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Jakobsradweg:

Jakobsweg - "Der Weg ist das Ziel"

Pilgerreise über die „Via Lemovicensis“ mit Rudolf Mäder und seinem Freund Mariano Antón.

Mit dem Fahrrad von Buchenbach nach Santiago de Compostela in 26 Tagen, über eine Strecke von 2235 Km.

Rudolf Mäder und sein Freund Mariano Antón



Falls Sie weitergehende Fragen haben, können Sie Rudolf gerne mailen:

mail: Rudolf Mäder

Im Eigenverlag

306 Seiten, 19,90 Euro
ISBN 978-300024711-8
Im Eigenverlag zu bestellen bei
E-mail: Rudolf Mäder
Rudolf Mäder
79256 Buchenbach
Tel. 07661/1470

Jakobsradweg auf der Via Lemovicensis

Veranstalter Jakobsradweg
Alle Veranstalter

Karten 1: 100.000
Ganz Frankreich in 1:100.000

Bert Teklenborg:
Radwandern entlang des Jakobsweges

Bert Teklenborg:
Jakobsweg der Freude

Ulrich Hagenmeyer
Das Ziel ist der Weg
Jakobsweg

Ulrich Wegner
Der Jakobsweg: Auf der Route der Sehnsucht

Bikeline
Der Jakobsradweg

Jakobsradweg
Losfahren und erwartet werden

Stefan Lenz: Der Jakobsradweg

Mit dem Fahrrad von Buchenbach nach Santiago de Compostela in 26 Tagen, über eine Strecke von 2235 Km.

Rudolf Mäder hat seine Erlebnisse noch ausführlicher beschrieben und vertreibt ein Buch mit 306 Seiten über seine zwei Reisen auf dem Jakobssradweg im Selbstverlag. Preis: 19,90 Euro.
Siehe rechte Spalte.

Bereits im letzten Jahr hatte ich mit meinem Fahrrad alleine diese Pilgerreise über die „Via Podiencis“ unternommen und auch glücklich nach 26 Tagen und 2280 Km in Santiago de Compostela beenden können. Bereits seit meiner Kindheit hatte ich kleinere oder größere Wallfahrten zu unterschiedlichen Pilgerorten absolviert.

Dies geschah immer dann, wenn große Sorgen und Probleme anstanden, die für Menschen nicht zu bewältigen waren. Diese Wallfahrten wurden meist zu Fuß oder mit dem Fahrrad durchgeführt.

Nachdem auch im letzten Jahr viele Sorgen und Probleme vorhanden waren und fast alle diese Probleme und Sorgen überraschend gut ausgegangen sind, hatten sich wieder viele gute Gründe für eine nochmalige Pilgerreise angesammelt. Außerdem war es der Wunsch meines Freundes Mariano, diese Pilgerreise zusammen mit Ihm noch einmal zu unternehmen.

Im Frühjahr dieses Jahres beschlossen wir, am 25. Juli, dem Fest des heiligen Jakobus, unsere Reise zu beginnen. Ich hatte dieses Mal eine andere Streckenführung gewählt. Nicht weil diese leichter sein sollte, sondern diese Route sollte für uns Beide NEU sein.

Wir wollten den „Camino“ (Weg) von ca. 2300 Km von Buchenbach nach Santiago de Compostela über die Strecke der „Via Lemovicensis“ in ca. 28-30 Tagen, mit den Fahrrädern und einer Zeltausrüstung bewältigen.

Wir wollten die gesamte Tour mit einem Tourenfahrrad und einem umgebauten Mountainbike mit jeweils etwa 30-36 Kg Gepäck machen. Damit waren wir auf asphaltierte Straßen angewiesen. Die Informationen vom letzten Jahr und die zusätzlich besorgen Michelin Karten im Maßstab von 1:200 000 waren deshalb eine wichtige Voraussetzung für das Gelingen der Reise. 

Die Strecke führte von Buchenbach – zur Jakobuskirche im Nachbarort Eschbach. Dort bekamen wir als Höhepunkt der hl. Messe den Pilgersegen von Pfarrer Franz Hoch, sowie den 1. Pilgerstempel.

Die folgenden 26 Tage führten uns über die nachstehenden Orte:

Orte auf dem Weg Via Lemovicensis:

Freiburg – Mulhouse - Dannemarie – Sochaux – Pompierre - Besancon – Avanne – Dole - Nuits St. Georges, Chateauneuf – St.Magnance – Avallon – Vézelay - ( eigentlicher Startpunkt des Pilgerweges der von Trier ausgeht) – Clamecy - La Charité – Sancergues – Charentonay - Bourges - Issoudun - Chateauroux – Argenton - La Souterrain - St. Leonard de Noblat - Limoges - La Coquille – Thiviers – Antonne - Perigueux – Mussidan - Ste, Foy la Grande - Pellegrue – St. Macaire - Langon – Coimers - Bazas - Roquefort - Mont de Marsan  - Dax  - Tartas - Bayonne - St. Juan de Luz – Irun - San Sebastian - Zarautz - Zumaia - Deba - Ermua - Iurreta - Bilbao - Barakaldo - Castro Urdiales – Barcena de Cicero – Gama – Puente Agüero - Santander -  Torrelavega – Barros - Los Corrales – Las Fraguas  - Cobejo - Reinosa – Puerto Pozozal - Aguilar de Campoo – Herrera de Pisuerga  - Osorno – Carrion de los Condes – Sahagun - El Burgo Ranero – Bercianos del Real Camino - Campolar - Mansilla de las Mulas - León - Hospital de Orbigo - Astorga – Castrillo de los Polvazares - El Ganso - Rabenal del Camino – Cruz de Ferro - Ponferrada - Villafranca del Bierzo – Puerto de Pedrafita do Cebreiro - O Cebreiro – Puerto El Poio – Triacastella – Samos -  Sarria - Portomarin – Palas de Rey - Melide - Arzua – La Bacolla – Monte Gozo - Santiago de Compostela.

 

Mit dieser Streckenführung folgten wir einem alten Pilgerweg von Trier aus, der im Pilgersammelort Vezelay auf die „Via Lemovicensis“ stieß. 

Im folgenden Bericht habe ich versucht die Ereignisse und Abläufe der Reise so zu schildern, wie ich sie aus der damaligen Sicht erlebt habe.

Es war eine sehr interessante, anstrengende, teilweise auch abenteuerliche Tour. Es gab sehr viele gefühlsbetonte, emotionale Momente, aber auch viele interessante Begegnungen mit Pilgern aus verschiedenen Ländern. Dank der Sprachkenntnisse meines Freundes Mariano hatten wir interessante Begegnungen.

Vieles ist noch aufzuarbeiten und soll unter anderem mit diesem Bericht in Form eines Tagebuches geschehen. Einige der insgesamt rund 300 Fotos werde ich verwenden, damit mit Bildern gezeigt werden kann, durch welche schönen und interessanten Gegenden wir gefahren sind.

Die Fahrräder hatten wir bereits am Abend vorher startklar gemacht und unser Gepäck gut verstaut. Marianos Mountainbike wog inclusive Gepäck 49 Kg. (Dies sollte uns noch Probleme bereiten). Mein Tourenfahrrad  mit Reparaturwerkzeug und Gepäck wog ca. 56 Kg.

Am Vortag hatte ich noch ein Riesenproblem. An meiner Satteltasche lösten sich plötzlich die Nieten. Meine Rettung war die Sattlerei und Täschnerei Norbert Eckert in Freiburg (www.sattlerei.com), die trotzdem dass es Samstagnachmittag kurz vor Feierabend war, die Tasche hervorragend zusammennietete. Sie hat bis Santiago de Compostela ausgezeichnet gehalten. Danke !

1. Fahrtag:

Von Buchenbach nach Dannemarie 108 Km

25. Juli 2004 (Jakobustag)
KM-Stand ab 0 Km, , KM-Stand an 108 Km,
Abfahrt 8.45 Uhr, Ankunft 18.00 Uhr

Am Vortag bei einer Probefahrt gab es Schwierigkeiten. Bei Mariano war die Befestigung der Zeltausrüstung das Problem und bei mir waren die Satteltaschen defekt. Nachdem wir alles geregelt hatten, ging am Sonntag, unserem ersten Fahrtag alles glatt.

Wir besuchten zusammen mit unseren Frauen Inge und Erika die hl. Messe in der Jakobuskirche in Eschbach. Dort bekamen wir unseren ersten Pilgerstempel in unseren Pilgerausweis (Credencial del Peregrino) und von Pater Franz Hoch am Schluss der Messe den Pilgersegen. Hier der Text:

„ Gott, Du hast Deinen Knecht Abraham auf allen Wegen unversehrt behütet. Du hast die Söhne Israels auf trockenem Pfad mitten durch das Meer geführt. Durch den Stern hast Du den Weisen aus dem Morgenland den Weg zu Christus gezeigt.

Geleite auch diese zwei hier anwesenden Gläubigen auf Ihrer Pilgerfahrt zum heiligen Jakobus nach Santiago de Compostela.

Lass Sie Deine Gegenwart erfahren, mehre Ihren Glauben, stärke Ihre Hoffnung und erneuere Ihre Liebe.

Schütze Sie vor allen Gefahren und bewahre Sie vor jedem Unfall.

Führe Sie glücklich ans Ziel Ihrer Fahrt und lass Sie wieder unversehrt nach Hause zurückkehren.

Gewähre Ihnen schließlich, dass Sie einst sicher das Ziel Ihrer irdischen Pilgerfahrt erreichen und das ewige Heil erlangen. Darum bitten wir Dich durch Jesus unseren Herrn.  Amen. “

Diese Zeremonie hat mich und ich glaube auch Mariano sehr beeindruckt.

Als wir aus der Kirche kamen und unsere Tennisfreunde Sigi und Ev, Walter und Renate, Gerd und Doris sahen, die gekommen waren um uns zu verabschieden, war die Freude groß und hat uns sehr bewegt.

Wir bekamen noch einen Stein und eine Muschel, um diese am „Cruz de Ferro“ abzulegen bzw. in Santiago de Compostela weihen zu lassen.

Nach dem Abschied von unseren Frauen und unseren Freunden fuhren wir frohgemut Richtung Freiburg. Unsere Freunde begleiteten uns noch eine kurze Wegstrecke mit den Fahrrädern. In Freiburg der erste Schreck. Mein Handy war weg. Es stellte sich nach einem  Telefonanruf von Mariano heraus, dass Inge das Handy aus Versehen in Ihre Tasche gesteckt hatte. Wir warteten in der Kartäuserstraße bis Inge das Handy gebracht hatte.

Wir fuhren über Hausen und Hartheim nach Neuenburg der letzten Stadt auf deutschem Boden. Dort machten wir Mittagsrast. Von Munzingen bis nach Griessheim begleiteten uns 3 junge Damen aus Berlin die mit dem Fahrrad von Bruchsal zum Bodensee unterwegs waren. Die Fahrt am Rhein-Rhone Kanal mitten durch Mulhouse bis nach Dannemarie verlief problemlos. Mit dem Gepäck bei Marianos umgebauten Mountainbike gab es Schwierigkeiten, besonders beim Übersetzen auf einem schmalen Steg.  In Dannemarie übernachteten wir gut und preiswert in der Privatpension Dietmann für 20 Euro.

 

 

2. Fahrtag:

Von Dannemarie nach Besancon  122   Km

26. Juli 2004, KM-Stand ab 108 Km, KM-Stand an: 230 Km
Abfahrt: 9.30 Uhr, Ankunft 19.30 Uhr,

Die Fahrt an diesem Tag war schon etwas schwieriger.

Wir hatten uns nach langen Überlegungen am Morgen entschlossen, die mit geführten Zelte und das Zubehör bei unserem deutsch sprechenden Wirt in Dannemarie zu lassen. Der erste Tag hatte gezeigt, dass schon im ebenen Gelände das über 30 Kg schwere Gepäck von Mariano auf dem umgebauten Mountainbike nicht sicher zu transportieren war.

Trotz dem von Alfons montierten, eigentlich sehr stabilen Gepäckträger, war die Gefahr von Instabilität und damit Gefahrensituationen nicht auszuschließen. Vor allem in den vor uns liegenden Bergen. Wir fuhren erleichtert, aber immer noch mit 25 – 30 Kg Gepäck weiter am Rhein-Rhone Kanal und später am Doubs entlang. Oftmals hatten wir starken Gegenwind der uns vor allem bei den zahlreichen Steigungen sehr zu schaffen machte. Bei den Abfahrten verloren wir mehrmals unsere Mützen.
Die Fahrt am Doubs entlang führte zu Anfang auf der Nationalstraße und war von starkem LKW- und PKW Verkehr geprägt.
Ab  „Baume les Dames“ konnten wir eine Nebenstrecke wählen, die direkt am Doubs entlang führte.

Diese Strecke war traumhaft schön und nur zu vergleichen, mit der Fahrt im letzten Jahr am Lot entlang, oder mit einer Fahrt an der Donau.
Leider war weit und breit keine Herberge zu finden, sodass wir bis nach Besancon durchfahren mussten. Mit Hilfe des dortigen Office de Tourisme und dem Einsatz einer dort beschäftigten sehr hilfsbereiten jungen Dame aus Dresden fanden wir am Rande der Altstadt von Besancon ein kleines Hotel mit Namen „Du Levant“. Dort bekamen wir 2 Zimmer für je 23 Euro.
Die Zimmer lagen allerdings im 5. Stock ohne Aufzug und mit extrem schiefen Holztreppen.
Allein um unser Gepäck in den 5.Stock zu schaffen, musste jeder von uns einige Hundert Treppenstufen auf- und absteigen. Die Fahrräder wurden im tiefen Weinkeller deponiert. Die Treppe dorthin war eng und steil. Wir mussten die Fahrräder zu zweit mit aller Vorsicht hinunter bugsieren.
Allerdings hatte der Wirt, der ansonsten sehr hilfsbereit war, ein sehr wachsames Auge auf seine reichlich vorhandenen Weinschätze.
Er schloss den Keller mehrfach sorgfältig ab.
Nach einem Bier und einem kräftigen Nachtessen bummelten wir noch durch die schöne Altstadt von Besancon.
Zum Schluss nahmen wir passend einen „Burgunder“ als Nachttrunk zu uns.

Am nächsten Tag erwarteten uns cirka 100 Km Fahrstrecke.

