Testfahrt am Kitzbüheler Horn
Am vergangenen Freitag fuhr ich mit unseren Fahrrädern zu unserer Fahrradschmiede Steinbach Bike nach Kitzbühel, um Wartung an unseren zwei Rädern durchführen zu lassen.
Das dauert natürlich ein paar Stunden, deshalb bot mir die Chefin an, eines ihrer neuen Edelbikes einen "Wilder Kaiser" zu testen.
So eine Gelegenheit hat man nicht oft. Das Rad ist ein Fully aus Carbon und einen starken Shimano Steps 8000 mit der Shimano Schaltgruppe XT Di2.
Der Motor hat ein maximales Drehmoment von 70 NM , fast soviel wie ein Einsteiger-Auto. Die Schaltung ist digital, also ohne Strom geht nichts.
Das ganze bullige Rad wiegt gerade einmal 18 kg, als vollgefedertes E-Bike, eine technische Meisterleistung der Edelschmiede.
Da ich keine Landkarten dabei hatte
und zudem noch suboptimal mit Jeans bekleidet war, einen Fotoapparat um den Hals hängen hatte, radelte ich zunächst einmal planlos in der Gegend herum. Ich probierte die Leistungsstufen aus und die Elffach-Schaltung. Alles bestens, mit den neuen Schaltgriffen optimal.
Dann sah ich das Schild Radweg zum "Kitzbüheler Horn". Ohne zu wissen, dass dieser Weg eine berüchtigte, weil steilste Rennradstrecke ist, fuhr ich los. Aber ich hatte ja einen "Wilden Kaiser" unter mir.
Die Strecke ist nur etwa 7 km lang, steigt aber über 900 Meter an. Schon am Anfang betrug die Steigung über 12%, dann 14% , dann sah ich auf dem Schild 17%.
Um mich farbenprächtige Bäume, Sonne und herrliche Alpenpanoramen. Und immer wieder fotografiere ich.
Jedes mal wenn ich ein Foto machte, brauchte ich akrobatische Anstrengungen um wieder auf dem Fahrrad sitzen zu können um weiter zu radeln. So treibe ich es bis zur Mautstelle. Dort müssen Fahrzeuge 16 € für die Mautstraßen Nutzung zahlen.
Wenn man weiterfährt weiß man weshalb es so teuer ist. Die Straßenführung ist wie erwähnt sehr steil und oft brechen ganze Fahrbahnränder einfach weg. Dann muss der Bagger sehr aufwendige Gründungen graben, das ist teuer. Ich radle weiter, noch eine Kehre und noch eine.
Es wird nicht flacher.
Dann sagt mir mein Schweinehund auf dem Rücken: Kehre um, iss doch was feines in Kitzbühel.
Und ich dachte, recht hat er. So radelte ich bergab und folgte dem Radweg am Hang nach Kitzbühel. Eine wunderschöne alte Stadt aus dem 12. Jahrhundert.
Typisch Tiroler Baustil, oft mit Laubengängen unter den Häuser. Gleich drei historische Kirchen aus dem 13./14. Jahrhundert .... und dann der Italiener mit frischen Muscheln mit Parmesan.
Ich radle dann zuerst im Tal zurück, muss aber dann trotzdem bergauf, weil eine Engstelle ein Weiterkommen unmöglich macht.
Ich gebe das Fahrrad wieder mit viel Lob zurück, muss aber weiter auf unsere Räder warten.
Dann schnappe ich das Auto und fahre die Mautstraße hoch, zahle die 16 € und muss mich wundern wie steil es wird. Über 22% und es wird auch am Schluss nicht flacher.
Das hätte ich nie geschafft!
Von oben hat man ein gigantische Aussicht auf den Gipfel und die umliegenden Berge.
Tourenlänge: ca. 24 km
Höhenmeter: ca 1040 m
Fahrzeit: ca. 3 Stunden
An-/Abfahrt: Kitzbühel