Über den Bernardinopass zum Lago Maggiore

Bernardino
Zum Bernardino:
Auf dem Rheinradweg von Lindau nach Chur

Bernardinoradweg:
Start in der Inselstadt Lindau von dort bleiben Sie auf dem Bodenseeradweg bis zur Rheinmündung hinter Bregenz.
Dann folgt der Radweg dem Rheindamm über Buchs, Vaduz und Landquart nach Chur.

Die ausführliche Beschreibung bis Chur finden Sie hier Rheinradweg.
Die Steigungen sind minimal, der Radweg sehr schön ausgebaut. Schöner ist die alternative Stecke über Werdenberg, Sargans und die kleinen Orte.
Von Chur aus folgen Sie der Graubündenroute nach Thusis.
Sie verläuft teilweise im Wald oberhalb des Rheins. Von Thusis aus erreichen Sie die Via Mala auf dem alten Römerweg durch die enge Schlucht.
Sie folgen der alten Straße durch das felsbewehrte Tal. Auf historischen Brücken und abenteuerlichen Wegen geht es weiter bergauf zum Ort Zillis mit seiner bekannten Kirche mit der bemalten Holzdecke aus dem 12. Jahrhundert.
Oberhalb von Andeer passieren Sie die Roflaschlucht und fahren steil zur Staumauer des Sulfner Sees. Von dort kommen Sie entspannt in den Ort Splügen.
Auf einem hügeligen Radweg im Hochtal erreichen Sie den Ort Nufenen.
Von dort beginnt der Anstieg auf der alten Passstraße zum 450 Meter höher gelegenen Bernardinopass.
In 24 gut zu fahrenden Serpentinen mit maximal 9% Steigung erklimmen Sie den Bernardinopass.
Auf höchster Höe steht das Ristorante Ospizio. Es hat nur saisonal geöffnet.
Die Talfahrt führt mit beeindruckender Sicht in zahlreichen Serpentinen bergab in den Ort San Bernardino.
Der Radweg zweigt von der Straße ab und führt streckenweise auf Wirtschaftwegen unter den zahlreichen Brücken der Autobahn und der Bundesstraße hindurch in interessanten Serpentinen nach Mesocco.
Entspannt RAdeln Sie in Bellinzona ein und fahren auf einem sehr guten Radweg nach Locarno.

Fahrzeit: ca. 3 - 4 Tage
Strecke: 247,0 km
Höhenmeter: 2.281 m


Graubündenroute Übernachtungen

Hier finden Sie die Übernachtungsliste

Bernardinoradweg Karte

Bernardinoradweg Von Lindau nach Locarno Locarno Via Mala Bellinzona Roveredo San Bernardino Nufenen Splügen Thusis Chur Landquart Sargans Buchs Lindau Bregenz Bernardino-Pass

Bernardinoradweg Höhendiagramm

Höhendiagramm
Höhenmeter: 2281 m

Karte mit GPX-Track

Dargestellt mit GPX_viewer von Jürgen Berkemeier

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Orte am Weg - Entfernungstabelle

000,0 km Lindau auf Rheinradweg nach Chur
098,5 km Chur
114,5 km Rothenbrunnen
124,0 km Thusis
132,0 km Zillis
136,0 km Andeer
150,0 km Splügen
157,0 km Nufenen
177,0 km St. Bernardino
191,0 km Mesocco
226,0 km Bellinzona
247,5 km Locarno

→ Ort: zeigt die Entfernung zum nächsten Ort
← Ort: zeigt die Entfernung zum vorherigen Ort, also rückwärts
⊗ ⇐ Ort: zeigt die Entfernung zum Etappenziel
⇒ ⊗ Ort: zeigt die Entfernung zum Ausgangspunkt

Chur


Entfernungen: → Rothenbrunnen: 20 km, ← Chur: 0 km
⊗ ⇐ Ziel: 84 km, ⇒ ⊗ Ausgangspunkt: 0 km

SEHENSWERT: Wir gehen - wie geplant - bereits um 7.30 Uhr zum Frühstücken. Der Tag soll ganz den Pässen und den Höhenmetern gehören!
Im Frühstücksraum erwartet uns ein umfangreiches Buffet mit Müsli, Käse, Schinken - genauso, wie Alpenradler dies erwarten.
An der Theke sitzen allerdings schon zwei Einheimische, die schon - oder noch - etwas schwankend ein Weizenbier einfahren.
Sie hatten die Nacht beim Churer Stadtfest durchgemacht und beäugten uns wie chinesische Kühe, weil wir schon zu dieser frühen Zeit sportlich und dynamisch erschienen.