 

 

3. Fahrtag:

Von Besancon nach Nuits - St. Georges 111   Km

27. Juli 2004, KM-Stand ab 230 Km, Km-Stand an 341 Km
Abfahrt 9.00 Uhr, Ankunft 18.00 Uhr,

Heute morgen hatten wir leichte Kreuzschmerzen, wohl von unseren „Superbetten“ im 5.Stock. Oder war es vom Rauf- und runtersteigen über die  vielen schiefen Treppen ? Egal, wir holten unsere Fahrräder aus dem Weinkeller wieder mühsam nach oben und fuhren weiter an den Ufern des wunderschönen Doubs entlang.

Es ging einige Steigungen hoch und wieder herunter. Manchmal fuhren wir auf der Nationalstraße, manchmal konnten wir auf kleine Nebenstraßen. ausweichen.

Später haben wir uns wohl verfahren. Zwei nette freundliche Franzosen brachten uns wieder auf den richtigen Weg. Sie waren mit Rennrädern unterwegs und auf Dauer für uns „Gepäckesel“ viel zu schnell.

Durch die Stadt Dole, in der wir eine Kaffeepause einlegten, ging es weiter in Richtung der „Cote d’or“ nach Nuits – St. Georges. Hier wollten wir in dem  kleinen Hotel  übernachten, in dem ich auf meiner letzt jährigen Pilgerreise mein Fahrrad für 6 Tage abstellen musste.

Von St. Jean de Lasne aus konnten wir die Zimmer bestellen.

Eine sehr nette junge Dame mit Namen „Olivia“ die in einem kleinen Cafe arbeitete und etwas deutsch konnte, war uns beim Telefonat sehr behilflich. Sie hat auf Nachfrage unser Alter geschätzt und kam bei mir auf    56 Jahre und bei Mariano auf 50 Jahre. Beachtlich !!!  Oder lag es am Trinkgeld ???

Unsere Französisch Kenntnisse waren insgesamt doch sehr bescheiden. Andererseits auch ausreichend, um vor Ort einkaufen zu können und Essen und Übernachtung zu bekommen.

Die 4 Wirtsleute im kleinen Hotel „Des Cultivateurs“ waren sehr erfreut mich wieder zu sehen und auch mein Freund Mariano wurde herzlich willkommen geheißen. Wir bekamen für 25 Euro die Zimmer 8+9 im Erdgeschoss, die ich im letzten Jahr auch bewohnt hatte. Wir aßen ein Menü zu € 11,50. Mariano schwärmt heute noch von diesem hervorragenden Essen. Anschließend bummelten wir durch die schöne Fußgängerzone. Ich ging zum Friseur um eine windschnittige Frisur zu bekommen.

Mariano wollte seine Haarpracht lieber noch behalten, bis wir unser Ziel in Santiago de Compostela erreicht hätten, um dort einen „Peluquero“ aufzusuchen.
Bereits um 22.30 Uhr gingen wir zu Bett um am anderen Morgen fit zu und erholt zu sein.

Besonders Mariano hatte besonderen Respekt vor diesem Tag, sollte er uns doch über Avallon nach Vezelay über viele Bergstrecken führen.

Unser gemeinsamer Freund Lutz hatte Ihm mehrfach von den enormen Steigungen auf diesem Weg berichtet. Lutz hatte diese allerdings nicht mit dem Fahrrad sondern „nur“ mit dem Auto bewältigt.

 

 

4. Fahrtag:

Von Nuits – St. Georges nach Avallon 106   Km

28. Juli 2004, KM-Stand ab 341Km, KM-Stand an 447 Km
Abfahrt 9.30 Uhr, Ankunft 19.00 Uhr,

Heute hatte nur ich noch starke Kreuzschmerzen, vermutlich die Nachwirkungen der durchgelegenen Betten in Besancon. Zweimal in der Nacht musste ich meinen schmerzenden Rücken mit Voltaren und als das auch nicht half, mit dem letzten Mittel nämlich mit Tigerbalsam einreiben.

Wir sind dann trotzdem losgefahren um unsere erste schwere Etappe Richtung Avallon und Vezelay anzugehen.

Es gab immer noch Diskussionen zwischen mir und Mariano über den Sinn und Zweck des Etappen Ortes Vezelay.
Einmal mehr erklärte ich Ihm, dass der Startort der „Via Lemovicensis“ nun einmal Vezelay ist. Damit auch einer der wichtigsten Etappenorte auf dem Pilgerweg, der von den Baltischen Staaten und von Skandinavien über Köln und Trier nach Vezelay und von dort weiter führt.
Anfangs waren extreme Steigungen zu bewältigen. Nach jeder Kurve meinten wir oben zu sein, aber immer noch ging es weiter.  Einzig die herrliche Aussicht auf die Weinberge der „Cote d’or“ entschädigten uns ein wenig. Endlich hatten wir es geschafft wie wir meinten.

Es kamen rasante aber leider immer nur kurze Abfahrten. Wir hatten uns geirrt, die steilsten Anstiege lagen noch vor uns. Immer wieder machten wir Pausen und tranken reichlich Wasser und aßen Müsliriegel und Bananen. Einige besonders langgezogene und steile Anstiege auf der D 970 machten uns sehr zu schaffen.

Als wir dann nach 60 oder 70 Km begannn eine Unterkunft zu suchen, waren alle Privatpensionen oder Gasthäuser schon belegt. Einige der Gasthäuser waren wegen Urlaub geschlossen. Wir waren immerhin im Monat August unterwegs, der in Frankreich traditionell der Ferienmonat ist .So mussten wir trotz der schweren Strecke wieder einmal über 100 Km fahren, bis wir am Stadtrand vor Avallon in einem „Premiere Classe“ Hotel eine Unterkunft für 30 Euro fanden. Die Fahrräder durften wir jeweils im Zimmer einstellen. Es war zwar etwas eng, aber wir hatten das Gepäck gleich da und das Fahrrad war sicher aufgehoben.
Nachtessen konnten wir im daneben liegenden Hotel Campanile. Es gab dort ein „Menü Touristico“ für € 12,50, für französische Verhältnisse ein recht günstiger Preis.
Die Kosten für das Essen in Frankreich waren angemessen. Das heißt das Preis-Leistungsverhältnis hat fast immer gestimmt. Die Getränke dagegen sind in Frankreich sehr teuer. Am günstigsten ist noch der Wein und der Espresso. Teuer sind Bier und Cola und die anderen alkoholfreien Getränke.

So hatten wir den heutigen sehr anstrengenden und heißen Tag (ca. 30 Grad) ganz gut überstanden. Wir waren trotz der hinter uns liegenden Anstrengungen sehr erfolgreich. Waren wir doch 14 Km vor Vezeleay und hatten damit in 4 Tagen bereits 447 Km geschafft

 

 

5. Fahrtag:

Von Avallon nach La Charite 101 Km

29. Juli 2004, KM- Stand ab 447 Km, KM-Stand an 548 Km
Abfahrt 9.00 Uhr, Ankunft 19.00 Uhr,

Nach wie vor plagten mich meine Kreuzschmerzen. Gestern Abend, heute Nacht und am Morgen habe ich es mit Eisspray versucht. Mit ein bisschen Erleichterung und mit dem Zusammenbeißen der Zähne habe ich durchgehalten.

Mariano hat starke Schmerzen in der Ferse. Seine rückwärtigen Extremitäten behandelt er mehrfach am Tag und nach eigenen Angaben auch mehrfach in der Nacht, mit Bepanthen und Aldi Wund- und Heilsalben.

So hatte jeder seine Wehwehchen, aber „Der Weg ist das Ziel“ und nicht umsonst heißt der alte Pilgerspruch seit Jahrhunderten „Ultreija“ das  bedeutet „immer vorwärts immer weiter voran“.

Mit diesem Ausspruch haben sich die Pilger immer wieder motiviert nicht aufzugeben um das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren.
Der heutige Tag war wieder sehr anstrengend. Kurz vor Vezelay kam noch eine extreme Steigung über mehrere Kilometer die uns fast das Letzte abverlangte.

Vezelay

Ankunft in Vezelay

Im Ort, am letzten steilen Anstieg vor der Kathedrale, fuhr vor mir ein junges Paar mit einem Kind. Dieses war in einem Fahrradanhänger von Papas Fahrrad untergebracht. Die Mama hatte auf ihrem Fahrrad vier schwere Packtaschen befestigt. Offensichtlich waren sie auf einer ausgedehnten Pilgerreise auf dem Camino.
Endlich waren wir vor der Kathedrale angekommen. Mariano etwas voraus, da ich mich an der steilen, mit Menschen überfüllten Straße etwas aufgehalten hatte.
Einer der ersten emotionalen Höhepunkte unserer Pilgerreise war mit dem Besuch dieses geschichtsträchtigen Ortes und seiner Kathedrale erreicht. Diese Stadt ist seit Jahrhunderten der Ausgangspunkt von einem der drei großen und  bekannten Pilgerwege durch Frankreich.
Vor der Kathedrale trafen wir ein Pilgerpaar aus Aachen, die mit dem Fahrrad von Aachen nach Le Puy en Velay unterwegs waren.
Ein junger Mann aus Köln war als Fußpilger schon mehrere Wochen unterwegs. Er wollte noch weiter um in insgesamt drei Monaten Santiago de Compostela erreichen.
Nach dem Besuch der mächtigen Kathedrale fuhren wir weiter. Einige langgezogene Steigungen und Abfahrten hatten wir noch zu bewältigen.
Nach insgesamt 101 Km kamen wir nach La Charite. Dort hatten wir auch wieder Mühe ein kleines Hotel „Mille et une Feuilles“  zu finden, in dem wir für 30 Euro übernachten konnten.
Nach dem Abendessen saßen wir noch bei einem Bier im Garten zusammen und diskutierten über den bisherigen Verlauf unserer Reise.
Wir waren uns einig, dass wir die letzten 2 Tage mit den schweren Bergetappen recht gut bewältigt hatten. Das gab uns Zuversicht auch die restlichen ca. 2000 Km gut zu schaffen.

 

 

6. Fahrtag:

Von La Charite nach Bourges 53 Km

30. Juli 2004, KM-Stand ab 548 Km, KM-Stand an 601 Km
Abfahrt 9.30 Uhr, Ankunft 15.00 Uhr,

Heute war ein guter Tag.

Wir hatten beschlossen es etwas ruhiger angehen zu lassen und eine kürzere Etappe zu fahren. Die letzten 2 Tage waren doch recht anstrengend gewesen. Unsere Körper waren dadurch etwas überlastet und belastet.
Mariano’s Ferse schmerzte immer stärker und bei mir tat das Kreuz nach wie vor weh. Unsere hinteren Extremitäten wurden ebenfalls immer wieder wund, trotz „Heilsalben“. So fuhren wir eher gemächlich Richtung Bourges.

Der Verkehr hielt sich heute in Grenzen. Auch die ab und zu vorhandenen Steigungen blieben im erträglichen Rahmen. Die Landschaft war etwas eintönig. Riesige abgeerntete Felder säumten die Straßen. Teilweise waren die großen Mähdrescher noch im Einsatz. Hier mussten wir beim passieren dieser Ungetüme immer aufpassen.
Wir hatten heute ein großes Erlebnis. Wir überholten den ersten Fußpilger auf dem Camino und er begrüßte uns und wir ihn, mit dem bekannten „Buen Camino“. (Guten Weg)
Die Hitze machte uns heute zu schaffen, da wir cirka 30-35 Grad im Schatten hatten. Leider war weit und breit kein Schatten zu sehen.

So ging es auch den zahlreichen Rinderherden die wir seit Tagen gesehen hatten. Diese Herden bestanden fast ausschließlich aus den berühmten und für ihr gutes Fleisch bekannten weißgrauen „Charollais“ Rindern.
Auch diese litten sehr unter der Hitze und suchten sich unter den vorhandenen Sträuchern und Bäumen so gut es ging, vor der sengenden Sonne zu schützen. Wir waren froh als wir nach 53 Km Bourges erreichten. Dort fanden wir sehr schnell gegenüber dem Bahnhof ein kleines Hotel, in dem wir Zimmer für  32 Euro bekamen.

Die Fahrräder wurden in die rückwärtige Garage gebracht und wir genehmigten uns erst einmal auf dem schattigen Vorplatz je 2 kleine Gläser Bier. Sogar der Haushund lag auf allen Vieren langgestreckt im Schatten eines Tisches und würdigte uns kaum eines Blickes.
Jetzt war erst mal große Wäsche angesagt. Da wir heute mal etwas früher angekommen waren musste das wohl sein. Die Fenster wurden mit der Wäsche behangen soweit es überhaupt machbar war.

Wir besichtigten trotz Mariano’s angeschlagener Ferse die Innenstadt und die mächtige Kathedrale von Bourges. Dort besorgten wir uns mit Hilfe einer netten jungen Dame aus Straßburg, die Elßäsisch sprach, einen Pilgerstempel direkt in der Sakristei. Nun folgte eine Stadtrundfahrt mit einer kleinen Stadtbahn. Dazu gab Mariano eine Runde Eis aus.

Heute war ein gelungener Tag !

 

 

7. Fahrtag:

Von Bourges nach La Souterraine 146 Km

31. Juli 2004, KM- Stand ab 601 Km, KM-Stand an 747 Km
Abfahrt 9.00 Uhr, Ankunft 20.00 Uhr,

Rekordstrecke

Heute waren wir Beide in sehr guter Stimmung und haben einen Fahrrekord erreicht. Wir sind bei gutem Wetter und einer Tagestemperatur von ca. 32 Grad und guten, teilweise ebenen Straßen mit nur leichten Steigungen 146 Km gefahren.
Unterwegs haben wir Stops in Chateauroux und in Argenton eingelegt.

In Chateauroux besuchten wir die große Kathedrale und haben nach dem Pilgerstempel gefragt. Man verwies uns an die Curie (Pfarramt) das einige Straßen weiter entfernt war. Die Pfarrer dort waren doch etwas erstaunt als wir erzählten, dass wir mit dem Fahrrad aus der Nähe von Freiburg bis hierher gefahren waren und weiter nach Santiago de Compostela wollten.
Wir bekamen unsere Stempel. Mariano führte noch weitere interessante Gespräche über den weiteren Verlauf unserer Pilgertour.
Wir fuhren dann weiter in Richtung Argenton und kamen dort noch vor 17.00 Uhr an. Nach einer kurzen Rast überlegten wir, ob wir hier übernachten oder noch einige Km weiter fahren wollten.

