Euro auf dem Platz direkt vor der Kathedrale. Man stelle sich diesen Preis auf dem Münsterplatz in Freiburg vor !!!
Ein Fotoschnappschuss einer Oldtimer-Vespa mit Seitenwagen gelang mir ebenfalls noch auf dem Platz.
Nach diesem Mittagessen und einem Kaffee in der Altstadt, schrieb ich nur noch Postkarten und radelte anschließend leicht beschwingt und locker, (vermutlich wegen des Rotweins und dem Liter Mineralwasser) aus Burgos hinaus, über Las Quintanillas mit 2 schönen Kirchen, ca. 30 Km nach Villanueva de Argano ins Hostal "Linares"

Kosten: Übernachtung, Essen und Getränke 48 Euro



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22. Tag:

11. September 2003 22. Fahrtag Stand ab 1785 Km

Abfahrt 8.45 Uhr Ankunft 19.15 Uhr Stand an 1933 Km

Von Villanueva de Argano nach Mansilla de las Mulas 148 Km

Heute habe ich die längste, aber wohl auch leichteste Etappe meiner ganzen Reise hinter mich gebracht.
148 Km fast nur geradeaus führende Straßen mit langgezogenen Steigungen und Abfahrten, die aber kaum Schwierigkeiten bereiteten.
Ich wollte diese „kastilische Ebene“ möglichst in einem Tag hinter mich bringen.
Die Strecke ging bei angenehmen, ab Mittag sehr warmen Temperaturen, über Villasandino, Osorna und Carrion de los Condes.
Hier machte ich eine Pause und fuhr dann weiter über Calzada de los Molinos, Ledigos nach Sahagun.
Die gesamte Strecke des heutigen Tages zeichnete sich durch wenig Bäume, wenige Dörfer und Städte, kaum Menschen und fast keinen Verkehr aus.
Alles wirkte wie ausgestorben. Die Sicht ging über abgeerntete Felder bis zum Horizont. Nicht einmal Rinder waren zu sehen.
Die Straße ging mit leichten Steigungen fast immer nur geradeaus.
Als Abwechslung überquerte ich einmal den Canal de Castilla.

Ab Sahagun befuhr ich eine neu gebaute Strecke des Camino vorbei an dem Ort El Burgo Ranero, bis zu meinem heutigen Etappenort Mansilla de las Mulas .

Diese Strecke, der "Real Camino Frances" ist ca. 40 Km lang und wurde vor einigen Jahren für die Radpilger als ca. 4 m breiter asphaltierter Radweg gebaut. Für die Fußpilger wurde direkt daneben ein ca. 1,5 m breiter Kiesweg angelegt.
Viele Pappeln und andere Bäume wurden angepflanzt um Schatten zu spenden, wozu sie aber noch zu klein sind. Die Strecke wird von den Pilgern oft auch scherzhaft als „Pilgerautobahn“ bezeichnet.
Hier ergeben sich naturgemäß für Rad- und Fußpilger interessante Begegnungen, da auch Rastplätze mit Tischen und Bänken angelegt sind.
So habe ich auf der Strecke einige interessante Begegnungen gehabt.
Ich traf 3 junge Radpilger, Geschwister aus Brasilien, mit denen ich einige Kilometer fuhr. Weiter traf ich 3 Fußpilger aus der Pfalz, die gerne wollten, dass Kaiserslautern gegen den SC Freiburg gewinnen sollte.

Als Gesamtergebnis ist festzuhalten: 148 Km in 8 Fahrstunden. Nach 2 vergeblichen Versuchen in Hostals habe ich im "Hotel Bahillo" gerade noch ein Zimmer bekommen.