Vor dem Hotel ließen wir uns von einer jungen Dame fotografieren. Das letzte Bild vor der großen Anstrengung!

Auf der Straße verließen wir Chur in Richtung Domat. Nach einem guten Kilometer zweigte nach links der Radweg ab (beschildert mit Radweg 6) und folgte einem gepflegten Wirtschaftsweg.

Das Rheintal ist hier schon relativ schmal und die Berge rechts und links sind recht dominant.

Am Ortseingang von Domat folgten wir der Beschilderung nach links und durchquerten ein Neubaugebiet. Leicht bergauf erreichten wir die Zufahrtsstraße zum Golfplatz und radelten dann am Wald entlang, etwas hügelig, auf einen Vorberg der Alpen zu. Der Fahrbahnbelag war nur gewalzt, ließ sich aber gut befahren.
Durch die Steigung begann unser Gepäckträger stark zu wackeln und die Befestigungsrahmen der Taschen streiften bei starken Wippbewegungen am Mantel der Räder. Zuviel Gepäck - wie immer!

Plötzlich verzweigte sich der Weg und unsere Zielrichtung führte steil bergauf.
16 bis 17 % zeigte der Höhenmeter, zur Not lässt es sich noch radeln, aber mit Gepäck merkt man den schlechten Fahrbanbelah noch mehr.
Er besteht hier aus lockerem Schotter und zwingt uns, für ein kurzes Stück abzusteigen.
Gut hundert Höhenmeter ging es bergauf, dann folgte der Radweg, wieder flach, dem Fuße des Bergmassives in Richtung Rothenbrunnen.

Über uns die blanken Felswände!
Ein recht schöner Ausblick bietet sich auf den Hinterrhein hinunter und auf das gegenüberliegende Bonaduz.
Nur ein einsamer Reiter - stilgerecht in Cowboykleider verpackt - begegnete uns hier. Unser Fahrweg wurde wieder breiter und berührte einige Gehöfte, dann ging es bergab nach Rothenbrunnen.

Rothenbrunnen


Entfernungen: → Thusis: 10 km, ← Chur: 20 km
⊗ ⇐ Ziel: 64 km, ⇒ ⊗ Ausgangspunkt: 20 km

SEHENSWERT: Rothenbrunnen ist bekannt für sein gutes Wasser. Beim Kursaal kann an einem Brunnen das eisenhaltige Wasser getrunken werden.
Abfüllen in Flaschen ist problematisch! Zumindest in Aluminiumflaschen fällt das enthaltene Eisen aus, das Wasser bekommt einen metallischen Geschmack und färbt sich rötlich!

Wir tranken vor Ort an dem Brunnen und drückten den Selbstauslöser.

Hinter Rothenbrunnen ging es nochmals etwas bergab. Nach der Kreuzung mit einer Landstraße war unsere Fahrspur wieder ein schöner, asphaltierter Wirtschaftsweg. Links von uns erhoben sich mehrere Bergsporne, die meist mit Dörfern und Kirchen bebaut waren.
Der höchste der kleinen Berge beherbergt sogar ein fürstbischöfliches Schloss.

Nach Fürstenau wechselten wir auf die rechte Rheinseite. Vor uns lag jetzt Thusis.
Schemenhaft konnten wir schon den Einschnitt der Viamala erkennen.
Es war jetzt 11.00 Uhr und Zeit für eine kleine Pause mit Apfelsaftschorle und Spinatkuchen.

Thusis


Entfernungen: → Zillis: 8 km, ← Rothenbrunnen: 10 km
⊗ ⇐ Ziel: 54 km, ⇒ ⊗ Ausgangspunkt: 30 km

Um 11.30 ging es dann auf die eigentliche Bergtour.
Der Einstieg in die Viamala erfolgte über die Zufahrt zum Kraftwerk. Von hier ging die alte Passstraße los.
Die noch gut erhaltene Straße steigt mit traumhafter Aussicht auf die angrenzenden Berge kernig nach oben.
Im Vorfeld hatten wir uns Sorgen gemacht, ob es sinnvoll sei, mit vollgefederten Mountainbikes die Alpen zu überqueren.
Aber kein Problem, unsere Dämpfungselemente waren regelbar und von Aufschaukeln war keine Rede.