Es gab eine größere Diskussion im dortigen Tourist Office über die Entfernung nach der nächsten größeren Stadt La Souterraine. Die Meinungen gingen von 32 Km = Mariano, über 50 Km = die Damen vom Tourist Office, bis zu 38 Km von mir. Tatsächlich waren es dann 43 Km.

Wir entschieden uns auf jeden Fall nach La Souterraine zu fahren. Um dort nicht nach einer Unterkunft suchen zu müssen, buchten wir bei den netten Damen vom Tourist Office eine Unterkunft für 30 Euro im dortigen „Grand Hotel“. Dieser Preis erschien uns für ein Grand Hotel ein Super Schnäppchen zu sein. Frohgemut radelten wir los, hatten noch mehrere giftige Steigungen zu überwinden. Die Aussicht auf ein gemachtes Bett in einem schönen Zimmer und ein gutes Nachtessen ließen uns alle Anstrengungen vergessen.

In La Souterraine angekommen hatten wir etwas Mühe unser „Grand Hotel“ zu finden. Nach einigem Suchen fanden wir es direkt gegenüber vom Bahnhof (La Gare).
Die Zimmer die man für uns vorgesehen hatten, waren eine mittlere Katastrophe. Ein Zimmer war mit Privat angeschrieben. Dies beherbergte den offenen Putzschrank, kaputt herumstehende Möbelteile, sowie einige defekte Kraftmaschinen. Dieses Zimmer sollte bekommen. Aufgrund seines leichten seelischen Schocks über den Zimmerzustand tauschte ich meines mit Ihm. Leider kam Er vom Regen in die Traufe.
In seinem Zimmer funktionierte die Dusche nicht und die eilig herbeigerufene Mamsell bemühte sich zwar eifrig, hatte aber keine Chance irgendetwas in Gang zu bringen. Da die Dame aber äußerst attraktiv war, holte mich Mariano für alle Fälle zur Überwachung und eventuellen Hilfestellung herbei. Das beste war das Essen. Ein totaler Gegensatz zu den Zimmern. Hervorragend und preiswert.
Wir trafen hier noch eine Dame aus Freiburg mit Ihrem Sohn, die nach Bordeaux unterwegs waren

 

 

8. Fahrtag

Von La Souterraine nach Limoges 75 Km

01. August 2004, KM-Stand ab 747 Km, KM-Stand an 822 Km
Abfahrt 8.00 Uhr, Ankunft 16.30 Uhr,

Nach der gestrigen Rekordfahrt kamen Mariano und ich überein, heute nur eine kurze Strecke zu fahren. Es wurden doch wieder 75 Km bis nach Limoges.

Am Morgen hatten wir Probleme mit dem Frühstück (Petit Dejeuner). Zuerst mal gab es keines, dafür war es dann auf der Rechnung.               Wir bemerkten dies noch rechtzeitig einige Straßen weiter, wo wir Proviant und Getränke für diesen Tag einkauften. Ich fuhr sofort zurück ins „Grand Hotel“ und wir bekamen nach kurzer Diskussion unser Geld zurück.
Bei heißen Temperaturen von 35 – 37 Grad fuhren wir eine kurvenreiche, mit einigen Steigungen gespickte Strecke. Mariano sprach vom Petit Notschrei. Also vom kleinen Notschrei, einem bekannten Pass im Schwarzwald. Diesen Petit Notschrei bewältigten wir cirka 8 mal. Jedes mal mit einem Höhenunterschied von einigen hundert Metern.

Etwas Sorge bereitete mir ein hörbares, aber leider noch nicht näher definierbares Knacken in und an meinem Fahrrad.
Mariano verlor irgendwann an diesem Tag seine Trinkflasche und füllte dann seinen roten Orangensaft so in eine 1 Ltr. Plastikflasche, dass es aussah als trinke er Rotwein oder Rosé (In Frankreich ja sehr passend).
Um 16.00 Uhr kamen wir nach einer kleinen Irrfahrt in Limoges an. Die direkte Strecke war für Fahrräder nicht zugelassen oder wir haben sie nicht gefunden. Auf jeden Fall mussten wir deshalb einen Umweg von cirka 10 Km fahren. Nach einigem Suchen fanden wir ein gutes Hotel „Luk“ das uns Zimmer für 42 Euro anbieten konnte.

Die Fahrräder durften wir zu unserer Überraschung im Vorraum des Hotels unterstellen. Die Badezimmer waren zum ersten Mal mit einer Badewanne ausgestattet. Hier konnten wir mehrmals unsere nach 822 Km doch etwas ermüdeten und ermatteten Knochen wieder in Form bringen.
Nach zweistündigem Relaxen gingen wir zu Fuß in die Innenstadt. Dort aßen wir unter anderem Galetta Pfannkuchen mit Käse, eine Spezialität der dortigen Gegend und tranken dazu einen hervorragenden Rosé Wein.
Später nahmen wir in einem kleinen Bistro noch ein „gute Nacht Bier“ und unterhielten uns über die Strecke, die wir am nächsten Tag in Angriff nehmen wollten.
Im Hotel bekamen wir noch einen Rückruf aus der Heimat und erfuhren, dass das Sommerfest in unserem heimischen Tennisclub Buchenbach, www.tcbuchenbach.de, das mit dem 30-jährigen Gründungsjubiläum des Clubs zusammen gefeiert wurde, ein voller Erfolg war.

Wir erfuhren weiter, dass unsere Freunde und Kollegen nicht damit gerechnet hatten, dass wir nach 8 Tagen schon 822 Km weit gekommen waren. Diese Nachricht war für uns ein großer Ansporn, auch die weiteren 1500 Km die noch vor uns lagen, mit Mut und Zuversicht in Angriff zu nehmen, um unser fernes Ziel in Nordwestspanien zu erreichen. 

 

 

9. Fahrtag

Von  Limoges  nach  Antonne 98   Km

02. August 2004, KM-Stand ab 822 Km, KM-Stand an 920 Km
Abfahrt 9.30 Uhr, Ankunft 17.30 Uhr          

An diesem Morgen trugen wir unsere Fahrräder aus dem Hotelvorraum hinaus auf die Straße. Wir bepackten sie und fuhren nach einem ordentlichen „Petit Dejeuner“ zur mächtigen Kathedrale von Limoges.

Diese war ganz in der Nähe von unserem Nachtquartier.
Die „Via Lemovicensis“ die wir befuhren hat ihren Namen von der Stadt Limoges.
Wir waren noch zu früh auf dem großen Platz vor den mächtigen Toren der Kirche und konnten uns mit einem Mann unterhalten, der Pläne unter dem Arm trug, es war wohl der Kirchenbaumeister. Dieser war uns behilflich den Küster zu finden, der uns dann auch 15 Minuten vor der normalen Öffnungszeit die Türen öffnete.
Davon profitierten auch zwei Österreicher aus Innsbruck, die mit Ihren kraftvollen Maschinen eine Tour durch Frankreich fuhren. Wir diskutierten die Vor- und Nachteile einer Pilgertour mit Fahrrädern- oder mit Motorrädern. 

Nachdem wir die wunderschöne, beeindruckende Kathedrale ausgiebig besichtigt hatten, besorgten wir uns den traditionellen Pilgerstempel und fuhren  bei schönem Wetter und immer noch hohen Temperaturen auf der Nationalstraße nach Aix sur Vienne. Dort bogen wir auf die wenig befahrene D 20 ab. In La Coquille stießen wir wieder auf die Nationalstraße. Dort herrschte trotz der inzwischen in Frankreich begonnenen Ferienzeit noch reger LKW Verkehr. Einige Male waren gefährliche Situationen zu überstehen, wenn LKW’s ziemlich eng und manchmal sogar haarscharf an uns vorbeifuhren.

Mariano pflegte in diesen Fällen immer den „Scheibenwischer“ zu machen, das heißt er fuhr mit der flachen Hand einige Male vor seiner Stirn hin und her um anzudeuten, dass der LKW Fahrer wohl nicht mehr ganz klar im Kopf wäre. Irgendwann fuhren wir an einem Fahrradladen vorbei, in dem Mariano eine neue Trinkflasche erstehen konnte. Der Verkäufer war sehr freundlich.
Diese Gefahrenmomente begleiteten uns sowohl in Frankreich, als auch in Spanien. Wir waren froh wenn wir Nebenstrecken fahren oder auf diese ausweichen konnten. Als Pilger fühlten wir uns durch den hl. Jakobus beschützt, der sicher wollte dass wir ohne Schaden in Santiago de Compostela ankommen sollten.

In Antonne einem kleinen Dorf, cirka 14 Km vor der Stadt Perigueux fanden wir im Hotel „La Charmille“ für 41 Euro Unterkunft.
Um Geld zu sparen wollte ich im Ort Antonne im Supermarkt 2 große Flaschen Wasser kaufen und fuhr mit dem Fahrrad insgesamt 6 km Hin- und zurück. Leider gab es keinen Supermarkt. Ich musste mit zwei 0,5 Ltr. Flaschen Perrier Wasser zu 3,10 Euro zufrieden sein. Ein Reinfall !

Eine der teuren Flaschen stellte ich dann großzügigerweise Mariano vor die Tür, damit auch Er seinen Durst löschen konnte.

10. Fahrtag 

Von Antonne nach Ste Foy la Grande 98 Km

03. August 2004, KM-Stand ab 920 Km, KM-Stand an 1018 Km
Abfahrt 8.30 Uhr, Ankunft 17.00 Uhr          

Die heutige Tour war geprägt von einer leichten Vormittags- und einer eher schweren Nachmittagsstrecke.

Am Morgen fuhren wir auf der verkehrsarmen D 3 an der „Isle“ entlang, einem kleinen sehr idyllischer Flusslauf.
Vorher hatten wir bei starkem Verkehr die Stadt Perigueux passiert.
Wir sahen rechts über uns die mächtige und wuchtige Kuppel-Kathedrale. Bei dem außerordentlich intensiven, regen Autoverkehr machten wir dort keinen Halt, sondern waren bemüht diesen Großstadtverkehr schnell hinter uns zu lassen.

Um die Mittagszeit überholten wir das erste Pilgerpaar. Wie üblich grüßten wir mit Buen Camino und Utreija. (Guten Weg und immer Voran !)
Bei warmem, schwülem Wetter mit ab und zu etwas Regen fuhren wir durch ein weites Hügelland.
Es ging stetig entweder bergauf oder bergab. So kamen wir an diesem Tag wiederum auf einige hundert Höhenmeter.
Mariano und ich hatten heute einige ernste Probleme mit unserem wichtigsten Körperteil auf dieser Fahrrad-Pilgertour, nämlich mit unserem verlängerten Rücken.

Dieser tat uns teilweise so weh, dass wir unterwegs anhalten und uns mit unseren diversen Wund- und Heilsalben einreiben mussten.
Mit einigen Pausen, mehr als sonst üblich schafften wir es dann doch noch 98 Km bis nach Ste Foy la Grande zu fahren.

Etwas Auftrieb gab uns die Tatsache, dass wir kurz vor unserem Ziel die 1000 Km Grenze überschritten hatten. Das bereits am 10. Tag unserer Reise.
Somit hatten wir einen Fahrdurchschnitt von 100 km pro Tag erreicht.

Das letzte Stück der Strecke ging es in schneller Fahrt bergab. Wir fanden in dem kleinen Städtchen das idyllisch an der Dordogne liegt, ein nettes kleines Hotel „Le Victor Hugo“.
Die Fahrräder durften wir hier quer durch das Lokal schiebend, im Nebenzimmer unterstellen.
Die Zimmer kosteten 33 Euro. Vor dem Hotel in der Fußgängerzone waren kleine Tische aufgestellt, an denen wir zuerst unser traditionelles Bier tranken.
Ein langer Spaziergang durch den schönen Ort brachte unsere müden Knochen wieder ein wenig auf Trab.

Wir nahmen im Hotel ein kleines Nachtmahl ein, saßen gemütlich zusammen und freuten uns, dass wir die ersten Eintausend Kilometer ohne größere Probleme gemeistert hatten.
Später kündigten kräftige Gewitter eine Änderung der bisher warmen und schwülen Witterung an.

11. Fahrtag 

Von Ste Foy la Grande nach Coimers bei Bazas 70 Km

04. August 2004, KM-Stand ab 1018 Km, KM-Stand an 1088 Km
Abfahrt 8.30 Uhr, Ankunft 16.30 Uhr          

Heute morgen regnete es tatsächlich. Die Aussichten für diesen Tag sahen nach einem Blick zum südwestlichen Himmel auch nicht viel besser aus.
Die Temperatur war kräftig auf nur noch 20 Grad gefallen.
Da wir in den vergangenen Tagen Temperaturen von bis zu 38 Grad hatten, war dieser Temperatursturz für uns eine eher ungewohnte Sache.

Dazu kam die Nässe, die uns beim Fahren und vor allem beim Bremsen vor neue Herausforderungen stellte.
Es war immerhin der erste Regentag auf unserer bisherigen Reise.         Wir mussten uns erst auf diese neue Situation einstellen.
Da wir nach wie vor je 25 – 30 Kg Gepäck mit uns führten, war auch dieser Faktor beim fahren und bremsen zu berücksichtigen.

Wir hatten heute auch viele Steigungen und Abfahrten zu bewältigen, da wir uns den bergigen und hügeligen Weinbaugebieten rund um Bordeaux näherten. Weingut um Weingut, Chateau um Chateau, jeweils umgeben von riesigen Weinanbauflächen passierten wir mit unseren Fahrrädern. Einige Male, als wieder ein Weingut als Chateau angeschrieben war, meinten wir doch, dass bei uns in den Weinanbaugebieten am Kaiserstuhl und im Markgräflerland auch manches Weingut den Namen Chateau verdient hätte. Dagegen manches Chateau, das wir hier gesehen haben nur ein ganz normales Weingut oder Bauernhaus war.
Die großen Flächen, die fast alle maschinell zu bearbeiten waren, beeindruckten uns sehr.

