Sizilien mit Auto und Fahrrad:Stand: 17.07.2018 |
Kurzbeschreibung: Radtouren in Sizilien
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2. Tag.Wir fahren mit dem Auto von Mazara nach Selinunte.
Es entstanden gigantische Tempelanlagen nach dem Vorbild der ionischen Tempel.
In der weitläufigen Ausgrabungsanlage kann man sich zu Fuß oder mit Miet-Elektrowägelchen bewegen, aber nicht mit dem Fahrrad.
Es sind nur wenige Touristen unterwegs und schon gar keine großen Gruppen. Der Eindruck wird durch diese "Einsamkeit" noch viel authentischer.
Nach einer Pause in einem gemütlichen Strandristorante mit Blick aufs Meer geht es wieder mit dem Auto weiter nach Agrigent. Diese Etappe wäre für eine Fahrradtour ideal geeignet. Eine wenig befahrene Landstraße mit herrlicher Aussicht aufs Meer, vielen Steigungen und rundum Oliven, Wein, Orangen, Zitronen, Artischocken.... alles in harmonischer Hügellandschaft angelegt. In Sciacca, einem Thermal-Kurort mit lebhaftem Betrieb entlang der Strandpromenade, geht die Straße etwas weiter in die Hügel und verlässt die Küste, bis man bei Agrigent wieder das Wasser erreicht.
Die Stadt liegt hoch oben, darunter das "Tal der Tempel", eine ausgedehnte Anlage mit Tempeln die die Auszeichnung "UNESCO-Weltkulturerbe" erhalten hat. Wir radeln noch eine Runde am Strand und genießen den Sonnenuntergang am Lido, bevor wir im Freien ein gutes Abendessen genießen. Überall gibt es frischen Fisch, leckere Meerestiere und Pasta aller Art.
Italien ist ein Land für Feinschmecker, keine Frage. Und auch der sizilianische Weißwein läuft runter wie Öl. Unsere Räder laufen rund, Schaltung und Bremsen haben durch den Flug nicht gelitten. |
Tag 3:Agrigento - das Tal der TempelNach dem Frühstück fahren wir von Agrigent hinunter zum Tal der Tempel.
Er ist besonders gut erhalten.
Nach dem Heraklestempel überqueren wir die Straße und besuchen dann die westlichen Tempel. Der Zeustempel - heute nur noch ein riesiger Trümmerhaufen über 6000 qm - wurde durch ein Erdbeben zerstört.
Die Reste blieben fast exakt so liegen wie nach der Zerstörung.
Die Besichtigung entspricht einer halbtägigen Wanderung! Die Ausmaße der Anlage sind enorm, locker können 10 km zusammenkommen.
Die alte Stadt liegt rund 1000 Meter hoch und schon die Fahrt dorthin ist spektakulär. Bergwelt wie in den Alpen, teilweise blüht und grünt es, teilweise ist es karg und schroff.
Der Dom wurde 1307 erbaut und wird aktuell restauriert (mit einfachsten Mitteln).
Der Ausblick vom Kastello di Lombardia und dem davor gelegenen Aussichtsfelsen ist gigantisch.
Wir sehen bis zum Ätna im Osten mit seiner Schneehaube und unter uns liegt der Pergusa-See. Dort raubte laut Sage Hades die Persephone und zog sie in die Unterwelt. Richtung Westen sehen wir die Stadt Calascibetta, die ebenfalls auf einem Bergrücken liegt und von weitem wirkt wie eine Festungsstadt.
Gegen Abend fahren wir noch zum Etappenziel am Fuße des Ätna.
Die Betreiber, eine nette Familie mit 3 Kindern, nimmt uns herzlich auf und bekocht uns liebevoll (natürlich wird alles frisch eingekauft). Mit 2 Litern vom eigenen Hauswein (für die Reise) werden wir am nächsten Morgen noch zusätzlich beglückt, weil es uns so gut geschmeckt hat. Lecker! Schade, dass wir die Sprache nicht beherrschen, hier hätten wir uns wirklich über unsere Herkunft, Pläne und Ziele austauschen können. So blieb das ganze leider sehr minimal, aber dafür sehr herzlich. Die Fotos schicken wir von zuhause. Versprochen! |
Tag 4:Der ÄtnaNur wenige Kilometer trennen uns noch von unserem Hauptziel: dem Ätna. Von unserem Übernachtungsort in der "Villa Casa del Etna" bei Nicolosi sind es noch etwa 17 Kilometer.