Waren wir vorher Reisegeschwindigkeiten von 20 km/h und mehr gewohnt, mussten wir jetzt auf 6 bis 8 km/h zurückschrauben.
Oft war der unterste Gang die beste Wahl. Einziges Problem war die mentale Überwindung, lange Anstiege gemächlich anzugehen.

Die Straße steigt mal mehr, mal weniger, führt durch kleine, durch den Fels gehauene Tunnels und bietet aber meist einen traumhaften Ausblick ins Tal.
Nach drei Kilometern wurde es wieder flacher, die Straße führt sogar kurz leicht bergab, aber nur, um wieder anzusteigen.
Nach einer kleinen Straßenetappe - die Ausflügler nutzen diese Strecke zur Besichtigung - erreichten wir die wahre Viamala: die tief in den Fels gegrabene Schlucht.

Gewaltig wirkt das Ausmaß der Via Mala im Vergleich mit den abgebildeten Menschen. Über 260 Stufen steigt man zu dieser Aussichtsplatform ab. Der vermeintlich kleine Kieselstein, der in der Schlucht feststeckt, ist gute zehn Meter lang.

Zillis


Entfernungen: → Andeer: 4 km, ← Thusis: 8 km
⊗ ⇐ Ziel: 46 km, ⇒ ⊗ Ausgangspunkt: 38 km

SEHENSWERT: Klar, dass wir hier eine Pause mit Besichtigung einlegten.
Danach mussten wir nur noch wenige Höhenmeter hinter uns bringen und gelangten dann ins Hochtal bei Zillis.

Die Zeit für eine kurze Besichtigung der romanischen Kirche mit den einzigartigen Holztafeln nahmen wir uns Zeit.

Weltbekannt ist die Kirche von Zillis. Ihren Ursprung hat sie im fünften Jahrhundert. Sie wurde auf römischen Resten erbaut und im achten Jahrhundert karolingisch umgebaut.

Hinter Zillis ging es nochmals bergauf, aber nur, um einen Hügel zu überqueren. Der Weg nach Andeer begann mit der Hügelabfahrt! Der Umweg gab wieder zusätzliche Höhenmeter!

Andeer


Entfernungen: → Splügen: 15 km, ← Zillis: 4 km
⊗ ⇐ Ziel: 42 km, ⇒ ⊗ Ausgangspunkt: 42 km

SEHENSWERT: Andeer ist ein bekannter Kurort. Wir fanden dort mehr Gaststätten und Hotels als in den andern Orten, ..... und wie froh waren wir wieder über den "Suuren Most"!

Nach Andeer steigt die Straße nochmals kräftig an und überquert den Damm des Stausees Bärental. Am Stausee entlang - er ist seltsam grün - erreichten wir die ersten Serpentinen.
In der zweiten liegt das Gasthaus "Rofflaschlucht", von dem aus die Rofflaschlucht in einzigartiger Weise betrachtet werden kann.

Jetzt hieß es strampeln.
Das Tal wird hier eng und neue und alte Straße ringen hier um die besten Positionen. Oft kreuzt die moderne Autobahn die alte Fahrstraße, bevor sie wieder im Fels verschwindet.

Für uns hieß es durchhalten. Nach einer besonders steilen Strecke, kam meist eine etwas flachere "Erholtour".
Das letzte Stück vor der Staumauer des Sulfner Sees hatte es wieder einmal in sich. Die Temperatur war immer noch bei 30 Grad und die Trinkflaschen waren fast leer. Wir trösteten uns mit dem Gedanken, dass Splügen nicht mehr weit war.

Wir fuhren, wie beschildert, links um den Sulfner See. Der Fahrbahnbelag erfordert grobe Reifen, aber die hatten wir ja. Zwischen den Bäumen des angrenzenden Waldes war es eine Wohltat zu radeln. Gegen Ende des Sees stieg der Weg an und traf auf dieser Höhe die Straße und somit auch den Radweg nach Splügen.

Hier trafen wir auf zwei Radler, die denselben Weg wie wir hatten. Einer von beiden war in der Viamala gestürzt und sah ziemlich lädiert aus. Hoffentlich sind beide wohlbehalten angekommen.