Nach mehreren Pausen, die manchmal durch strömenden Regen erzwungen wurden, fanden wir 6 Km hinter Langon und 6 Km vor Bazas die Herberge „Chez Paulette“.
Der Himmel hatte sich gerade wieder drohend verfinstert. Plötzlich tauchte einsam und wie es aussah verlassen, dieses Gasthaus auf.
Glücklicherweise bogen wir trotzdem ein und fragten um Quartier.
Kaum hatten wir die Fahrräder abgestellt fing es fürchterlich an zu schütten. Die anwesende Mamsell (Hausangestellte) hatte wohl Mitleid mit uns. Obwohl Ihre Chefin nicht da war, gab sie uns bescheiden ausgestattete Zimmer auf eigene Verantwortung. Als die Chefin (Madame Butterfly) wie Mariano sich ausdrückte) kam, konnten wir für Übernachtung, Abendessen und Frühstück einen guten Pauschalpreis aushandeln. Madame war sehr nett und die Fahrräder durften wir in einem Schuppen an der Rückseite unterstellen. Hier ergab sich aufgrund von sprachlichen Schwierigkeiten die Situation, dass ich Madame zuerst ins Schlafzimmer folgte, obwohl dort schon ein jüngerer Herr auf Madame wartete. Ein herzliches und fröhliches Lachen klärte das Missverständnis schnell auf. Bis zum sehr guten Nachtessen verbrachten wir die Zeit mit dem versenden von vielen SMS Nachrichten.

Veranstalter Jakobsradweg
Alle Veranstalter

Karten 1: 100.000
Ganz Frankreich in 1:100.000

12. Fahrtag  

Von Coimers bei Bazas nach Dax 136 Km

05. August 2004, KM-Stand ab 1088 Km, KM-Stand an 1224 Km
Abfahrt 8.30 Uhr, Ankunft 19.30 Uhr          

Heute Vormittag fuhren wir bei gutem Wetter und angenehmen Temperaturen auf weitgehend ebenen Strecken durch schattige Wälder von Bazas nach Dax. Am späten Nachmittag stiegen die Werte allerdings wieder auf 25 – 30 Grad an.

Insgesamt schafften wir an diesem Tag eine Strecke von 136 Km. Dies war die zweitbeste Tagesleistung auf unserer gesamten Reise.
Da die Nationalstraße teilweise für Radfahrer nicht zugelassen war, mussten wir häufig auf Nebenstrecken ausweichen.
Dies war zwar vom geringeren Verkehr her angenehm, führte aber dazu, dass wir zweimal ordentlich in der Irre herumgefahren sind. Als wir überhaupt nicht mehr weiter wussten, hielt ein sehr freundliches und nettes Paar mit dem Auto und fragten ob wir Probleme hätten.

Sie fuhren eine ganze Strecke im Fahrradtempo mit dem Auto vor uns her, um uns wieder auf den richtigen Weg zu bringen. Als wir uns dankend verabschiedeten sah Mariano, dass dieses nette Paar ein krankes Kind im Auto hatte.
Vielleicht waren sie sogar unterwegs zu einem Arzt gewesen und hatten doch uns, den für Sie fremden Fahrradreisenden, hilfsbereit den richtigen Weg gezeigt. Diese große Hilfsbereitschaft hat uns Beide sehr beeindruckt.

Langsam werden unsere Körper regenerationsbedürftig. Überall schmerzen die Muskeln, Sehnen, Knochen und ebenso die rückwärtigen Partien. Haben wir doch jetzt in 12 Tagen 1224 Km hinter uns gebracht. Damit hatten wir bereits nach Kilometern, die Hälfte der Strecke geschafft.

Über Ebenen und Berge, über Täler und Auen, durch Wälder und Felder ging die Fahrt. Mit großer Hitze und Regen hatten wir es zu tun.

Jetzt war es wohl langsam an der Zeit an einen oder zwei Ruhetage zu denken. Wir waren weit vor unserem ursprünglichen Zeitplan und beschlossen, nach dem passieren der spanischen Grenze irgendwo einen oder mehrere Ruhetage einzulegen.
Wir erreichten die Stadt Dax um 19.30 und hatten Glück, dass wir kurz nach der Stadtgrenze im ersten Hotel „Acqs“ für 38 Euro Zimmer bekamen.

Nachdem wir unsere Wäsche gewaschen und wie immer an den Fenstern aufgehängt hatten machten wir uns frisch. Bevor wir zu Fuß in die Stadt gingen habe ich Mariano halbnackt auf dem Balkon erwischt und natürlich sofort ein Foto geschossen.
Mitten in der Stadt erreichten wir die Brücke über den Fluß l’addour und fanden direkt am Ufer ein italienisches Restaurant.
Wir setzten uns auf die Terrasse und aßen mit herrlichem Blick auf Fluss und Stadt italienisch-französische Pasta.

13. Fahrtag

Von Dax nach San Sebastian 114 Km

06. August 2004, KM-Stand ab 1224 Km, KM-Stand an 1338 Km
Abfahrt 8.45 Uhr, Ankunft 19.30 Uhr          

Heute stand unsere letzte Etappe in Frankreich an. Wir wollten auf jeden Fall die spanische Grenze passieren, damit Mariano endlich wieder in seiner Muttersprache reden konnte. Außerdem schien es uns viel leichter und kostengünstiger zu sein, dass Mariano die Übernachtungsmöglichkeiten in seiner Heimat besser ausfindig machen konnte. Das Wetter war gut, mit cirka 25-30 Grad.
Wir fuhren bei regem Verkehr über die Nationalstraße Richtung Bayonne.

Eine große unübersichtliche Stadt mit einer herrlichen Kathedrale, die wir nur aus einigen Hundert Metern ansahen, da nach und nach der Verkehr immer dichter wurde. Viele Autos besetzt mit Männern  mit Baskenmützen und roten Schals fuhren knapp an uns vorbei und parkten auf Gehwegen, Radwegen, Grünflächen und an jeder Stelle wo auch nur ein paar Quadratmeter Platz waren. Auf Nachfrage erfuhren wir, dass an diesem Wochenende ein baskisches Nationalfest, verbunden mit einem Turnier des baskischen Nationalsports „Pelota“ stattfinden sollte.
Es wurden immer mehr Autos und bald war fast kein Durchkommen mehr.

So waren wir froh als wir die Stadt endlich hinter uns lassen konnten und fuhren weiter Richtung der spanischen Grenze. In einem kleinen Ort konnte ich meinen Tacho ersetzen, der seit gestern nichts mehr anzeigte.
Kurz nach dem französischen Badeort St. Jean de Luz kauften wir in einem Supermarkt Käse, Schinken, Baquette , Säfte, Wasser, Bier und natürlich Rotwein. Nach dem Einkaufen wurde Mariano auf dem Parkplatz von einer in Leder gekleideten  „Motorrad Lady“ ziemlich angemacht. Allerdings nicht in eindeutiger Absicht, sondern weil Mariano es gewagt hatte, gegen das unnötige mehrmalige Aufheulen Ihres Motorrades zu protestieren.
Dieses Intermezzo hielt uns jedoch nicht davon ab ein schönes Plätzchen in Sichtweite einer Meeresbucht zu suchen und dort ein herrliches Picknick zu veranstalten. Eigentlich wollten wir dort gar nicht mehr weg, aber es half nichts. Über die anstrengende und steile Küstenstraße bei Hendaye ging es weiter nach Irun. Dort passierten wir um 17.00 Uhr nach 1320 km Fahrt, die sichtbar nicht mehr vorhandene spanische Grenze und hatten uns in Irun den ersten Café in Marianos Heimatland auf spanischem Boden verdient. Wir fuhren weiter in Richtung San Sebastian, immer auf der Suche nach einer Unterkunft. Einmal fuhren wir sogar auf der Nationalstraße durch einen für Radfahrer verbotenen Tunnel.

Trotz regem Nachfragen von Mariano waren keine Zimmer zu bekommen. Langsam wurde es uns doch etwas mulmig. Auf der Straße wollten wir nicht übernachten. Durch Glück und dem Charme von Mariano, der eine nette jungen Dame becircte, die intensiv herumtelefonierte, fanden wir noch Zimmer im Hostal Pellizar mit sehr unterschiedlichen Zimmerpreisen, so dass wir beschlossen, den Durchschnitt für jeden von und zu nehmen.
Wir aßen und tranken mit gutem Appetit den Rest unseres mittäglichen Picknick.

14. Fahrtag

Von San Sebastian nach Deba 59 Km

07. August 2004, KM-Stand ab 1338 Km, KM-Stand an 1397 Km
Abfahrt 9.15 Uhr, Ankunft 15.30 Uhr          

Ein Erlebnis- und Ereignisreicher Tag stand heute auf dem Programm.

Nach einer teilweise schwierigen Fahrt mit einigen Umwegen durch die Vororte von San Sebastian kamen wir endlich an den traumhaft schönen Stadtstrand . Von dort hatte man herrliche Ausblicke auf die umliegenden Höhen. Dieser Stadtstrand ist sehr bekannt und war auch entsprechend frequentiert. Überall war alles festlich geschmückt. Es waren Fahnen aufgestellt und Plakate aufgehängt.
Wir erfuhren, dass heute hier in San Sebastian ein Etappenziel der Baskenradrundfahrt war. Nun war auch klar warum gestern fast kein Zimmer zu bekommen war. Wir fuhren weiter durch diese schöne Stadt und an der cantabrischen Steilküste am Meer entlang.
Von der Strecke her war dies einer der bisher schwierigsten Abschnitte.
Wir fuhren durch das Flusstal des Oria und durch die Stadt Orio. Da die Landschaft traumhaft schön war, überlegten wir, schon hier einen Ruhetag einzulegen. Aber leider waren Fischfabriken angesiedelt, die nicht gerade angenehm rochen. So fuhren wir weiter über teilweise extrem ansteigende Straßen mit 10 – 15 % Steigung.

Es fiel uns auf, dass viele Menschen an der Straße standen, die auf etwas warteten.  Als bei einer stark ansteigenden 4-6 km kurvenreichen Straße die Menschen in den Kurven immer mehr wurden und anfingen zu klatschen, wie wir mit unseren schwer bepackten Fahrrädern den Berg heraufkeuchten, war uns klar, dass noch etwas anderes zu erwarten war.
Auf der Höhe wurden wir von Polizisten informiert, dass in Kürze die Baskenradrundfahrt hier vorbeikommen würde und wir nur noch bis nach Zarautz fahren könnten.
Nach einer schnellen Abfahrt in diese Küstenstadt mussten wir tatsächlich anhalten, da die Strecke gesperrt wurde. Wir warteten den gesamten Begleittross und die Rennfahrer ab und machten am belebten Strand eine Pause. Der Betrieb hier war aber so groß, dass wir doch weiter an der Küste entlang fuhren in Richtung Zumaia.  Bei einer Pause in einem Café hatte wir einen besonders „netten Ober“. Er fragte uns wohon wir noch hinfahren wollten und erzählte freudestrahlend, dass es die nächsten fünf Kilometer 10-15 % Steigung haben würde. Wir waren natürlich „begeistert“, schafften aber auch diese Hürde.

Langsam fragten wir überall nach Zimmern, aber leider immer vergeblich. Es war alles ausgebucht. Der Charme von Mariano und oder seine Hartnäckigkeit brachten dann doch Erfolg. Es gab ein Hotel in Deba, das heute eröffnet werden sollte. Dort konnten wir telefonisch Zimmer reservieren. Die Strecke über die kurvenreiche  Küstenstraße hatte noch steile Abschnitte für uns parat, die uns viele Schweißtropfen kosteten. Bei einer Fotopause vor Deba trafen wir ein Autofahrerpaar aus Karlsruhe.

Diese waren sehr erstaunt, als sie hörten, dass wir mit den Fahrrädern von Freiburg bis hierher gefahren waren.

15. Tag          Ruhetag

08. August               

Wir hatten wirklich Glück. Das Hotel „Kresala“ war für uns tatsächlich ein wirklicher Glückfall. Direkt am wunderschönen Strand gelegen, war es neu eröffnet worden. Die Zimmer und die Einrichtung waren nagelneu. Das Badezimmer hatte sogar eine Whirlpool Badewanne.

Natürlich benutzen wir diese Einrichtung mehrmals aus, um unsere doch langsam wieder ermüdeten Glieder, Muskeln und Knochen auf „Vordermann“ zu bringen. Immerhin hatten wir 1400 Kilometer hinter uns und die schwersten Strecken unserer Reise noch vor uns.
Es stand die Über- und Durchquerung der cantabrischen Berge gleich zweimal an.

Das erste Mal von Santander nach Leon. Das zweite Mal von Astorga nach Santiago de Compostela. Das Gepäck wurde neu sortiert und gepackt. Die Wäsche intensiv gewaschen und getrocknet.
Nach dem ausgezeichneten Frühstücksbuffet, besuchten wir die Kirche von Deba und bekamen dort unseren obligatorischen Pilgerstempel. Anschließend bummelten wir durch die Stadt und tranken Cola und jeder ein Bier. Wir ersparten uns damit das Mittagessen und gingen stattdessen an den schönen flachen Strand. Leider ließ sich die Sonne nur kurz sehen, aber das hinderte Mariano nicht seinen Körper dem Wasser und der frischen Meeresluft auszusetzen.

Einer der Mitarbeiter an der Rezeption mit dem schönen Namen “Juan“ konnte etwas Deutsch und wir fragten wo er das gelernt habe. Zu unserem Erstaunen stellte sich heraus, dass er drei Monate in Freiburg gelebt und gearbeitet hatte.

Wir besprachen am Abend ausführlich unser bisher geschafftes Programm und machten einen Übersichtsplan wann wir wohl in Santiago de Compostela ankommen würden. Wir kamen gemeinsam zu dem Ergebnis, dass dies wohl eine Woche früher als ursprünglich vorgesehen der Fall sein würde.

Dies hing einmal damit zusammen, dass wir unsere Zelte am ersten Tag in Dannemarie gelassen hatten. Aus guten und im Nachhinein gesehen, vielleicht lebenswichtigen Gründen (LKW Verkehr mit gefährlichen Situationen.)
Damit entfiel der tägliche Aufwand für den Zelt Auf- und Abbau.
Außerdem waren wir insgesamt schneller gefahren als erwartet und hatten auch längere Tagesetappen hinter uns gebracht.

Somit beschlossen wir unsere Hotel- bzw. Hostalbestellungen in Santiago de Compostela und an der Costa Brava um eine Woche vorzuverlegen.