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23. Tag:

12. September 2003 23. Fahrtag Stand ab 1933 Km

Abfahrt 8.30 Uhr Ankunft 18.30 Uhr Stand an 2023 Km

Von Mansilla de las Mulas nach Rabanal del Camino 90 Km

Heute war ein ereignisreicher und wieder langer Tag. Das Wetter war unverändert sonnig und mittags sehr warm. Zuerst eine langweilige Fahrt auf dem Standstreifen der Nationalstrasse 601 Richtung León. Vor León machte ich einen Fotostopp auf einem Hügel, um León und die Kathedrale aus dieser Perspektive festzuhalten. Am Stadteingang stand ein herrlicher Springbrunnen mit terrassenförmig angeordneten Wasserspielen.
Der Weg zur Kathedrale ging durch die engen Gassen der Altstadt.
Der erste Blick richtete sich auf die Kathedrale und den großen Platz davor.
Viele Rad- und Fußpilger bevölkern ihn. Ebenso ganze Schwärme von Tauben. Ich traf 2 Radpilger aus München, wobei der eine aus Waldshut stammt, jetzt aber in München lebt. Beide hatten die Tour in Pamplona begonnen.
Eine weitere Gruppe kam aus Ingolstadt, sie waren in Pamplona gestartet.
Ein strammer Österreicher aus dem Paznauntal, der in St. Jean Pied de Port losgefahren war, hatte noch Probleme, wie er wohl sein Fahrrad wieder nach Hause transportieren könnte. Ich traf ihn am Bahnhof in Santiago wieder. Er hatte eine 40-stündige Bahnfahrt vor sich.

Die Kathedrale von León wirkt massiver als die Kathedrale von Burgos. Es ist nicht zu sagen ob sie von außen oder von innen schöner ist.
Das Innere wirkt wie eine Symphonie aus Licht und Stein. 125, bis zu 12 m hohe Buntglasfenster mit insgesamt ca. 1800 qm Glasscheiben erfüllen die Kathedrale mit sanftem Licht. Dazu lassen 57 Rosen und 3 Rosetten weiteres Licht herein. Dieser Anblick ist fast nicht zu beschreiben.
Nach einer Pause mit Friseurbesuch (Peluqueria) für 7 Euro und dem üblichen Kaffee mit Schokohörnchen, schrieb ich noch einige Postkarten. (auf der ganzen Reise waren es wohl 50-60 Stück) und fuhr weiter. Ich wollte heute noch bis nach Rabanal del Camino kommen. Das war mein Ausgangspunkt für die morgen anstehende schweren Bergetappe.
Ich fuhr über Hospital de Orbigo und durch die schöne Stadt Astorga. Bis dahin ging die Strecke leicht bergauf und bergab.
Bei Astorga musste ich 3 Km auf der Autobahn radeln, da die Nationalstrasse in die Autobahn überging. Trotz offizieller Erlaubnis fühlte ich mich doch etwas unbehaglich. Es kam aber keine Verkehrsdurchsage.
Nach Astorga stieg die Strecke stetig und steil an und machte mir einige Mühe. Ich traf dort 2 Fußpilger aus Freiburg. Kurz vor Rabanal del Camino kam noch ein steiler, etwa 2 Km langer Anstieg. Dann war es geschafft. Glücklichweise hatte ich im Hostal "El Refugio" telefonisch vorreserviert. Die Pilgerherbergen waren alle belegt.

Kosten: Übernachtung, Essen und Getränke 45 Euro



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24. Tag:

13. September 2003 24. Fahrtag Stand ab 2023 Km

Abfahrt 8.00 Uhr Ankunft 18.45 Uhr Stand an 2138 Km

Von Rabanal del Camino nach Triacastella 115 Km

Heute sollte ich die schwerste Etappe meiner Pilgerreise erleben. Aber auch die bisher erlebnisreichste und emotional beeindruckendste.
Es lagen 3 Berge mit 1504 m, 1300 m und 1335 m vor mir.
Ich fühlte mich geistig und körperlich sehr gut und begann die Etappe um 8.00 Uhr bei Sonnenaufgang. Ausgangspunkt war Rabanal del Camino auf ca. 700 m Höhe. Der Anstieg von 9 Km auf das Cruz de Ferro (Hierro) war sehr anstrengend, da die Steigungen ziemlich extrem waren. Dafür wurde ich bei den Pausen mit traumhaften Ausblicken auf das Tal von Astorga mit der aufgehenden Sonne belohnt.
Nach 1 Stunde und 15 Minuten hatte ich es geschafft. Vor mir lag auf 1504 m Höhe das Cruz de Ferro, das Eisenkreuz, umgeben von einem Hügel von Millionen von Steinen. Diese hatten Tausende und Abertausende von Pilgern in den vergangenen Jahrhunderten hier am Fuß des schlichten Kreuzes abgelegt.
Dieser Brauch, einen Stein als Symbol für die Lasten des Lebens von zu Hause mitzunehmen und hier abzulegen gilt, seit die Pilgertradition vor über 1000 Jahren begonnen hat.
Manche Steine sind beschriftet, andere bemalt. Manche sind groß und bis zu 3 Kg schwer, andere klein, fast wie Kieselsteine. Manche werden von den Pilgern vorsichtig abgelegt. Andere werden wie eine schwere Last auf den Hügel geworfen.
Auf jeden Fall war dies auch für mich einer der emotionalen Höhepunkte dieser Reise.
Meinen Pilgerstein hatte ich an der Jakobuskapelle in Buchenbach-Himmelreich gefunden, beschriftet und über eine Strecke von genau 2033 Km in meiner Tasche getragen. Nun konnte ich ihn am Stamm des Kreuzes ablegen und meiner Familie, meinen Verwandten, Freunden und Bekannten widmen.
Hier gab es auch viele Begegnungen und Gespräche mit anderen Pilgern.
Eine schnelle, 20 Km lange Abfahrt nach Ponferrada und der Wiederanstieg über 25 Km nach Villafranco del Bierzo folgte.
Von nun an ging es nur noch steil bergauf mit wieder extremen Steigungen, bis zum Pass O’Cebreiro auf 1300 m Höhe. Hier steht die kleine Kirche „Santa Maria la Real “ wo sich der Legende nach das „O’Cebreiro“ Wunder zugetragen hat.
Ich war total geschafft, aber es ging noch einmal 400 m hinunter und noch einmal stieg es auf die Porto de Poio mit 1335 m an.
Ich war körperlich restlos fertig und nur noch froh, dass es 15 Km bergab nach Triacastella ging, wo ich in dem „Meson Villas Ante“ übernachtete.

Kosten: Übernachtung, Essen und Getränke 29 Euro



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25. Tag:

14. September 2003 25. Fahrtag Stand ab 2138 Km

Abfahrt 8.30 Uhr Ankunft 18.30 Uhr Stand an 2238 Km

Von Triacastella nach Arzua 100 Km

An diesem Tag wollte ich eigentlich um 8.00 Uhr abfahren, doch leider kam der Wirt erst um 8.30 Uhr. Ohne Frühstück (das ich in Sarria eine Stunde später einnahm) fuhr ich los. Ich wollte heute meinem Endziel möglichst nahe kommen, um dann am letzten Tag möglichst schon am Mittag in Santiago einzutreffen.
Ich hatte die Strecke des heutigen Tages aber offensichtlich unterschätzt.
Sie hatte sehr steile und lange Anstiege, die mir fast soviel zu schaffen machten wie die gestrigen.
Dazu kam noch, dass der Tag witterungsmäßig sehr unterschiedlich war. Am Morgen war es kalt und am Vormittag kühl. Am Nachmittag wurde es warm und ab 15.00 brütend heiß.
.
Ich fuhr über Samos mit dem mächtigen Kloster „ San Julian de Samos“ weiter nach Sarria und nach Portomarin mit dem Stausee des Rio Mino. Leider war im Stausee fast kein Wasser mehr.

Über Toxibo, Gondar und Legonde ging es immer weiter bergauf nach Palas del Rei. Von dort fuhr ich auf langgezogenen Steigungen und Abfahrten über die Nationalstrasse 547 nach Arzua.

Vorher sah ich einen großflächigen Waldbrand bei Melide. Hubschrauber und Löschflugzeuge versuchten diesen zu löschen.