Splügen


Entfernungen: → Nufenen: 6 km, ← Andeer: 15 km
⊗ ⇐ Ziel: 27 km, ⇒ ⊗ Ausgangspunkt: 57 km

In Splügen machten wir um 16.00 Uhr nochmals Trink- und Esspause. Nach einer halben Stunde brachen wir zum ersehnten Ziel auf.
Auch nach dem Ort Splügen ist der Radweg sehr gut ausgeschildert. Er führt meist nicht auf der alten Passstraße, sondern auf separaten Wirtschaftswegen.
Ab und zu muss man dadurch zusätzliche Höhenmeter erradeln, weil der Weg zu einem Hof nach oben führt und kaum zwei Kilometer später wieder bergab ins Tal führt.

So passierten wir den Ort Medels und nach einer weiteren Abzweigtour vorbei an Höfen erreichten wir den Ort Nufenen.

Nufenen


Entfernungen: → San Bernardino: 21 km, ← Splügen: 6 km
⊗ ⇐ Ziel: 21 km, ⇒ ⊗ Ausgangspunkt: 63 km

Voller Spannung, wie es weitergeht, fuhren wir in Nufenen ein. Rechts und links über uns begann es zu donnern und zu blitzen.
Und plötzlich ein Ton, als wäre ein Schuss gefallen!

Schlauch und Mantel von Marcu's Hinterrad waren geplatzt! Oh je!
Eine nähere Untersuchung ergab, dass mit Flickzeug nichts zu machen sei. Werkzeug und Ersatzteile hatten wir genug, aber einen neuen Mantel hatten wir nicht.
Bei einer einheimischen Frau erkundigte ich mich, ob es eine Werkstätte oder einen Fahrradladen gäbe. Sie lachte und verneinte, aber sie kenne jemanden, der auch so ein Fahrrad hat. Sie zeigte mir das Haus.
Ich trat ein und suchte eine Klingel, aber so etwas braucht man in so kleinen Orten nicht. Allein meine Anwesenheit reichte, um eine junge Frau auf mich aufmerksam zu machen.
Ja, sie und ihr Freund hätten solche Räder. Sie holte ihn und sofort war er bereit, uns einen ausgedienten - aber eigentlich neuen - Mantel kostenlos zu überlassen.
Nochmals vielen Dank dem Unbekannten, der uns die Überfahrt überhaupt noch ermöglichte.

Noch einmal durften wir eine kleine Hangtour machen, dann erreichten wir den Ort Hinterrhein.
Leider war das Gewitter näher gekommen und es begann leicht zu regnen.
Inmitten eines Viehtriebes erreichten wir ein Vordach zum Unterstehen.
Hier glaubte ich, die Kuh Elsa hätte sich in mich verliebt. So treuherzig sah sie mich an! Aber die Bäuerin meinte, sie wolle nur meinen Apfel.

Nach dem Ort Hinterrhein pausierten wir noch an der Raststätte, um einen letzten Apfelsaft zu trinken und die Trinkflaschen aufzufüllen.
Ob es denn regne, fragten wir die Bedienung. Nein, in Richtung Süden sei es schön, es ziehe weg.
Ob man - zur Not - in einem Hotel auf dem Berg übernachten könne? Klar, nur die Telefonnummer des Hotels wisse sie nicht.

Völlig beruhigt nahmen wir uns die Serpentinen des Bernardino vor. 450 Höhenmeter lagen noch vor uns.
Zumindest laut unserem Höhenmeter stiegen wir pro zwei Serpentinenhälften etwa 30 Höhenmeter an. So zählten wir im Kopf, subtrahierten und dividierten.

Das Wetter begann auf der gegenüberliegenden Seite des Rheins zuzuziehen. Auf unserer Seite blieb es hell.

450 minus sieben mal dreißig .. so ging es im Kopf .... und ab und zu ein Blick auf die wahre Höhe des Höhenmessers.

Die Serpentinen sind nicht sonderlich steil, entsprechend gibt es eben viele. Wir schraubten uns gemächlich, aber stetig in Passnähe.
Plötzlich begann es unvermittelt zu hageln und wir konnten uns gerade noch unter einen Wasserbehälter retten.
Was tun? Die Gewitterfront kam immer näher und es schien immer dunkler zu werden. Heftige Blitze, Regen, als hätte man einen Schieber aufgemacht und es war schon nach acht Uhr!

Als internes Limit hatten wir uns 20.30 Uhr vorgenommen, dann wollten wir trotz Regen, zum vermeintlichen Hotel auf der Passspitze laufen!

Keine zwei Minuten davor erschien plötzlich ein Wohnmobil und wollte unter dem Wasserbehälter durchfahren. War das die Hilfe?