16.Tag, 15. Fahrtag 

Von Deba nach Barakaldo bei Bilbao 83 Km

09. August 2004, KM-Stand ab 1397 Km, KM-Stand an 1480 Km
Abfahrt 8.15 Uhr, Ankunft 16.00 Uhr          

Wir begannen unsere Fahrt ohne Frühstück und wollten dies irgendwo unterwegs zu uns nehmen. Es regnete, wir diskutierten ob wir die Küstenstraße nehmen, oder über N 634 nach Bilbao fahren sollten.

Heute war ein Tag der Zufälle ! Gibt es diese überhaupt ?

Aber der Reihe nach.:
1. Wir wollten eigentlich die Küste entlang fahren, zufällig regnete es. Wir fahren deshalb über die N 634.

2. Mariano verlässt in Ermua die N 634 um in der Stadt ein offenes Lokal zu finden, in dem wir frühstücken können. Die Lokale sind alle geschlossen.

3. Zufällig finden wir eine offene Bäckerei, die auch Kaffee ausschenkt.

4. Die Wirtin erzählt zufällig, dass die Kirche am Ort dem hl. Jakobus geweiht ist. Nach dem erfolgreichen Telefonat von Mariano mit dem Hotel an der Costa Brava um die Woche Urlaub vorzuverlegen besuchen wir die Jakobuskirche.

5. Zufällig spricht Mariano mit 2 Frauen, die den zuständigen Padre kennen. Sie gehen mit uns zu ihm. Er geht mit uns in die Sakristei, um uns den Pilgerstempel zu geben.

Wirklich alles nur Zufälle ?
Wir mussten auf der N 634 wieder weiter fahren und hatten dort noch einige ordentliche Steigungen zu bewältigen.
In Bilbao mussten wir cirka 15 Kilometer mitten durch die verkehrsreiche Stadt radeln. Wir sahen wir sehr schöne Gebäude, Statuen, Denkmäler und Kirchen. Besonders futuristisch war das bekannte Guggenheim Museum, das wir allerdings aus zeitlichen Gründen nur von außen besichtigten.

Vor dem Gebäude war ein riesiges Blumen-Denkmal in Form einer Katze das uns sehr beeindruckte.
Beim Herausfahren aus der Stadt trafen wir 2 Fußpilgerinnen aus Belgien, die schon 3 Monate auf dem Camino unterwegs nach Santiago de Compostela waren. Sie erzählten uns, dass sie in 3 – 4 Wochen dort ankommen wollten. Nach einigen weiteren anstrengenden Kilometern fanden wir kurz nach Bilbao in Barakaldo im Industrie- und Gewerbegebiet ein Formule 1 Billighotel. Hier bekamen wir für 27 Euro  Zimmer. Die Dusche und das WC waren auf dem Flur. Dafür kam das Fahrrad ins Zimmer.

Mein Fahrrad knackte immer noch, eigentlich immer mehr, aber es fuhr und fuhr. Was sollte ich machen ? Das Nachtessen nahmen wir in einem riesigen Supermarkt über der Straße ein. Marianos Uhr hatte kurzzeitig den Geist aufgegeben und wir hatten dadurch einige sprachliche Differenzen mit der richtigen Zeit. Aber wie oft, bei einem Glas Rotwein waren diese geklärt und die Uhr ging auch wieder.

17.Tag, 16. Fahrtag 

Von Barakaldo nach Gama b.Barcena de Cicero 63 Km

10. August 2004, KM-Stand ab 1480 Km, KM-Stand an 1543 Km
Abfahrt 9.00 Uhr, Ankunft 16.00 Uhr          

Heute haben wir die bisher schwerste Etappe in Spanien hinter uns gebracht.

Den „Notschrei“ haben wir dabei mehr als zwei mal bewältigt. Meist immer 3,5 – 4,5 Kilometer ununterbrochene Steigung am Stück. Dabei hatten wir noch Sonne, eine hohe Luftfeuchtigkeit und Temperaturen von 28 – 30 Grad.
Es war insgesamt eine „rechte Tortur“. Unterwegs in Laredo trafen wir wieder einmal einen Fußpilger. Diesmal einen Mann aus München, der den Camino in Bilbao begonnen hatte. Er war mit einem Billigflieger hierher gekommen (Ryan Air)

Die 2 belgischen Fußpilgerinnen von gestern trafen wir zu unserem großen Erstaunen ebenfalls hier in Laredo.
Da es aber doch sehr unwahrscheinlich war, dass ein Wunder geschehen wäre und unsere 2 Pilgerinnen plötzlich Flügel bekommen hätten, mussten sie doch wohl regelwidrig per Anhalter oder mit einem Bus gefahren sein.

Auf jeden Fall schien es fast unmöglich in 5 Stunden 50 Km zu Fuß mit schwerem Gepäck zu schaffen. Unterwegs sahen wir immer wieder die großen Hinweistafeln
„Camino de Santiago“ und wussten damit, dass wir auf dem richtigen Weg waren. Mit weiteren Steigungen und auf kurvigen Straßen fuhren wir weiter bis nach Gama bei Barcena de Cicero.
Bei der Suche nach einer Unterkunft hatten wir wieder einmal sehr viel Glück und fanden ein noch ziemlich neues Hotel „Gama“ das uns 40 Euro für die Übernachtung berechnete. (Inclusive Tiefgaragenplatz für unsere zwei „Biciclettas“

Das Hotel war mit neuesten Überwachungseinrichtungen ausgerüstet, so dass wir hier sicher waren wie in „Abrahams oder aktueller JakobusSchoß“.
Nachdem wir unser obligatorisches „Cerveza“ getrunken hatten, die Zimmer bezogen waren, machten wir noch einen ausgedehnten Spaziergang durch den langgezogenen Ort um einen Ortsmittelpunkt zu finden. Den gab es aber nicht. Hier gehörten mehrere Teilorte zusammen. Wir fanden eine Kirche, die leider wie es schien, geschlossen war. Auf unser Klopfen öffnete sich überraschend eine Tür und einige Frauen die beim Saubermachen waren, gestatteten uns einen Blick in die schöne Kirche.
Nach der Rückkehr ins Hotel gönnten wir uns wieder einmal eine große Portion Spaghetti um unsere durch die Anstrengungen des heutigen Tages in Anspruch genommenen Körpern etwas Gutes zu tun.

Später saßen wir noch an der Theke und ich bekam für 1,50 Euro einen 3-4-stöckigen Brandy serviert. Dieser verschaffte mir einen Alptraum in dem Mariano plötzlich spurlos verschwunden war.

18.Tag, 17. Fahrtag 

Von Gama b. Barcena de Cicero nach Torrelavega 90 Km

11. August 2004, KM-Stand ab 1543 Km, KM-Stand an 1633 Km
Abfahrt 9.15 Uhr, Ankunft 18.30 Uhr          

Glücklicherweise stellte sich heute morgen heraus, dass mein Alptraum tatsächlich nur ein Traum gewesen war. Mariano tauchte auf, zwar noch leicht  verschlafen, aber wir konnten nach einem Desayuno gemeinsam unseren „Camino“ fortsetzen.

Es sollte ein schwerer Tag werden. Orkanartige Böen behinderten unser Fortkommen massiv. Es wehte den ganzen Tag. Leider nicht mit uns sondern gegen uns. Alles bei Temperaturen von 28 Grad.

Der Sturm war teilweise so stark, dass wir beim Bergauffahren Schritttempo fahren mussten und fast zum Stehen kamen. Bei den Bergabfahrten mussten wir trotz starkem Gefälle ebenfalls kräftig treten um Vorwärtszukommen. Landschaftlich war die Strecke, die teilweise zwischen den Bergen und dem Meer entlang führte, sehr schön. Doch meist mit sehr viel Verkehr belastet.
Als wir in Richtung Santander abbiegen wollten, haben wir uns einige Kilometer verfahren.

Endlich kamen wir in dieser direkt am Meer, in einer wunderschönen Bucht gelegenen Stadt an und suchten die Strände.

Die Kathedrale von Santander

Die Kathedrale von Santander

Wir fanden zuerst die Kathedrale, dann den Hafen. Dort peitschte der Sturm das Wasser hin und her. An den 2 schönen Stränden, konnten wir uns kaum auf den Rädern bzw. Beinen halten, da der Sturm massiv die Wellen peitschte, den Sand des Strandes aufwirbelte und ihn in unser Gesicht blies. So entschieden wir, schnell weiterzufahren, nicht jedoch ohne eine Kaffeepause einzulegen.
Bei der nun folgenden Fahrt aus Santander heraus, war bei großem Verkehrsaufkommen fast kein Durchkommen. Wir gerieten trotz Nachfrage und der Sprachkenntnisse von Mariano auf die Autobahn. Nach 3 Kilometern Fahrt mit den Fahrrädern auf dem Standstreifen wurde es mir zuviel und ich nahm einfach die nächste Abfahrt. Mariano war zu diesem Zeitpunkt so frustriert dass er wohl die 30 Km nach Torrelavega auf der Autobahn gefahren wäre.

Nach einigem Suchen fanden wir tatsächlich einen Mann, der uns einen Weg beschrieb, der zwar unwahrscheinlich klang, dem wir aber doch folgten. Und tatsächlich „den Berg hoch und bei der von ihm beschriebenen Kirche links abfahren“ und wir fanden die für Fahrräder geeignete Straße und den Wegweiser nach Torrelavega.

Hier fanden wir trotz der unfreundlichen Damen vom Tourist Office eine „2 Sterne Privatpension Puerta del Sol“ in der wir für 47,50 Euro (wieder Durchschnittspreis) eine Übernachtung in einer mit barocken Möbeln luxuriös ausgestatteten Suite bekamen. Sogar die Minibar war mit Sekt, Bier und Wasser gefüllt und im Preis inbegriffen. Bei einem Spaziergang durch den Ort fanden wir noch eine Gruppe die Lieder sang und Cidre auf sehr eigenwillige Weise ausschenkte. Die Flasche ganz oben und das Glas ganz unten und trotzdem funktioniert es.

19.Tag, 18. Fahrtag

Von Torrelavega nach Reinosa 48 Km

12. August 2004, KM-Stand ab 1633 Km, KM-Stand an 1681 Km
Abfahrt 9.00 Uhr, Ankunft 16.00 Uhr          

Heute stand der erste von zwei schwierigen und anstrengenden Übergängen über die cantabrischen Berge an.

Es war wohl die bisher schwerste Etappe. Wir hatten nur eine Strecke von cirka 50 Km vorgesehen. Mit Hilfe eines in Deutschland beim spanischen Fremdenverkehrsamt besorgten Hotelführer haben wir das Hotel „Veja vorgebucht.

So wussten wir immerhin, dass wir nach der anstrengenden Tour eine Unterkunft hatten. Frohgemut radelten wir los, aber immer wieder kamen mehrere Kilometer lange Anstiege und kurze Abfahrten. 

So mühten wir uns den ganzen Tag über und hatten zum Schluss sicher über 1500 Höhenmeter erreicht. Den höchsten Punkt dieser Übergänge die „Puerta de Pozazal“ würden wir erst morgen erreichen.
Unterwegs bei „Los Caldas de Besaya) sahen wir einen Hinweis auf ein Kloster (Monasterio) und beschlossen kurzerhand eine kleine aber heftige Steigung hinaufzufahren um das Kloster zu besuchen. Es stellte sich heraus, dass es ein Dominikanerkloster war.

Der Prior empfing uns sehr freundlich und wir bekamen einen Stempel in unseren Pilgerausweis. Er gab uns noch gute Ratschläge sowie viele gute Wünsche für die Bewältigung der noch auf uns zu kommenden langen Anstiege bis nach Reinosa. Am Nachmittag hatten wir starken Gegenwind.

Dazu kam dass der gesamte PKW und LKW Verkehr der von der Küste nach Palencia und weiter nach Madrid fuhr, über diese Straße fahren musste. Die Autobahn war in diesem Abschnitt noch im Bau.
Während einer Pause trafen wir 2 Motorradpolizisten, die uns gute Ratschläge gaben, wie wir gut an den vielen LKW’s vorbeikommen konnten. Diese überholten uns immer wieder mit geringem Abstand. Es ging teilweise wirklich haarscharf zu und Mariano schimpfte mehrmals den LKW’s nach und machte seine schon erwähnten Scheibenwischer-Handbewegungen.

Irgendwann an diesem Tag, ich glaube es war ziemlich zum Ende dieser schweren Etappe, bekam ich für meine Fahrleistungen ein Lob von Mariano. Er meinte dass die bisherigen Leistungen für einen 62- jährigen eigentlich recht gut seien.
Endlich kamen wir nach Reinosa. Unser Hotel fanden wir noch vor der Stadt auf einer Anhöhe.

In der Nähe war ein „Lidl“ Supermarkt und wir beschlossen nicht zum Abendessen zu gehen, sondern kauften alles ein, was wir für ein Picknick auf unserem Balkon brauchten. Dieses mundete uns nach den Anstrengungen des Tages hervorragend.

20.Tag, 19. Fahrtag

Von Reinosa nach Herrera de Pisuerga 64 Km

13. August 2004, KM-Stand ab 1681 Km, KM-Stand an 1745 Km
Abfahrt 9.00 Uhr, Ankunft 15.00 Uhr          

Bei kühler Witterung fuhren wir am morgen weiter in Richtung Osorno. Die Stadt Reinosa war schnell durchquert. Wir hielten einige Male an, um die interessanten, für diese Gegend bekannten vorgesetzten verglasten Balkonfenster zu bestaunen.

Weiter ging es wieder über viele langgezogene Steigungen auf die 1000 m hohe „Puerta de Pozazal“. Von hier ab ging es auf und ab Richtung Süden. Die Felsformationen links und rechts der N 611 wurden immer schroffer und alpiner.

Wenig später hatten wir das Erlebnis ein neu gebautes Teilstück der N 611 mit einweihen zu dürfen. Die Sperren wurden in dem Moment aufgehoben, als wir zu dieser Straße kamen. Wir waren sicher die ersten Radfahrer auf dieser Straße. Nur einige wenige Autos überholten uns.

Es war ein wahres Vergnügen mit leichtem Auf- und Ab auf diesem neuen noch unberührten Asphaltstreifen zu fahren. Nach 64 Km kamen wir nach „Herrera de Pisuerga“. Auch hier hatten wir ein kleines und wie wir meinten, nettes Hostal „La Piedad“ reserviert.