Kurz vor Arzua, als ich in einem Gasthaus meine Trinkvorräte nachfüllte, lernte ich einen Deutsch-Argentinier mit dem Namen Osvaldo Kirschbaum kennen, der jetzt in Isny im Allgäu zuhause ist und die Tour ab Madrid begonnen hatte. Er sah dies aber mehr als eine sportliche Herausforderung, nicht als Pilgerreise an. Wir übernachteten in Arzua im Hostal "O retiro" aßen am Abend gemeinsam und unterhielten uns noch lange über die Tour, über Südamerika und vor allem über Argentinien.
Weitere Radpilgerbekanntschaften waren 3 Westerwälder aus Montabaur. Als Fußpilger traf ich noch ein älteres, sehr nettes Ehepaar aus Ingolstadt, die sich für die Strecke von León nach Santiago de Compostela 4 Wochen Zeit genommen hatten.
Es ist noch festzuhalten, dass ich an diesem Tag meinen letzten Müsliriegel verspeist habe. Ebenso wurde der Rest meiner Magnesium- Kalzium- und Vitamintabletten verbraucht. Da jetzt nur noch 42 Km bis nach Santiago de Compostela zu fahren waren, war dies wohl ein optimales Timing.

Kosten: Übernachtung, Essen und Getränke 38 Euro



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26. Tag:

15. September 2003 26. Fahrtag Stand ab 2238 Km

Abfahrt 9.30 Uhr Ankunft 12.30 Uhr Stand an 2280 Km

Von Arzua nach Santiago de Compostela 42 Km

Das Wetter war heute wieder genau so untypisch für Galicien, wie die vergangenen Tage. Morgens kühl und ab Mittag heiß. Bis über 30 Grad.
Normalerweise regnet es um diese Zeit im September fast jeden Tag und es sind Temperaturen von höchstens 20-25 Grad zu erwarten.

Meine Ankunft an der Kathedrale von Santiago de Compostela war der emotionale und beeindruckende Höhepunkt in einer langen Reihe von tiefgreifenden Erlebnissen, entlang der 2280 km langen Strecke vom Schwarzwald nach Nordwestspanien.
Nachdem ich mein Fahrrad an der Ostseite abgestellt hatte, betrat ich mit freudigem Erwarten dieses monumentale Bauwerk.

Santiago de Compostela

Vor der Kathedrale in Santiago de Compostela



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Am Ziel:

Der Besuch des Apostelgrabes des heiligen Jakobus ist in seinen emotionalen und tiefgreifenden Empfindungen kaum zu beschreiben.
Zuerst sieht man den Hochaltar mit der vergoldeten Schnitzfigur des hl. Jakobus, die mit Ihrem Blick eine himmlische Ruhe ausstrahlt.

Die Umarmung des Apostelbildnisses, das hinabsteigen in die Apostelgruft und der Blick auf das Apostelgrab waren in Ihrer gefühlten Intensität der Höhepunkt und die Krönung der ganzen Pilgerreise.
Da alle Pilger diesen Höhepunkt erleben wollen, dauert der Ablauf mindestens ein bis zwei Stunden.

Wenn man von der Westseite die Kathedrale betritt, kommt man durch das unvergleichliche "Pórtico de la Gloria". Hier empfängt das Bildnis des heiligen Jakobus, im Mittelpunkt himmlischer Heerscharen, die Pilger. Auch hier stauen sich die Menschen und legen ergriffen die Finger der rechten Hand in die Vertiefungen am "Arbol de Jesé" dem Lebensbaum Jesu Christi und der gesamten Menschheit.

Die Pilger machen dies seit Jahrhunderten um den Apostel zu ehren und ihm zu danken. Über die Jahrhunderte hinweg haben ihre Hände glatte Vertiefungen in den Stein gegraben.
An dieser Säule befindet sich auch die Statue des Apostels und Evangelisten Matthäus. Der Kopf dieser Figur wird von Pilgern und Einheimischen mit der Hand oder dem Kopf berührt. Dies soll ein Mittel gegen Prüfungsangst und für besondere Intelligenz sein.