Es geht steil bergauf zu der Talstation der Bergbahn auf 1900 Meter Höhe.
Unsere Geduld wurde durch den heftigen Wind, der uns allerdings eine klare Sicht beschert hatte, auf die Probe gestellt: Die Bergbahn fuhr nicht, man wollte die Touristen mit Jeeps auf den Berg fahren, weil der Wind noch zu stark war. Dadurch bildeten sich lange Schlangen.
In den kleinen Kabinen erreichten wir mit herrlichem Blick auf die Küste bei Catania die Bergstation auf 2500 Metern Höhe.
Von dort ging es mit geländegängigen Unimogs auf den Vulkan.
Eine gigantische Aussicht auf den gelblichen Hauptgipfel war durch das klare Wetter möglich.
Der Führer erklärte uns die wichtigsten Ereignisse und Daten zum Ätna.
Die Fahrt bergab war wieder ein unvergessliches Erlebnis.
Mit unserem Auto fuhren wir dann durch die Kraterlandschaft bergab nach Zafferano. Eine wunderbare Aussicht auf die Küste und die Bergwelt begleitete uns bis Messina.
Eine kleine Radtour um die Halbinsel bei Torre Faro am nordöstlichsten Kap Siziliens rundete den Tag ab. |
Tag 5:Heute fuhren wir mit dem Rad um den nordöstlichsten Zipfel Siziliens. Start war bei Torre Faro, wo wir übernachtet haben. Hier sieht man wunderschön den Golf von Messina, die Meerenge, an der das Festland von Italien zum Greifen nah ist. Nur 3 km entfernt!
Erst haben wir heftigen Gegenwind und an der Biegung Richtung Westen am offenen Meer hat es tolle Wellen. Die Aussicht auf die liparischen Inseln ist herrlich, die Farben heute wieder ganz toll.
Die Wasserqualität am Golf von Messina ist extrem gut, der Fischreichtum groß - überall sieht man auch Muschelbänke - hier in einer Lagune:
In Sparta kaufen wir Wasser und Parmaschinken (Einkehrmöglichkeiten hat es auf dem Land so gut wie nicht!) und biegen dann nach links ab, jetzt kommen die Höhenmeter.
Aber die Hügellandschaft belohnt uns mit tollen Ausblicken auf alle Seiten der Küste. Blumen und Gemüse, Salat und Kartoffeln, Wein und Oliven, Zitronen, Orangen, Nespoli und Pfirische im Überfluss - hier scheint der Garten Eden zu sein.
Von der Passhöhe hat man wirklich in alle Richtungen eine geniale Sicht. Hier sieht man immer wieder alte Villenanwesen, teilweise im viktorianischen Stil. Ob die wohl von Mafiabossen gebaut wurden? Natürlich alle in bester Lage.
Messina liegt unter uns im Tal, von hier verkehrt auch die Fähre zum Festland.
Aber vor der Abfahrt belohnen wir uns mit unseren Einkäufen!
Die Fahrt von Messina zum Hotel in Torre Faro ist dann wieder schön eben an der Küstenstraße entlang, teilweise sogar auf einem richtigen Radweg. Es waren zwar nur rund 50 km, aber dafür über 500 Höhenmeter.... |
Tag 6:Cefalu und Monreale - Normannische HighlightsGleich nach dem Frühstück checken wir in Torre Faro aus und fahren auf der Autobahn von Messina Richtung Palermo. Immer an der Küste entlang, mit herrlichem Blick auf das Meer.
Beeindruckend sind die die unendlich vielen Tunnels, die sich den Weg durch die Felsen der Steilküste bahnen. Wir bewundern die Menschen, die das geschafft haben. Die paar Euro Mautgebühr bezahlen wir da gerne.