Der Preis für eine Übernachtung war 26 Euro. Die Reservation einer Unterkunft war inzwischen dringend notwendig geworden, da durch das heilige Pilgerjahr 2004 sehr viele Pilger unterwegs waren. Das bestätigte uns auch ein deutsch-spanisches Ehepaar, das wir zufällig trafen. Wir werden ab sofort versuchen eine Unterkunft 1-2 Nächte im Voraus zu reservieren. Neben unserem Hostal war auch eine Tankstelle.
Wir waren heute schon um 15.00 Uhr eingetroffen und beschlossen, die dringend notwendig gewordene Reinigung und Revision unserer reichlich beanspruchten Fahrräder vorzunehmen. Wir richteten uns mit unseren Fahrrädern auf einem Platz zwischen dem Hostal und der Tankstelle ein und putzten, schraubten und prüften alles was notwendig war.

Als ich kurz auf mein Zimmer ging um anderes Werkzeug zu holen, berichtete Mariano mir, dass ihn ein älterer Mann ziemlich beschimpft habe, weil wir unsere Fahrräder an dieser Stelle richten würden. Wir vergaßen den Vorfall und stellten unsere Fahrräder nach dem wir fertig waren, in den kleinen Vorraum, den uns die Wirtin gezeigt hatte. Wir machten einen Spaziergang in und durch den kleinen Ort, der aber sehr viel Flair hatte.

Auf einem schattigen Platz tranken wir etwas und gingen später gemütlich zurück in unser Hostal. Ich fuhr später noch einmal in den Ort um in der Kirche der hl. Anna einen Stempel für unseren Pilgerausweis zu holen.

21.Tag, 20. Fahrtag

Von Herrera de Pisuerga nach Sahagun 92 Km   

14. August 2004, KM-Stand ab 1745 Km, KM-Stand an 1837 Km
Abfahrt 10.15 Uhr, Ankunft 17.15 Uhr          

Um 8.45 Uhr wollten wir heute abfahren, da wir vorhatten bis nach Sahagun zu fahren, das waren cirka 100 Kilometer.

Wir holten unsere Fahrräder aus dem kleinen Vorraum. Unser Schrecken war groß, da an meinem Fahrrad der Vorderreifen platt war. Wir rätselten etwas. Dann kam der zweite Schock. Bei Marianos Fahrrad war der Hinterreifen platt. Wir versuchten zuerst die Reifen aufzupumpen aber vergeblich. Damit war klar dass es kein Scherz eines Betrunkenen oder ein Bubenstreich gewesen war, sondern schon eine üble, gezielte Sabotage gegen zwei harmlose Pilger.

Es stellte sich bei der 1,5 Stunden dauernden Reparaturarbeit heraus, dass beide Schläuche einen sauberen cirka 1⁄2 cm langen Schnitt aufwiesen. Wer konnte das gewesen sein ? 
Mariano erinnerte sich plötzlich an seine gestrige sehr emotional geführten Diskussion und Auseinandersetzung mit dem älteren Herrn. Es hatte sich inzwischen herausgestellt, dass es sich um den Seniorchef des Hostals handelte. Die einzige logische Erklärung war ein boshafter Racheakt dieses Mannes. Wir konnten natürlich nichts beweisen, aber einige Indizien sprachen schon dafür. Die Fahrräder waren in einem Vorraum im Hostal untergebracht.

Die Frau von der Tankstelle erzählte Mariano, dass sie mit dem Mann verwandt wäre, aber seit 12 Jahren nur Streit mit ihm hätte. Die Chefin des Hostals war außerordentlich bemüht einen Reparaturservice zu finden, als sie von unserem Missgeschick hörte. Auf jeden Fall hatten wir gelernt Vorder- und Hinterreifen ab- und wieder aufzumontieren sowie Schläuche auszutauschen.

Dank den früher erfolgten Instruktionen unseres Fahrradspezialisten „Alfons“ (Ihm sei ein Dank ausgesprochen) ging es eigentlich auch recht ordentlich vonstatten. Nur beim Hinterrad hatten wir aufgrund des Schaltungsritzel etwas Mühe, doch nach kurzem Nachdenken und ausprobieren klappte auch das. Wir fuhren dann zügig über lange endlos erscheinende Steigungen durch das Hochland von Castilien Richtung Osorno und weiter über Carrion de los Condes nach Sahagun. Dort hatten wir Zimmer in 2 verschiedenen bescheidenen Hostals reserviert . Der Durchschnittspreis war 31,50 Euro. Unterwegs hatten wir ein Pilgerpaar aus England getroffen, das ebenfalls mit den Fahrrädern unterwegs war. In Carrion de los Condes hatte ich eine sehr emotionale Begegnung. An der gleichen Stelle wie vor einem Jahr, als ich hier allein unterwegs war, musste ich wieder nach dem rechten Weg fragen. Eine Frau die sogar ähnlich aussah wie damals, wies mir und damit uns den richtigen Weg.

In Sahagun war auch eine Pilgerherberge. Zum Zeitpunkt unserer Ankunft hätten wir Platz bekommen, da Fußpilger jedoch bis 19.00 Uhr Vorrang vor Fahrradpilgern haben, wäre die Herberge wieder überfüllt gewesen

Veranstalter Jakobsradweg
Alle Veranstalter

Karten 1: 100.000
Ganz Frankreich in 1:100.000

22.Tag, 21. Fahrtag   

Von Sahagun nach Leon 59 Km

15. August 2004, KM-Stand ab 1837 Km, KM-Stand an 1896 Km
Abfahrt 9.00 Uhr, Ankunft 13.00 Uhr          

Heute fuhren wir nach Meinung von meinem Freund Mariano, die schönste und wohl auch leichteste Strecke unserer Pilgerreise.

Mit 59 Kilometer war sie von der Strecke her relativ kurz. Mit 4 Stunden Dauer von der Zeit her die bisher kürzeste.

Wir hatten in Leon im Hostal Evagar für 28 Euro Zimmer bestellt, da wir diese schöne Stadt in Ruhe anschauen wollten.

Von Sahagun aus fuhren wir cirka 40 Kilometer auf dem sogenannten „Real Camino“. Das ist eine vom spanischen Landwirtschaftsministerium gesponserte Strecke, die Abseits von Autobahn und anderen Straßen den Pilgern vorbehalten ist.
Dies sieht so aus, dass die Fußpilger auf einem bekiesten Weg gehen. Dieser Weg wurde mit Pappeln und anderen Bäumen bepflanzt, die den Pilgern Schatten spenden sollen. In Abständen von einigen Kilometern sind Ruhebänke aufgestellt und Plätze zum Picknick vorgesehen.

Die Radpilger fahren auf einer asphaltierten Straße daneben. So kommt es am laufenden Band zu Begegnungen mit dem Gruß Buen Camino und Ultreja. Diesen cirka 40 Km langen Abschnitt des Camino nennt man scherzhaft auch die „Pilgerautobahn“.
Die richtige Autobahn von Burgos nach Leon führt sogar meist in Sichtweite am Pilgerweg entlang.

Die angepflanzten Bäume sind leider noch sehr klein und werfen daher wenig Schatten. Die Temperaturen lagen bei cirka 30 Grad im nicht vorhandenen Schatten. Vor Mansilla de las Mulas befuhren wir ein Stück des Pilgerweges der nicht asphaltiert sondern naturbelassen war. Hier gab es viele Steine und Schlaglöcher.  Die letzten 20 Kilometer bis nach Leon stieg die Strecke noch einmal an, so dass wir uns doch noch einmal anstrengen mussten.

Wir besichtigen nach der Ankunft die Kathedrale und besorgten uns den Pilgerstempel in der Sakristei.
Das Innere der Kathedrale wirkt wie eine Symphonie aus Licht und Stein. 125,  bis zu 12 m hohe Buntglasfenster mit insgesamt ca. 1800 qm Glasscheiben erfüllen die Kathedrale mit sanftem Licht. Dazu lassen 57 Rosen und 3 Rosetten weiteres Licht herein. Dieser Anblick ist mit Worten fast nicht zu beschreiben.

Vor der Kathedrale sahen wir zum ersten Mal einen „Pferdepilger“, besser gesagt nur das Pferd, das dort angebunden war.

Auf dem Platz vor der Kathedrale tranken wir Kaffee und sahen dem geschäftigen Treiben zu. Wir fuhren in unser Hostal, machten uns frisch und bummelten durch Leon mit seinen Plätzen und Kirchen. Auf der „Plaza San Isiodoro“ in der Pizzeria „Bocadillo“ aßen wir die für mich besten Spaghetti mit Knoblauch.

Mariano gab mir von seinem Knoblauch fast alles ab. Hier befindet sich auch die Kirche „San Isiodoro“ die Mariano zwischendurch besichtigte. Ein schöner angenehmer Tag ging harmonisch zu Ende.

23.Tag, 22. Fahrtag

Von Leon nach Rabanal del Camino 77 Km

16. August 2004, KM-Stand ab 1896 Km, KM-Stand an 1973 Km
Abfahrt 8.30 Uhr, Ankunft 16.15 Uhr          

Heute morgen meinte Mariano bei der Einnahme unseres sehr bescheidenen Desayuno (Frühstück), ich solle doch einen anderen Platz suchen, da meine am Vorabend genossenen, ganz vorzüglichen Knoblauchspaghetti noch ihre Wirkung massiv entfalten würden !!!
Ich konnte das wie immer nicht nachvollziehen, setzte mich aber doch       cirka 2 Meter von ihm entfernt hin und verspeiste meine süßen Hörnchen und meinen Kaffee zu 1,75 Euro.

Wir fuhren im morgendlichen Stadtverkehr zügig nach Marianos Stadtplan zielgerichtet durch Leon und fanden auch gleich den richtigen Weg Richtung Astorga. Vorher kamen wir am herrlichen Gebäude „San Marco“ vorbei, das heute ein Museum und Hostal ist. Wir machten eine kurze Pause, um einige Bilder vom Gebäude und dem Brunnen davor zu machen.

Nach einem stetigen Auf- und Ab auf der N 120, die mit vielen Rad- Fuß- und einigen Pferdepilgern bevölkert war, kamen wir in die wunderschöne alte Pilgerstadt Astorga.

Astorga

Pilgerdenkmal, Kirche und Pilgermuseum in Astorga

Zuerst suchten wir Fahrradläden um Ersatz für unsere zerschnittenen Fahrradschläuche und auch Ersatz für meine bei der Reparatur zerbrochenen Schraubenschlüssel zu finden. Nach einigem Suchen gelang dies auch.

Wir besichtigten die Kathedrale und holten unseren Pilgerstempel ab. Dann fotografierten wir das Pilgermuseum und eine überdimensionale Pilgerfigur mit Koffer. Beim Hinausfahren aus der Stadt entdeckte Mariano einen Laden der spezielles, extrem süßes Gebäck herstellte und verkaufte. Mariano erstand einige Kartons als Wegzehrung für uns. Anscheinend gab es dieses Gebäck nur in Astorga.
Die ersten Stücke verzehrten wir schon auf den langen 21 Kilometer über nur noch ansteigende Straßen mit mehreren hundert Höhenmetern nach Rabanal del Camino.
Dort übernachteten wir im rustikalen Hostal „El Refugio“ für 31,60 Euro. Hier hatte ich schon vor einem Jahr übernachtet.

Vorher passierten wir einen pittoresken Ort „Castrillo de los Polvazares“ mit alten Gebäuden und grob gepflasterten Straßen. Offensichtlich ein denkmalgeschützter Ort, der von vielen Touristen besucht wird. In Rabenal del Camino gibt es 2 Pilgerherbergen und ein Kloster, somit bekamen wir 2 Pilgerstempel.

Auch hier wären um 19.00 Uhr die Pilgerherbergen voll besetzt gewesen, so dass wir gut daran getan hatten, in unserem Hostal die Zimmer vorzubestellen. Nach  Spaziergängen durch den kleinen aber schönen Ort, aßen wir im Hostal zu Abend und stärkten uns für den nächsten Tag. Dieser sollte eine anstrengende Tour auf 1504 m werden und ein großes emotionales Erlebnis bringen.

24.Tag, 23. Fahrtag 

Von Rabanal del Camino nach Villafranca del Bierzo 60 Km

17. August 2004, KM-Stand ab 1973 Km, KM-Stand an 2033 Km
Abfahrt 9.00 Uhr, Ankunft 16.00 Uhr          

Heute war einer der anstrengendsten Tage unserer Pilgerreise angebrochen. Stand doch die Fahrt zu dem auf 1504 m Höhe befindlichen „Cruz de Ferro“ auf dem Programm.

Wir frühstückten heute auf dem Zimmer unsere süßen Stückchen aus Astorga und tranken im Restaurant nur noch Kaffee.
Um 9.00 Uhr fuhren wir los. 9 Km ging es über immer nur ansteigende Straßen bis wir die Höhe von 1504 m erreicht hatten. Dies war der höchste Punkt in Spanien. Mehrfach mussten wir Pausen einlegen. In Foncebadon einem alten, fast verlassenen Pilgerort, trafen wir 2 Österreicherinnen mit dem Fahrrad, die allerdings von Pamplona aus gefahren waren. Sie sollten uns die nächsten Tage noch mehrfach begegnen. Ich ließ Mariano vorfahren, da ich den Augenblick in dem das „Eisenkreuz“ das erste Mal zu sehen war, ja letztes Jahr schon erleben durfte.

Unsere Pilgersteine am Cruz de Ferro

Unsere Pilgersteine am Cruz de Ferro

Es ist ein emotional erhebender Moment, wenn man mitten in der Landschaft ein hohes auf einem einfachen Baumstamm befestigtes schlichtes Eisenkreuz sieht. Umgeben von Millionen von Steinen, die im Laufe von Jahrhunderten von Pilgern als Symbol für die Lasten des irdischen Lebens abgelegt worden sind. Teilweise werden hier auch Schuhe, Kleidungsstücke ,Trinkflaschen oder andere Gegenstände, die die Pilger mit sich führen abgelegt.

Pilger aus vielen Ländern treffen sich hier, um einen Moment inne zu halten und um sich zu sammeln und Kraft zu schöpfen für die weitere Pilgerfahrt zu Ihrem Ziel, dem Apostelgrab in Santiago de Compostela. Auch wir haben hier am Fuß des Kreuzes unsere Steine abgelegt, die wir über eine Strecke von 2000 Kilometern mit unseren Fahrrädern transportiert hatten.