Während der Pilgermesse wird das monumentale Weihrauchfass, der "botafumeiro" von 8 Männern in ausladende Schwingungen gebracht und schwingt quer durch das Kirchenschiff bis fast an die Decke.
Auf der beeindruckenden Westseite der Kathedrale, auf dem riesigen "Praza Obradoiro" befindet sich die frühere Pilgerherberge und jetzige Hotel "de los Reyes Católicos", das zur Paradores Gruppe gehört.

Außerdem befindet sich genau gegenüber der Kathedrale das Rathaus der "Palacio de Rayjoy"

Am Eindrucksvollsten wirken die Kathedrale und die übrigen Gebäude, wenn die Abendsonne den Stein in rötlichem Licht erscheinen lässt und die Sonne dann langsam am westlichen Horizont untergeht.
Da ich noch einige Tage in Santiago blieb, durfte ich dieses Schauspiel mehrmals erleben.

Nachdem ich einen ersten Eindruck gewonnen hatte und die ersten Emotionen und Gefühle etwas abgebaut waren, ging ich mit meinem Pilgerausweis mit immerhin jetzt 26 Stempeln ins Pilgerbüro, um dort den wichtigsten und 27. Stempel zu holen, der meine Pilgerreise bestätigt und die Berechtigung nachweist, das Pilgerzertifikat ausstellen zu lassen.

Dieses wurde auch prompt getan, sodass ich jetzt zu der Gruppe der Pilger gehöre, die den "Camino" also den Jakobusweg:

a pie, (zu Fuß) oder en bicicleta, (mit dem Fahrrad wie ich)
oder a caballo, (zu Pferd) bewältigt hatten.



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Mein Erfolg:

Für mich persönlich war es ein besonderer Erfolg, nicht nur den spanischen Camino mit 750 Km, sondern den Jakobusweg im Ganzen, über eine Strecke von 2280 Km von meinem Heimatort aus, wenn auch nicht (a pie, zu Fuß, wie die Pilger des Mittelalters), so doch immerhin "en bicicleta" also mit dem Fahrrad geschafft zu haben.

Und das immerhin mit einem Durchschnitt von 88 Km pro Tag.
- Wobei die geringste Tagesleistung bei:
- 49 Km in den Bergen der Auvergne
- und die beste Tagesleistung bei:
- 148 Km in den Ebenen zwischen Burgos und Leon lagen.

- An Gewicht habe ich etwa 5,5 Kg verloren.
- Meine Tagesrationen an Flüssigkeiten waren 3 – 7 Liter, je nach Witterung und Anstrengungen.

Mein Tourenfahrrad hat bis auf die Schlauchpanne keine ernsthaften Pannen gehabt. Einmal war das hintere Schutzblech lose. Und 2 mal ist die Kette im kleinen Gang abgesprungen. Den Gummipuffer am Fahrradständer habe ich am vorletzten Tag noch verloren.
Am Vorderlicht ist, ebenfalls am vorletzten Tag die Birne kaputt gegangen.

Mein persönliches Fazit dieser Pilgerreise:

Diese Reise hat mir emotional sehr viel gebracht und meine Einstellungen und Ansichten teilweise verändert.

Die Bekanntschaft und die Gespräche mit anderen Pilgern und deren Motivationen hat die Horizonte des Denkens erweitert.

Vor allem aber hat mir diese Reise auch die Grenzen meiner Leistungsfähigkeit aufgezeigt.

Ich habe diese Grenzen mehr als einmal getestet und bin vielleicht ein- oder zweimal auch darüber hinausgegangen.

Die starke Motivation, die dieser Reise zugrunde lag, hat aber dazu beigetragen, dass ich jedes Mal, wenn diese Grenzen erreicht oder gar überschritten wurden, wieder neuen Mut zum Weitermachen gefasst habe.

Es gab während der Reise, vor allem bei den anstrengenden Bergetappen, Momente, wo ich mich durch ein einfaches Mittel in eine Art mechanischen Ablauf hineingezwungen habe.