Der Fahrer entpuppte sich als Hirte, der nach seinen Schafen geschaut hatte. Hilfe holen, sagte er, käme nicht in Frage. Handys haben hier zuwenig Signalstärke! Taxis mit Transportmöglichkeit für Fahrräder gäbe es höchstens in Splügen! Das Hotel auf dem Pass - so ein Witz - sei eine heruntergekommene Kneipe ohne Betten!

Was tun? Mit Hilfe seiner Frau konnten wir ihn überreden, uns hinunter nach San Bernardino zu fahren. Bei starker Dämmerung kamen wir an.
Wir entlohnten ihn reichlich. Ohne ihn hätten wir unter dem Wasserbehälter übernachten , oder nass bei Dunkelheit herunterfahren müssen.

Das Hotel hatte gerade noch ein Zimmer frei. Wieder mal auf der ganzen Linie Glück gehabt!

San Bernardino


Entfernungen: → San Bernardino: 0 km, ← Nufenen: 21 km
⊗ ⇐ Ziel: 0 km, ⇒ ⊗ Ausgangspunkt: 84 km

SEHENSWERT: Ohne zu Duschen saßen wir sofort am Tisch und bestellten. Dann ging aufgrund des heftigen Gewitters das Licht aus.
Wechselnd bei Kerzenschein und normalem Licht saßen wir und aßen unsere Bruscetta, dann Kalbsschnitzel mit Reis. Natürlich gab es auch einen Merlot und unser Hauptgespräch war, wieviel Glück wir an diesem Tag gehabt hatten.

Nach dem Essen duschten wir ausgiebig und schliefen mit dem Wunsch, dass am nächsten Tag wieder besseres Wetter werden wolle, ein.

San Bernardino


Entfernungen: → Mesocco: 2 km, ← San Bernardino: 0 km
⊗ ⇐ Ziel: 74,5 km, ⇒ ⊗ Ausgangspunkt: 0 km

Kurz vor sieben Uhr klingelte der Wecker. Das Wetter war wieder wunderschön.
Die Sonne bestrahlte schon die knapp 3000 m hohen Berge.
Es war noch recht kalt: 14 Grad zeigte das Thermometer.
Das Frühstück schmeckte auch hier köstlich. Käse und einheimische Wurstsorten, dazu der duftende Kaffee.

Wir trafen hier Gäste, die mit dem Rennrad eine Rundtour von Bonaduz, über Disentis auf den Lukmanier, danach nach Biasca, Bellinzona und wieder zurück über den San Bernardino machten. Eine super Idee!

Kurz nach 8.15 Uhr ging es los. Wir hatten uns warm angezogen, weil wir dachten, es geht nur bergab!

Falsch gedacht! Nach San Bernardino ging es zuerst nochmals bergauf.
Man umfährt einen Bergrücken neben dem See Lago d' Isola und erreicht bei einem Restaurant den höchsten Punkt.
Ein Traumblick bot sich von hier aus auf die Bergwelt und auf das vor uns liegende Tal.

Von jetzt an ging es richtig bergab!
Wir hatten Angst, dass unsere Bremsen versagen. In zahlreichen steilen Serpentinen ging es nun hinunter.
Hätten wir kein Gepäck gehabt, wären wir so richtig in die Kurven gelegen, aber der Gepäckständer hatte uns durch seine Schaukelbewegungen so viel Respekt eingeflößt, dass wir bergab noch vorsichtiger wurden.

Die prächtige Skyline war ein weiterer Grund, des öfteren anzuhalten. Kaum war eine Kurve vorbei, bot sich ein noch schöneres Bild als vorher.
Unglaublich, wie man in einer solchen Landschaft der Natur Respekt zollt. Wie klein ist doch der Mensch im Vergleich zu solchen Bergen.

In Pian San Giacomo, so hatten uns die drei Lukmanier-Radler erzählt, ginge gut hundert Meter nach dem Ortsende ein schöner, asphaltierter Wirtschaftsweg ins Tal. Wir fanden ihn sofort!

Tatsächlich, er verband einige wenige Gehöfte mit der im Tal liegenden Stadt Mesocco.
Herrlich für uns, wir mussten nicht aufpassen, sondern konnten halten, wo wir wollten und so klickte der Fotoapparat noch öfters als sonst.