Unser erster Stopp ist Cefalu, ein wunderschönes, altes Hafenstädtchen mit einem Kloster und einem normannischen Dom, der direkt unterhalb eines riesigen Felsenblocks, dem Rocco de Cefalu, liegt.
Im Inneren ziert die Kuppel Christus als Herrscher - ein beeindruckendes Bild.
Die Stadt selbst ist das volle Kontrastprogramm zu unserer Überlandfahrt. Tourismus, Restaurants, Badestrand, Shopping ohne Ende, schnuckelige Lädchen und die Gassen so breit wie bei uns ein Feldweg - dafür gepflastert. Karl fährt mit gewohnt bewundernswerter Ruhe durch dieses enge Gewimmel und wir erkunden dann das Städtchen zu Fuß. Ein leckeres 4-Gänge-Menü in der Sonne rundet den Programmpunkt ab. Wieder ein kurzes Stück auf der Autobahn, dann zweigen wir bei Palermo ab nach Monreale, auch hier gibt es einen normannischen Dom und ein Kloster mit Kreuzgang - Wallfahrtsort und Highlight für Brautpaare.
Als wir den Dom besichtigen, ist gerade eine Trauung.
Der Dom, eine dreischiffige kreuzförmige Säulenbasilika ist ein Meisterwerk an Harmonie - mit herrlichen Darstellungen von bibilischen Szenen, Heiligen und Evangelisten. Über allem thront auch hier Christus als Weltenherrscher.
Auch der Ausblick unterhalb der Kathedrale auf die Bucht und die Hauptstadt Palermo ist die Anfahrt wert. Dann geht es durch die Vorstadt und die Ringstraße von Palermo zu unserem Tagesziel beim Vorgebirge Monte Pellegrino, Mondello.
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Tag 7:Radtour bei Palermo um den Monte PellegrinoZum Abschluss unserer Reise nach Sizilien machen wir eine Radtour von Addaura aus zum Leuchtturm am nordwestlichen Ende Punta Priola.
Es geht durch ein Naturschutzgebiet und wir sehen die schroffen Felsen fast über uns. Natur pur und alles blüht, Oleander, Disteln, Hibiskus....
Dann radeln wir zurück durch das quirlige Leben Mondellos - ein richtiges Seebad mit Gästen aller Altersklassen und aller Nationalitäten - und dann in Richtung der Hauptstadt.
Immer an der Küste entlang geht es durch ein paar kleine Fischerdörfer, dann kommen die Hafenanlagen und schon sind wir mittendrin im chaotischen italienischen Verkehrschaos. Hier gelten keine Zebrastreifen, keine Spur (aus 3 werden 4 ...), oft auch keine rote Ampeln.
Rechts vor links und Blinken ist Luxus! Aber komischerweise klappt es überraschend gut und wir ertappen uns schon dabei, generell gegen den Einbahnverkehr zu radeln??? Mit Hilfe von iphone und Bädecker-Karte erreichen wir problemlos die Highlights Palermos. Es gibt wunderschöne kleine Gassen mit den typischen Balkonen, mittendrin die Lokale, die ihre Antipasti im Freien aufgebaut haben, appetitlich!
Die Stadt ist eine bunte Mischung aus alter Bausubstanz, tollen Villen, alten Kirchen und dann wiederum ganz ärmlichen Teilen.
Aber irgendwie passt das zusammen. Ganz beeindruckend ist die Cattedrale, ein Riesenteil, toll gerichtet und ausgestattet fast wie ein Museum.
Auch das Teatro Massimo ist ein richtiger Prunkbau, und der Normannendom steht in nichts nach.
Ganz voller Eindrücke radeln wir völlig zielsicher durch das Verkehrsgewimmel retour durch das Zentrum, am Hafen vorbei, genehmigen uns in Aquasanta eine frische Panini mit Parmaschinken und Tomaten - lauwarm - hmmmmhhhhhh!!!
Zurück im Hotel machen wir gleich die Räder "flugtauglich", tanken das Auto voll und genießen den Abend noch in Mondella mit einem Fischmenue. So lecker und frisch bekommt man das zuhause nicht mehr. Morgen um 6.00 Uhr heißt es aufstehen und zum Flughafen, dann hat die Welt uns wieder. |
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