Jeder von uns hat für sich allein seinen Dank ausgesprochen, gesund und wohlbehalten bis hierher gekommen zu sein. Dazu die Bitten und Wünsche seiner Familie, Verwandten, Freunden und Bekannten gewidmet. Die Wetterlage hatte sich verschlechtert, es regnete und Nebelschwaden kamen auf. Wir machten eine kurze Pause, verteilten süße Stückchen aus Astorga an andere Pilger und fuhren dann cirka 20 Kilometer nach Ponferrada ab. Allerdings mussten wir nach kurzen Abfahrten einige Male Steigungen bewältigen. Die ersten 10 Kilometer hatten wir Nebel und Regen, dann kam langsam die Sonne durch die Wolken.

Eine Pause machten wir in einem urigen Pilgerrefugio, in dem wir gratis mit Kaffee bewirtet wurden und einen Stempel bekamen. Bei jedem Pilger der neu hereinkam, bimmelte eine Glocke. Später fuhren wir durch ein kleines Bergdorf „Acebo“, das mich sehr an schweizerische Bergdörfer erinnerte, mit einer schmalen grob gepflasterten Straße. Rechts und links kleine Holzhäuser aus rohen Balken gezimmert. Ein Mann bot auf der Straße verschiedene Holzschnitzereien an. In Villafranca del Bierzo übernachteten wir für 29,50 Euro im Hostal „Casa Mendez“.

25.Tag, 24. Fahrtag

Von Villafranca del Bierzo nach Sarria 79 Km

18. August 2004, KM-Stand ab 2033 Km, KM-Stand an 2112 Km
Abfahrt 8.00 Uhr, Ankunft 18.00 Uhr          

War gestern die bisher emotionalste Etappe, so hatten wir heute unbestritten die schwerste und damit die Königsetappe vor uns.

Wir fuhren bereits um 8.00 Uhr los und kamen nach 10 Stunden im Hostal an. Wir fuhren zuerst durch einen Tunnel und hatten einen langen Anstieg auf die Puerta de Pedrafita do Cebreiro auf eine Höhe von 1100 m.

Dies hatte uns bereits viel Schweiß und Kraft gekostet. Nach einer kurzen Pause ging es weitere 200 Höhenmeter auf die Höhe von 1300 m zum kleinen uralten Pilgerort  O Cebreiro. Die stark frequentierte Pilgerherberge ist aus dem 9. Jh. und wurde vom französischen Heiligen Giraldo de Aurillac gegründet.  Die kleine vorromanische Kirche ist die älteste, die am Camino liegt. Hier sind auch die liturgischen Gegenstände und die heiligen Reliquien des berühmten Eucharistischen Blutwunders verwahrt, das im   14 Jh. stattgefunden haben soll. Das Wunder soll darin bestanden haben, dass sich für einen einfachen aber frommen Anwohner die Sakramente, also Brot und Wein, tatsächlich in das Fleisch und Blut Jesu Christi verwandelt haben.
Dieses Wunder hat bewirkt, dass diese Symbole auch in das Wappen von Galicien eingeflossen sind.

In O Cebreiro ist auch ein Ethnografisches Museum und eine Anzahl von strohgedeckten Behausungen, ebenfalls vorromanischen Ursprungs. Nach dem Besuch dieser eindrucksvollen kleinen Kirche, in der wir auch den Pilgerstempel bekamen, fuhren wir weiter in Richtung Triacastella und Sarria. Bei einem großen Pilgerdenkmal machten wir Pause und Fotos.

Wir mussten einige 100 Höhenmeter abfahren, bevor der kurze aber steile und schweißtreibende Anstieg auf die „Porto el Poio“ die auf 1335 m liegt, erfolgen konnte. Die äußeren Bedingungen wurden immer schlechter. Auf den Höhen über 1000 m war es kalt und windig. Ständig hatten wir einen Wechsel von Regen, Sturm, Sonne und starkem Gegenwind. Teilweise peitschten uns  orkanartige Böen den Regen ins Gesicht. Der Wind war oft so stark, dass wir bergab trotz kräftigem treten kaum vorwärts kamen.                  

Auf der anderen Seite wurden wir entschädigt durch herrliche Ausblicke in die immergrüne Landschaft Galiciens. Ebenso halfen uns auch die immer wiederkehrenden Kontakte mit Pilgern anderer Nationalitäten. In Samos sahen wir eines der ältesten Benediktinerklöster aus dem 6 Jh.

Bevor wir in unserem bescheidenen aber mit 37 Euro relativ teuren Hostal „Londres“ in Sarria ankamen, sorgte Mariano bei einem durch starken Platzregen erzwungenen Aufenthalt in einem Lokal für lustige Stimmung. Wir hatten heiße Schokolade bestellt und da der Wirt nicht beikam als wir zahlen wollten, okupierte Mariano die Flasche mit einem hervorragenden Obstschnaps. Mariano schenkte diesen mehrfach in unsere Schokolade ein. Der Erfolg war phänomenal. Wir fuhren viel leichter und landeten dafür zweimal im Straßengraben. Es war sehr lustig!!! 

26.Tag, 25. Fahrtag

Von Sarria nach Arzua 79 Km

19. August 2004, KM-Stand ab 2112 Km, KM-Stand an 2191 Km
Abfahrt 8.30 Uhr, Ankunft 17.45 Uhr          

Heute musste schon wieder eine extreme Strecke absolviert werden.

Nicht von der Höhe der Berge, aber von der Anzahl der Anstiege und der Abfahrten. Es waren einzelne lange Steigungen von 10 -15 %.             Diese hielten sich in einer Spanne von 200 bis 700 m Höhenmetern. Damit hatten wir am Ende dieses Tages wohl mehr Höhenmeter abgearbeitet als am Vortag, da wir über 2 hohe Berge fahren mussten.

Die Witterungsbedingungen waren ähnlich schlecht wie am Vortage. Sonne, Regen, Wind, Wolken und Sturm wechselten sich ab.

Regenpelerine raus, Regenpelerine rein, so änderte es sich am laufenden Band. Als Erinnerung an unsere Pilgerreise brachte ich für andere Pilger einen Aufkleber auf einer Hinweistafel an. Kurz nach Portomarin kam eine besonders giftige Strecke, die mir im letzten Jahr schon sehr zu schaffen gemacht hatte. Auch Mariano war hier mehr als einmal am Ende seiner Kräfte und diesmal musste ich ihn aufmuntern, wie er das bei mir schon früher mehrfach getan hatte.

Auf einer kurzen Strecke, auf der Fuß- und Radpilger den gleichen Weg benutzten, kamen noch extrem schlechte Straßenverhältnisse mit großen Schlaglöchern dazu. Wir mussten höllisch aufpassen, dass unsere Räder mit dem schweren Gepäck nicht Schaden nehmen würden.

Auf der anderen Seite waren immer wieder schöne und interessante Begegnungen mit anderen Pilgern, Pilgergruppen, oder sogar Pilgerfamilien. So trafen wir mehrfach eine Familie aus Leon die aus Onkel, Neffen, Nichte und Großneffen bestand. Sie hatten ihre Camera vergessen und so machte ich Bilder von Ihnen, die sie inzwischen auch per E-Mail erhalten haben. Weiter trafen wir bei einer Rast eine Spanierin, bei der Mariano sofort anhand der Sprache feststellte, dass sie ursprünglich wohl aus Südamerika komme. Tatsächlich stammte sie aus Uruquay. Sie hatte aber auch 21 Jahre in St.Gallen in der Schweiz gearbeitet.

Jetzt war sie mit Ihrer 68 Jahre alten Mutter als Fußpilgerin unterwegs nach Santiago de Compostela. Ebenso trafen wir mehrfach einen 68 jährigen Spanier aus Tarragona, der mit seinem Sohn diese Pilgerreise mit den Fahrrädern unternahm. Vorsichtshalber hatten sie zur Sicherheit und für alle Fälle ein Begleitfahrzeug in Reichweite.

Mariano und ich waren auf jeden Fall sehr froh, als wir nach diesen 79 noch einmal sehr anstrengenden Kilometern unser vorgebuchtes Hostal „O Retiro“ in Arzua erreicht haben. Unsere Fahrräder wurden diesmal in einer zur Wäschekammer umfunktionierten Garage untergebracht.

Kaum waren wir angekommen regnet es wieder einmal in Strömen. Diesmal hatten wir Glück gehabt. Eigentlich wollten wir in den Ort gehen. Wir blieben im Hostal und ließen uns ein gutes Abendessen munden. Dieses hatten wir auch verdient, denn in den 3 letzten Tagen waren wir Beide bis an die Grenzen unserer Leistungsfähigkeit gegangen.

27.Tag, 26. Fahrtag

Von Arzua nach Santiago de Compostela 44 Km

20. August 2004, KM-Stand ab 2191 Km, KM-Stand an 2235 Km
Abfahrt 9.30 Uhr, Ankunft 13.30 Uhr          

Heute haben wir unser großes Ziel erreicht.

Am 27.Tag unserer Reise, sind wir nach 26 Fahrtagen und einem Ruhetag, heute Mittag um 13.30 auf der großen eindrucksvollen „Praza Obradoiro“ vor der mächtigen Kathedrale von Santiago de Compostela angekommen. Ich hatte Mariano wieder vorfahren lassen damit er dieses Mal den ersten Eindruck von diesem riesigen Platz und der Kathedrale bekäme.

Wir fuhren bis zur Mitte des Platzes und sahen nur Menschen, Menschen, Menschen. Aufgrund des schon mehrfach erwähnten heiligen Jahres kommen ungefähr das 20 -fache der Pilger eines „normalen“ Jahres in Santiago de Compostela an.

Ankunft

Ankunft in SdC

Auf jeden Fall hatten wir Zwei es mit Bravour geschafft und wir reichten uns die Hände zum gegenseitigen Dank. Dann machten wir die ersten Fotos. Wir wollten ein originales Foto von unserer glücklichen Ankunft als Postkarte an unsere Familien, Verwandten, Freunde und Bekannten schicken.

Wir haben in 26 Fahrtagen 2235 Km zurückgelegt, das sind cirka 86 Km pro Tag. Bis zum heutigen Tag haben uns Hitze und Kälte, Sonne und Regen, Wind und Sturm begleitet. Alle diese Unbilden der Witterung haben wir ertragen und ausgehalten.
Immer das große Ziel vor unseren Augen.

Das eindrucksvolle Bild des großen Platzes und der mächtigen, im Sonnenlicht rötlich schimmernden Kathedrale, sowie der vielen Hundert Menschen die zu Fuß, mit dem Fahrrad und teilweise mit dem Pferd aus vielen Ländern Europas und der ganzen Welt hier nach Santiago de Compostela kommen, machte doch einen nachhaltigen Eindruck auf uns. Alle waren gekommen um in die Gruft hinabzusteigen und das Apostelgrab zu sehen.

Ebenso aber, um durch die heilige Pforte zu gehen, die nur im heiligen Jahr geöffnet ist und in langen Schlangen zu warten, um auf der rückwärtigen Seite der Empore des Hauptaltars, das Bildnis des Apostels zu umarmen.

Aber auch, um die Hand in den „Arbol de Jesé“ den Lebensbaum Jesu Christi und der gesamten Menschheit  zu legen. Auf dieser Säule thront der Apostel Jakobus inmitten der himmlischen Heerscharen.

Die Vertiefungen an der Steinsäule sind durch das Auflegen der Pilgerhände über Jahrhunderte entstanden und zeugen so vom tiefen Glauben der Menschen, die seit dem 9. Jh. zu Millionen diese Pilgerstätte besucht haben.

Am Fuß der Säule befindet sich das Bildnis des Evangelisten Matthäus. Der Kopf dieses Bildnisses wird von den gläubigen Pilgern mit der Hand oder dem eigenen Kopf berührt. Dieses Ritual soll Weisheit und Intelligenz vermitteln sowie Prüfungsängste vermeiden helfen.

Eigentlich wollten wir an diesem Tag unser Pilgerzertifikat im Pilgerbüro abholen. Dort warteten jedoch die Pilger in langen Schlangen. Es wäre eine Wartezeit von mehreren Stunden geworden.

Unser Credencial (Pilgerausweis) war mit 33 Stempeln übervoll geworden. Nur der letzte und wichtigste fehlte noch, der von Santiago de Compostela. So beschlossen wir zuerst unser vorgebuchtes Hostal „Campanas de San Juan“ (das heißt übersetzt die Glocken vom heiligen Juan) aufzusuchen und erst einmal unsere Zimmer zu beziehen.

Das Hostal lag mit wenigen Fußminuten nicht weit von der Kathedrale entfernt und unsere Fahrräder konnten wir in einer Garage, die zum Hostal gehörte sicher unterstellen. Wie gut es war, dass wir unser Hostal bereits in Deutschland vorgebucht hatten zeigte sich erst jetzt, da viele Pilger nach Quartier fragten.

Unsere Pilgerfreunde der 68 jährige Vater mit seinem Sohn und seinem Begleiter mit Fahrzeug, mussten 30-40 Km außerhalb eine Unterkunft suchen, da in Santiago de Compostela alles ausgebucht war.

Am Abend gingen wir zur feierlichen Pilgermesse, die in der übervollen Kathedrale stattfand. Diese fand Ihren Abschluss mit dem feierlichen Schwingen des „Botafumeiro“ des übergroßen Weihrauchfasses, das von 8-12 Männern gehalten und dann in Schwingungen gebracht wird. Dieses Schwingen geht bis fast unter die Decke der Kathedrale und knapp über die Köpfe der Gläubigen hinweg. Es ist ein durchaus sehr beieindruckendes Erlebnis. Während der Zeremonie werden feierliche Lieder gesungen.

Diese Zeremonie ist sicher ein Spektakel das nicht jedem Pilger gefällt. Immerhin wird dieses überdimensionierte Weihrauchfass recht knapp über den Köpfen der Pilger geschwungen und nach Beendigung des Ganzen wird die Zeremonie mit dem Beifall der Gläubigen bedacht. Andererseits gehört dies zu einer schon Jahrhunderte dauernden Tradition. Sie ist dadurch auch zu respektieren.

Morgen wollen wir durch die heilige Pforte gehen und uns in die Schlange von Menschen einreihen, die hinter dem Hochaltar auf die Empore steigen und das Bildnis des Apostels umarmen. Anschließend wollen wir in die Gruft hinabsteigen und das Apostelgrab besuchen.