Mein Mitfahrer, Markus, hatte den Vorteil, die Landessprache Italienisch - im Tessin - gut zu beherrschen. Er unterhielt sich mit den Bewohnern der angrenzenden Häuser. Das Quellwasser hier sei geheiligt, meinten sie. Man könne jedes Brunnenwasser trinken. Wir taten es! Es schmeckte köstlich.
Trotz Bergabfahrt machten wir eine Pause an einer Kapelle oberhalb von Mesocco und genossen so richtig die Aussicht auf die teils über 3000 m hohen Berge.
Wir waren quasi an der Grenze zu Italien, kaum 2 km weiter über dem Berg war die italienische Grenze.

Die Bevölkerung hier spricht ebenfalls italienisch, fühlt aber nicht ganz so. Zumindest sahen wir am Formel 1 - Tag keine Ferrari- und keine italienischen Fahnen.

Mesocco


Entfernungen: → Bellinzona: 31 km, ←San Bernardino: 14 km
⊗ ⇐ Ziel: 60,5 km, ⇒ ⊗ Ausgangspunkt: 14 km

Der Radweg zweigt bei Mesocco auf einen Wirtschaftsweg ab. Weitab vom Verkehr radelten wir durch Felder an der Moesa entlang.

Vor Grono mündete der Radweg bei einem Wasserfall wieder auf die alte Passstraße.
In einem Nichtraucherrestaurant, das noch ganz in den Händen der Putzfrauen war und eigentlich erst abends öffnet, konnten wir den Wirt überreden, wenigstens einen Apfelsaft auszuschenken.
Der Versuch einen "Suure Most" zu trinken scheiterte daran, dass jenseits des Bernardino niemand Most kennt. Man trinkt dort nur Apfelsaft.

Die Straße hatte immer noch Gefälle, aber zwischenzeitlich war der Schub nach unten etwa gleich gross, wie die Kraft des Gegenwindes und wir mussten trotz Abfahrt kräftig in die Pedale treten.

Wir passierten Roveredo und San Vittore und erreichten bald Arbedo, wo die Moesa in den Ticino mündet. Jenseits der rechten Straßenseite ging ein Radweg auf Bellinzona zu.
Trotz der angekündigten zwei Kilometer, zog sich diese Etappe durch Neubaugebiete hindurch solange hin, dass wir fragten, ob wir überhaupt richtig wären.
Klar immer gerade aus, dann links! Die Kilometerangaben auf den Schildern sind nicht immer aktuell!

Wir orientierten uns am Bahnhof und glücklicherweise war der Bahnhof tatsächlich in Stadtkernnähe. Glück gehabt!

Bellinzona


Entfernungen: → Locarno: 21,5 km, ← Mesocco: 31 km
⊗ ⇐ Ziel: 29,5 km, ⇒ ⊗ Ausgangspunkt: 45 km

SEHENSWERT: Bellinzona hat eine traumhaft prächtige Innenstadt. Prunkbauten und drei Burgen auf verschiedenen Höhen zeigen noch heute den Reichtum der historisch gewachsenen Stadt.
Das Rathaus hat einen riesgen Innenhof mit Arkaden.

Einen Wehrmutstropfen mussten wir schlucken: Eigentlich plagte uns schon der Hunger, aber Restaurants hatten sonntags nicht geöffnet, allenfalls eine Bar, die aber maximal Panninis servierte.
Aber es war uns nicht nach Panninis!

Durch den "Piana di Magadino", das ist das Mündungsgebiert des Ticino in den Lago Maggiore, radelten wir auf dem ausgewiesenen Radweg auf Locarno zu.
Je näher wir der mondänen Stadt kamen, desto frequentierter war der Radweg!

Locarno


Entfernungen: → Gordola: 8 km, ← Bellinzona: 21,5 km
⊗ ⇐ Ziel: 8 km, ⇒ ⊗ Ausgangspunkt: 66,5 km

SEHENSWERT: Kloster Madonna del Sasso

In einem Restaurant an der Uferpromenade fanden wir Platz und liesen es uns schmecken.
Bei der Stadtbesichtigung mussten wir feststellen, dass momentan Filmfestspiele waren und vielleicht eben deshalb die Stadt so übervölkert war.

Hoch oben am Berg liegt das Kloster Madonna del Sasso:
Auf einer steilen Felsnadel liegt das Kloster Madonna del Sasso.
Von der Stadt kann man einen Teil hochradeln, doch dann muss man die Treppen zu Fuß gehen, alternativ gibt es eine Bahn.

 

 

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