Im Rhythmus des Tretens der Pedale, habe ich immer halblaut vor mich hingesprochen:
"San – ti – ja – go - San – ti – ja – go - San – ti – ja – go" und das dann teilweise Stunden und viele Kilometer.

Am 24. Tag meiner Tour, an dem 3 Berge zu bewältigen waren und der wohl der schwerste meiner gesamten Reise war, habe ich diese motivierenden Worte noch weiter ausgedehnt.

Als ich am 2. Berg dem O Cebreiro fast nicht mehr konnte und kurz vor dem Aufgeben stand habe ich den Spruch etwas länger formuliert:

"San- ti –ja – go – O – Ce – brei – ro – und – die – Porto – de - Poio , San- ti –ja – go – O – Ce – brei – ro – und – die – Porto – de - Poio - San- ti –ja – go – O – Ce – brei – ro – und – die – Porto – de – Poio"
und dies ebenfalls solange, bis die letzte Höhe auf 1335 Metern an der Porto de Poio geschafft war.

Diese Hilfsmittel muss man wohl anwenden, wenn man ein Ziel unbedingt erreichen will. Der Verstand wird damit ausgeschaltet und es tritt ein Automatismus ein, der hilft, Anstrengungen die über das Normalmaß hinausgehen, zu ertragen.


2 Tage hatte ich Zeit, Santiago de Compostela kennenzulernen. Ich habe dabei unzählige Kirchen, sowie andere Baudenkmäler wie die Universität und viele schöne Parkanlagen besichtigt.
Tagsüber und auch am Abend konnte ich in den engen Gassen unter den Kolonnaden in unzähligen Geschäften und Straßencafes das pulsierende Leben erleben und entspannt genießen.
Scharen von Pilgern bevölkerten tagsüber und abends die Gassen auf der Suche nach Herbergen, Essen und Trinken und auch Gesprächen.



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Wenn ich sie nicht hätte:

Meine Frau, der ich an dieser Stelle noch einmal herzlich danken möchte, fuhr zusammen mit Ihrer Freundin Annegret, in 2 Tagen über 2200 km nach Santiago de Compostela, um mich und mein Fahrrad abzuholen.
Wir sahen uns gemeinsam die Pilgerstadt tagsüber und am Abend an.

Es blieb noch Zeit, zum Cabo Finisterre dem sogenannten „westlichen Ende Europas“ und an einen schönen Strand zu fahren.
Auf dem Hin- und Rückweg, fuhren wir durch eine herrliche Landschaft mit phantastischen Ausblicken auf das Meer und fast menschenleere weiße Strände.

Wir fuhren zusammen mit dem Fahrrad auf dem Träger, wieder in 2 Etappen die 2200 Km nach Hause zurück.

Am Tage meiner Ankunft in Santiago de Compostela hatte ich von der Mairie (Rathaus) in Is sur Tille eine E – Mail erhalten, dass meine am 5. Tag meiner Reise, gestohlene oder abhanden gekommene Weste abgegeben worden sei. Geldbeutel und Papier seien vorhanden, aber leider kein Bargeld. Die Weste könne abgeholt werden. Deshalb fuhren wir am 2. Rückfahrtag in Is sur Tille vorbei und holten die Weste in der Mairie ab.

Den Rest des Tages fuhren wir auf der Strecke zurück, die ich die ersten 4 _ Tage meiner Reise gefahren war.

Es war außerordentlich interessant zu sehen, wie die Strecke jetzt vom Auto aus erlebt wurde. Vor allem weil ich jetzt von der Rückfahrtseite kam.

Aber auch die damaligen Steigungen, die jetzt für uns Abfahrten waren und die damaligen Abfahrten, erschienen in einem ganz anderen, manchmal sogar noch schwierigeren Licht. Auf jeden Fall hätte ich die Rückfahrt nicht mehr mit dem Fahrrad machen wollen.

Die ganze Reise war emotional, beeindruckend, schön, interessant, sehr anstrengend und manchmal sogar etwas abenteuerlich, aber niemals langweilig.

Ich möchte sie in keinem Falle missen.

Rudolf Mäder

Noch Fragen per mail: Rudolf Mäder



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