An diesem Tage war das alles aufgrund des großen Andrangs der Pilger nicht mehr möglich. Die Warteschlangen waren inzwischen mehrere Hundert Meter lang. So ließen wir diesen ereignisreichen Tag in Ruhe und mit einem späten Abendspaziergang durch die Stadt ausklingen.

28.Tag

 Santiago de Compostela 

21. August 2004                                         

In der Nacht um ca. 1.00 Uhr hörte ich in der Umgebung des Hostals plötzlich fremdartige Laute und wurde Zeuge einer nächtlichen Musik- und Tanzdarbietung, die mich und viele andere anwesende Pilger begeisterte.

Am nächsten Morgen konnten wir die „Pilgerregularien“ die jedem Pilger obliegen, absolvieren. Die Wartezeit betrug nur noch eine Stunde.

Wir reihten uns ein und traten durch die heilige Pforte, die wie schon erwähnt nur in den sogenannten heiligen Jahren geöffnet ist.

Das heilige Jahr „Alto Santo Compostelano“ wird immer dann gefeiert, wenn der 25. Juli, das Fest des Apostels Jakobus auf einen Sonntag fällt. Es findet dadurch immer in regelmäßiger Wiederkehr statt. Nach der Regel 11, 6, 5, und 6. Jahr. Das erste Mal wurde das heilige Jahr nach der Überlieferung im Jahre 1122 unter Papst Calixtus dem II. erstmals gefeiert. Weitere Päpste, darunter Papst Alexander der III.  bestätigte durch die päpstliche Bulle „Regis aeterni“ von 1179 das heilige Jahr als immerwährende Institution.

Nach dem Durchgang durch die heilige Pforte stiegen wir über eine Treppe zur Empore hinter dem Hochaltar und von dort hinter das Bildnis des Apostel Jakobus. Als Zeichen der Verehrung für den Apostel und als Zeichen der Dankbarkeit für den erfolgreichen Abschluss der Pilgerreise umarmte ich für einen kurzen Augenblick die Schultern der Figur.

Im Anschluss daran stiegen wir in die Gruft hinunter, die unter dem Hochaltar liegt und verweilten dort einen kurzen Moment vor den sterblichen Überresten des Apostel Jakobus des Älteren (Santiago). Je nach persönlichem Empfingen, jagt manchem gläubigen Pilger, so auch mir, in diesem Augenblick ein kleiner Schauer über den Rücken.

Dies ist mir im übrigen am Grab des Apostelfürsten Petrus in der St. Peterskirche in ebenfalls Rom passiert. Immerhin handelt es sich bei den Beiden Aposteln um Zeitzeugen des Lebens von Jesus Christus. Nachdem wir die Kathedrale verlassen hatten, gingen wir zum Pilgerbüro, das sich unweit der Kathedrale befindet. Hier war eine lange Schlange von Pilgern, die entweder eine Unterkunft suchten, oder Ihr Pilgerzertifikat ausgestellt haben wollten, oder auch sonst ein Problem hatten.

Wir reihten uns ein und trafen hier unsere Pilgerfreunde, Vater mit Sohn und Begleiter wieder, die ebenfalls Ihr Pilgerzertifikat abholen wollten. Endlich nach einer guten Stunde konnten wir unsere Zertifikate in Lateinischer Schrift in die Hand nehmen.

Pilgerzertifikate

Unsere Pilgerzertifikate im Pilgerbüro

Mariano hielt noch eine kurze Versammlung mit italienischen Pilgern auf italienisch ab. Diese waren offensichtlich sehr beeindruckt von unserer Fahrradpilgerfahrt von 2235 km.

Wir gingen dann zu einem Fotogeschäft und ließen von den 2 besten Fotos unserer Ankunft in Santiago de Compostela Postkarten herstellen. Nach einigen Stunden waren diese auch fertig und wir verbrachten den Rest des Tages damit, diese zu schreiben, zu adressieren und in den Postkasten zu werfen. Damit hatten wir unsere Pflicht erfüllt und alles war geregelt. So konnten wir morgen unsere Frauen erwarten.

29.Tag

Santiago de Compostela 

22. August 2004                  

Am späten Nachmittag trafen unsere Frauen in Santiago de Compostela ein.

Die zweitägigen Fahrt ging über eine Gesamtstrecke von 2102 km. Eine Übernachtungsmöglichkeit nach der ersten Teiletappe von cirka 1400 Kilometern, konnte erst nach intensiver Zimmersuche in der Nähe von Bilbao, in einem kleinen Bergdorf gefunden werden.

Da unsere Frauen erst spät dort ankamen, konnten Sie nicht mehr zu Abend Essen und mussten mit Kaffee und Brandy vorliebnehmen.

Nach einer weiteren Strecke von fast 800 Kilometern sind Sie dann glücklich und gesund bei uns eingetroffen.

Um Ihnen den Weg zu uns zu erleichtern (Santiago de Compostela besteht fast nur aus Einbahnstraßen und diese sind für Touristen gesperrt), sind wir Ihnen bis zum 2. Kreisverkehr nach der Autobahn zu Fuß entgegengegangen.

Das Treffen hat so auf Anhieb geklappt. Die Freude war groß, waren wir doch ziemlich genau 4 Wochen getrennt.

Abholder

Unsere Frauen holen uns ab

Hiermit bedanken wir, Mariano und ich, uns noch einmal von Herzen bei unseren Frauen Erika und Inge, dass Sie uns über diese große Entfernung von über 2000 km mit dem Auto abgeholt haben. 

Am Abend bummelten wir trotz Müdigkeit durch die engen Straßen und Gassen von Santiago de Compostela. Restaurants und Cafe’s, Pulperia’s und Cervezeria’s luden zur Einkehr ein.

Ein nicht endender Strom von Pilgern zu Fuß und mit dem Fahrrad schob sich durch die engen Straßen und Gassen.

Teils waren es Neuankömmlinge die auf Quartiersuche waren. Teils waren es Pilger die schon vor einem oder mehreren Tage hier angekommen waren.

Wir erfuhren von uns bekannten Pilgern, dass Übernachtungen nur noch in Entfernungen von 30 Km und mehr möglich waren.

Wir waren sehr froh, dass wir unser Quartier bereits zu Hause im Internet gebucht hatten. Unser bereits erwähntes kleines Hostal „Campanas de San Juan“ können wir allen Pilgern oder solche die es werden wollen nur empfehlen.:  www.campanasdesanjuan.com

Am späten Abend gab es noch ein größeres Spektakel in Form einer farbenprächtigen Prozession mit Musik und einer Präsentation von Heiligenfiguren und bemalten Menschen. Die Gruppe zog mehrfach über die teilweise hell erleuchtete „Praza Obradoiro“. Für uns war dies ein eher ungewöhnlicher interessanter aber nicht alltäglicher Anblick.

Veranstalter Jakobsradweg
Alle Veranstalter

Karten 1: 100.000
Ganz Frankreich in 1:100.000

 

30.Tag

Fahrt zum Cap Finisterre 

23. August 2004                  

Am nächsten morgen fuhren wir zum sogenannten „Ende der Welt“ dem Cap Finisterre oder in galizisch dem Cabo Fisterra. Auf der Hinfahrt fuhren wir an der Küste entlang .

Es ging über kurvenreiche Straßen, die uns herrliche Ausblicke auf das Meer und auf wunderschöne Buchten boten. Für die Rückfahrt nahmen wir die kürzere Strecke über die Berge, die sogenannte „Sierra Santiago“ insgesamt waren es 230 km.

Am Cap selbst fanden wir ein kleines Museum und einige schöne Aussichtspunkte. Fast schon am Meer steht ein Denkmal mit dem Bildnis des Apostels Jakobus.

Direkt daneben ist eine Stelle wo angebrannte und halbverbrannte Schuhe und andere Habseligkeiten liegen. Die Pilger die hierher zum Cap Finisterre kommen, verbrennen hier als letzten Akt Ihrer Pilgerreise Ihre Habseligkeiten.
Dies ist eine alte Tradition, die wir aber nicht nachvollzogen haben.

Hätten wir vielleicht unsere kaputten, von einem unfreundlichen Menschen zerstochenen Fahrradschläuche verbrennen sollen ? Das hätte den anderen Pilgern und Besuchern sicher im wahrsten Sinne des Wortes „gestunken“.

Für uns war die Pilgerreise in Santiago de Compostela mit den Besuchen in der Kathedrale zu Ende gegangen. Hier wollten wir uns nur noch erholen.

Auf der Rückfahrt fanden wir ein kleines Hotel mit einem Restaurant direkt am Meer gelegen. Hier feierten wir den Abschluss unserer Pilgerreise und die glückliche Ankunft unserer Frauen mit einem guten Essen.

Wir gönnten uns eine „Paella Marisco“ und ein „Barbeque Pescadores“.

Das Essen war hervorragend und Mariano schwärmt heute noch davon, eine der Besten, wenn nicht gar die beste Paella seines Lebens gegessen zu haben.



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31.Tag

Santiago de Compostela 

24. August 2004                  

Am diesem Tag gaben wir uns gegenseitig frei und bummelten gemächlich und ohne bestimmtes Ziel  noch einmal durch die schöne Altstadt. Wir besorgten uns noch einige kleinere Erinnerungsstücke von dieser Reise. Außerdem ein paar Mitbringsel für Freunde und Bekannte.

Unter anderem nahmen wir auch zwei Torten mit. Diese „Tarta’s de Santiago“ sind berühmt für Santiago und munden vorzüglich.

Abends hieß es Abschied nehmen von der schönen und beeindruckenden Stadt, die ich jetzt zum zweitenmal kennen gelernt hatte. Wir aßen zum letzten Mal in einem kleinen Lokal.

Später gingen wir zusammen zum Abschluss für ein gutes Dessert in ein schönes Cafe in der Nähe der Kathedrale.

Wir bekamen dort Eisbomben und Früchteteller, dass es ein wahrer Augen- und Gaumenschmaus war. Zum guten Schluss gingen wir auf dem Weg zu unserem Hostal noch einmal über den großen Platz vor der Kathedrale.

Die Tag und auch in der Nacht beeindruckende „Praza Obradoiro“. Dieser Platz war auch am späten Abend noch sehr belebt. Dies haben wir auch alle Abende, die wir in Santiago de Compostela verbracht hatten so erlebt.

Fast alle kleinen und größeren Plätze waren bis lange nach Mitternacht bevölkert von Menschen. Ausserdem wurde auf den Plätzen in der Stadt Tag und Nacht immer etwas Künstlerisches geboten. Schauspieler, Musiker, Gaukler, Pantomimen und andere spontane Darsteller zeigten freigebig Ihre Künste.
Auch die kleinen und großen Lokale und Cafe’s haben bis weit nach Mitternacht geöffnet.



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32.Tag

Fahrt an die Costa Brava

25. August 2004                  

Am nächsten Morgen fuhren wir voll beladen mit unseren Fahrrädern und unserem umfangreichen Gepäck in Richtung Burgos und Pamplona. Vorher machten wir noch einen kleinen Abstecher über Ponferada, um auch unseren Frauen das beeindruckende „Cruz de Ferro“ zu zeigen.
Wir fuhren bei gutem Wetter auf 1504 m Höhe zum Eisenkreuz.

Hier sahen wir wieder viele Rad- und Fußpilger. Ich wollte hier nachsehen ob unsere vor wenigen Tagen abgelegten Steine noch vorhanden waren. Doch offensichtlich waren durch das Ablegen von vielen hundert neuen Steinen, unsere bereits zugedeckt. 

Das war auch normal. Es kommen im heiligen Jahr an jedem Tag Hunderte von Pilgern an dieser Stelle vorbei und jeder legt mindestens einen Stein ab. Wir fuhren dann weiter nach Burgos mit seiner herrlichen Kathedrale und übernachteten in Pamplona in einem einfachen Hostal mitten in der Altstadt. Am Abend besuchten wir das Cafe Irun. Dieses ist bekannt durch die Besuche von Ernest Hemmingway. Vorher mussten wir Erika, die Frau von Mariano, noch aus dem Badezimmer befreien. Das Schloss war defekt. Diese Befreiung wurde mit gutem Rioja gefeiert. Am Morgen fuhren wir Richtung Costa Brava zu unserem Hotel um uns noch eine Woche von den Strapazen der Fahrradreise zu erholen.

Ein kleines Problem war der Fahrradträger der durch die schweren Last der 2 Fahrräder etwas abbekommen hatte. Aber mit zusätzlichen Spanngurten versehen, hielt er bis nach Hause durch.

Nach einer Woche Urlaub an der Costa Brava fuhren wir wieder nach Hause zurück und kamen gut erholt in Kirchzarten und Buchenbach an.

 

Fazit der Reise:

Die Reise die wir jetzt zu Zweit unternommen habe ist ganz anders abgelaufen als meine erste Pilgerreise. Die Reise war viel kurzweiliger und auf jede Weise sehr unterhaltsam.

Wir haben viel zusammen gelacht. Manchmal aber auch heftig diskutiert. Aber wir haben auf jeden Fall und immer zusammengehalten.

Wenn einmal eine ernste oder gefährliche Situation auftrat, hat sich einer auf den anderen verlassen können. Wir mussten beide lernen, aufeinander Rücksicht zu nehmen und voreinander Respekt zu haben. Dies ist uns Beiden zum Anfang schwer gefallen, aber während des Verlaufs der 4 Wochen immer besser gelungen.

Ich möchte auf jeden Fall diese Reise nicht missen und mich bei dieser Gelegenheit bei meinem Freund Mariano bedanken. Die diesmal gewählte Strecke über die „Via Lemovicensis“ war gleich schwer wie die Strecke über die „Via Podiensis“.  Die Kilometerleistung war mit 2235 km gleich und auch auf dieser Reise haben wir 26 Fahrtage gebraucht und damit einen Tagesschnitt von 86 km gefahren.

Es war ein beeindruckendes tiefgreifendes Erlebnis.        

Rudolf Mäder



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Literatur dazu:

Bernd Teklenburg: Radwandern entlang des Jakobsweges

Bernd Teklenburg: Jakobsweg der Freude

Ulrich Hagenmeyer Das Ziel ist der Weg Jakobsweg

Ulrich Wegner Der Jakobsweg: Auf der Route der Sehnsucht

Bikeline Der Jakobsradweg

Der Jakobsradweg per Fahrrad

Bruckner: Der Jakobsradweg



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